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DDInside
Nr. 5 - Dezember 2019

Liebe Leserinnen und Leser

Unser gesellschaftliches Zusammenleben gleicht oft einem grossen Puzzle. Doch es gibt einen gewichtigen Unterschied: Ein Puzzle ist irgendeinmal vollständig - eine Gesellschaft aber nie. Sie lebt von der Bewegung, von neuen Impulsen, ist im Gegensatz zum fertigen Puzzle in ständigem Wandel. Darum kommt Integration auch vom lateinischen integrare und bedeutet von neuem beginnen, erneuern, geistig auffrischen.

Die Integration von Ausländerinnen und Ausländern ist eine Verbundsaufgabe von Bund, Kantonen und Gemeinden. Mit "start.integration" hat der Regierungsrat ein Modell für die Umsetzung des Integrationsauftrags im Sozialgesetz ausgearbeitet; eine Hilfestellung für die Einwohnergemeinden. Sie sind es, die für die Integration der ausländischen Wohnbevölkerung verantwortlich sind.

Im November habe ich zwei Umsetzungsbeispiele von "start.integration" in den Gemeinden besucht. Neben den engagierten Integrationsbeauftragten habe ich viele motivierte Menschen getroffen, die sich aktiv um ihre selbstständige Integration bemühen. Und ganz nebenbei erhielt ich auch noch eine vorweihnachtliche Salsa-Lektion. Lesen Sie dazu den Bericht weiter unten.

Ich wünsche Ihnen besinnliche Feiertage mit Ihren Angehörigen und einen guten Start ins neue Jahr.

Susanne Schaffner, Regierungsrätin

Themen

Integration in den Gemeinden: Ein voller Erfolg!

Integration geschieht dort, wo die Menschen leben und sich begegnen und daher spielen die Gemeinden bei der Ausgestaltung der Integrationsförderung eine wichtige Rolle.

Zusammen mit Regierungsrätin Susanne Schaffner hat die Redaktion zwei Umsetzungsbespiele aus den Gemeinden besucht. Lesen Sie den Bericht dazu hier.

Jugendprojektwettbewerb Kanton Solothurn 2019

Gute Ideen verdienen Applaus – genauso wie freiwilliges Engagement! Darum gibt es den Jugend­projektwettbewerb. Die besten Jugendprojekte aus dem Kanton Solothurn werden mit insge­samt 15‘000 Franken prämiert. Neben Jugendlichen bis 26 Jahre können auch Drittpersonen Vor­schläge einreichen und Jugend­projekte nominieren. Die Eingabe- und Nominationsfrist läuft bis am 31. Dezember 2019.

No­mination und Pro­jekteingabe, Teilnah­mebedingungen sowie weitere Informati­onen sind auf der Internetseite ein­seh­bar: www.jpw-so.ch.

Für alle Lebenslagen: Aktualisiertes Familienhandbuch Nordwestschweiz

Das Familienhandbuch richtet sich an Familien in unterschiedlichen Lebensphasen und –lagen: es bietet zum Beispiel übersichtliche Informationen zu Schwangerschaft und Geburt, Erziehungsfragen, Familie und Beruf, Scheidung, Alter und Gewalt.

Nun wurde das Familienhandbuch inhaltlich aktualisiert und fachlich auf den neusten Stand gebracht. Das neue Erscheinungsbild erleichtert den Nutzerinnen und Nutzern den Überblick und die Orientierung im vielfältigen Themenangebot.

Das Handbuch ist auf der Webseite familien-nordwestschweiz.ch abrufbar und steht nur noch online zur Verfügung.

Integration einfordern

Was tun, wenn bei einer Ausländerin oder einem Ausländer die selbstständige Integration ins Stocken gerät? Mit der Anleitung Fordern von start.integration erhalten die Gemeinden des Kantons Solothurn eine Praxishilfe.

Ziel ist es, Ausländerinnen und Ausländer mit Integrationsschwierigkeiten auf diese anzusprechen, sie zu motivieren und gemeinsam Integrationsmassnahmen schriftlich zu vereinbaren. Die Gemeinden führen dazu Integrationsgespräche und überprüfen zu einem späteren Zeitpunkt, ob die vereinbarten Massnahmen eingehalten wurden.

