«Grüezi Frau Polizei!» tönt es aus einer Gruppe PrimarschülerInnen, die am Fussgängerstreifen auf ihre Lehrerin warten. Marilyn Gander lacht und winkt zurück. «Manchmal begrüssen sie mich auch mit Frau Iseli. Sie meinen aber wohl die Verkehrsinstruktorin, die sie von den Schulbesuchen kennen.» Zusammen mit Matthias Kropf steht sie an einer etwas unübersichtlichen Kreuzung vor dem Bifang Schulhaus in Olten. Es ist Schulbeginn, für die Kindergärteler und PrimarschülerInnen geht der Ernst des Lebens los. Kropf und Gander befinden sich an diesem trüben Dienstagmorgen auf Schulwegkontrolle. In den Händen halten die beiden KantonspolizistInnen das Präventionsmaterial: Informationsflyer für die AutofahrerInnen, Täfeli für die Kinder. Die diesjährige Schulwegkampagne steht unter dem Motto «Achtung – Kinder überraschen». Neben der Plakatkampagne sollen AutofahrerInnen durch die Präsenz von PolizistInnen in der Nähe der Schulhäuser daran erinnert werden, dass die Sommerferien vorbei sind und auf den Strassen besondere Vorsicht geboten ist. Den Kindergärteler und PrimarschülerInnen schauen die beiden PolizistInnen indes aufmerksam auf die Füsse. Wer sich ans altbewährte «Luege, lose, laufe» hält, wird gelobt und bekommt eine Schachtel Täfeli. Wer hingegen zu wenig aufmerksam ist, wird freundlich auf die Verkehrsregeln hingewiesen; schliesslich verträgt es auf der Strasse keine Überraschungen. Die Schulwegkontrollen sind aber nur ein Teil der Unfallverhütung durch die Kantonspolizei Solothurn. Ausgebildete VerkehrsinstruktorInnen, wie etwa die eingangs erwähnte Frau Iseli, suchen jährlich mehrere hundert Kindergärten und Schulen auf. «Die Kinder sind aber meistens nicht das Problem», meint Marilyn Gander, nachdem sie eine Gruppe junger Frauen daran erinnert, dass Fussgängerstreifen nicht nur als Kriegsbemalung von Strassen gedacht sind. Die Kinder wüssten meist, wie sie sich auf der Strasse zu verhalten hätten. «Junge Erwachsene hingegen nehmen es manchmal weniger genau.» Doch die Präsenz wirkt: Ein Knabe, der mit dem Velo auf den Fussgängerstreifen zufährt, erkennt die orange Weste der KAPO, steigt vom Fahrrad ab und geht regelkonform über die Strasse. Überhaupt reagieren die PassantInnen positiv auf die Anwesenheit der beiden PolizistInnen. «Wenn sie ganz klein sind, wollen alle Polizisten werden», erklärt Kropf. Dann folge eine Zeit, in welcher die Polizei vielen ein wenig auf die Nerven gehe. «Und wenn sie dann älter werden, haben sie wieder Freude an den PolizistInnen». Als ob sie die These von Kropf bestätigen möchte, hält eine ältere Frau mit Einkaufwagen an und beginnt mit den beiden PolizistInnen zu plaudern. Auch dafür muss Zeit sein. Kropf und Gander scheinen gut zu harmonieren. Kropf, der seit mehr als 17 Jahren bei der KAPO im Einsatz ist, war zu Beginn Marilyn Ganders «Götti». Was heisst das? «Nach der Ausbildung begleiten wir die neuen PolizistInnen und stehen ihnen bei allen Fragen zur Verfügung», erklärt Matthias Kropf. Gander, die jetzt seit 1.5 Jahren bei der KAPO arbeitet, hat die Götti-Zeit hinter sich gelassen und ist voll im Korps angekommen. «Ich halte sie aber immer noch an einer langen Leine», witzelt Kropf und erntet einen warnenden Blick seiner Partnerin. Die Szene passt zur allgemeinen Dynamik zwischen den Beiden: nichts bleibt unkommentiert, kaum eine Chance für einen Scherz wird vergeben. Diesen Eindruck bestätigt später auch ihr Vorgesetzter: «Da haben Sie sich die zwei Besten ausgesucht für einen Ausflug!», meint Postenchef Urs Koller lachend. Um 09:15 ist die erste Kontrolle des Tages vorbei und Kropf und Gander fahren zurück zum Posten. Hinten im Polizeiauto liegen schusssichere Westen, Taschen und sonstige Materialien. Für was haben sie all die Dinge zu einer Schulwegkontrolle mitgenommen? «Wenn wir ausrücken, dann immer 100%», sagt Kropf. Schliesslich erwarte man von der Polizei immer vollen Einsatz – ob bei der Schulwegkontrolle oder bei einem Notfall. Mehr Informationen zur Schulwegprävention der Kantonspolizei Solothurn finden Sie >hier. |