Mehr

Hinweis: Kein Newsletter im Januar

Der erste DdI-Newsletter im neuen Jahr wird aufgrund meiner Ferienabwesenheit erst Ende Februar 2020 versendet.

Bis dahin wünsche ich Ihnen frohe Festtage und einen sanften Start ins neue Jahr.

- Simon Muster, Kommunikationsmitarbeiter DdI

Veranstaltungen

18.02.2020: Infohalbtag für die Einwohnergemeinden zu "start.integration", Altes Spital, Solothurn.

Von Wattwil via Katar nach Solothurn

Der Lebenslauf von Johanna Schwegler ist lang – und liest sich wie eine kleine Weltreise. Da wären die fünf Jahre als Begleiterin einer Reisegruppe durch die Sowjetunion. Oder das halbe Jahrzehnt in den Golfstaaten Katar und Oman. Von dort stammen auch ihre ersten beiden Strassenhunde; die neuen kommen aus Andalusien. Und wer weiss, vielleicht führt Schweglers Weg irgendwann mal in den Jemen.

Aber eines nach dem anderen.

Begonnen hat die Reise damals im beschaulichen Wattwil. Nachdem sie alle Schulstufen im Kanton St. Gallen durchlaufen hat, zieht es Johanna Schwegler das erste Mal in die grosse, weite Welt. Genauer: an die Universität in Zürich. Dort studiert sie Geschichte, aber auch Französisch, Literaturkritik und Sozial-und Wirtschaftsgeschichte. "Ich habe überall ein wenig reingeschaut".

Dieses vielseitige schulische Interesse treibt sie offenbar auch im Berufsleben an. Bereits während des Studiums arbeitet sie als Hilfswerksvertreterin bei der HEKS. Dort begleitet sie die Anhörung von Asylsuchenden und achtet darauf, dass die Befrager keine Suggestivfragen stellen.

Später wechselt sie die Seiten, sitzt als Vertreterin des Bundesamts für Flüchtlinge (heute SEM) ihren ehemaligen NGO-Kolleginnen gegenüber. "Ich wollte wissen, wie diese Entscheide juristisch zustande kommen – und konnte so auch die andere Seite besser verstehen".

Bald leitet sie ein Asylheim in Winterthur und lernt dort die Realität der Unterbringung kennen. Wie können verschiedene Nationalitäten, Religionen und Altersgruppen möglichst friedlich auf engstem Raum zusammenwohnen? Ein ambitioniertes logistisches Unterfangen. Doch Johanna Schwegler sucht die Herausforderung, die Abwechslung. Das kommt nicht von ungefähr. "Wenn ich als Historikerin eine Quelle anschaue, dann kann man diese nicht aus einem begrenzten Blick verstehen. Natürlich geht man mit einer Haltung hin, aber im Endeffekt braucht es vor allem Offenheit".

Nach mehreren Jahren Consulting-Arbeit und gut sechs Jahren in den Golfstaaten, wo sie unter anderem den Aufbau einer Schule begleitete, kommt sie 2013 zurück in die Schweiz. Heute lebt sie mit ihrem Ehemann und den beiden Hunden im Emmental. Seit Anfang November 2019 leitet sie als neue Amtsvorschefin das kantonale Migrationsamt (MISA). Ihren neuen Arbeitsort Solothurn bezeichnet sie liebevoll als "Provinz im guten Sinn".

Was ist der Eindruck nach ihrem ersten Monat? "Bis jetzt habe ich das MISA vor allem als gut organisiertes Amt wahrgenommen, mit kurzen Kommunikationswegen und offenen Türen". Die Abteilungsleiter/innen seien kompetent und sie sei im Moment viel am Lernen. "Einige rechtliche Begriffe aus der Zeit beim Bund sind zwar noch vage vorhanden, aber die muss ich zuerst wieder mit konkreten Inhalten füllen".

Ob der Kanton Solothurn die letzte Station von Schweglers Reise ist, die in neun Ländern gearbeitet hat und vier Sprachen spricht, steht in den Sternen. "Irgendwann würde mich vielleicht der Wiederaufbau im Jemen interessieren". Vorerst aber steht viel Arbeit an. Hier, in der Provinz, natürlich im guten Sinn. "Ich freu mich drauf".

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