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Corona bewirkt Zunahme von Abfällen in kleinen Abwasserreinigungsanlagen

  • 20.07.2020

Während und im Anschluss des Lockdowns blieben die Pendlerströme aus. Wer konnte, blieb zuhause und arbeitete im Homeoffice. Diese Veränderung spürten auch die kleineren, kommunalen Abwasserreinigungsanlagen (ARA): Der Schmutzwasseranfall und damit transportierte, unerwünschte Abfälle nahmen besonders unter der Woche zu. Die grossen zentrumsnahen ARA verzeichneten hingegen kaum Veränderungen.

Das Personal mehrerer kleiner ARA - im Kanton Solothurn bestehen 13 ARA, welche das Abwasser von 2'100 Einwohnern oder weniger reinigen - bestätigte folgendes Bild: Das Schmutzwasser und der damit transportierte Abfall nahm während des Corona-bedingten Lockdowns um rund einen Drittel zu. Von der ARA Rodersdorf wurde sogar von einer Zunahme um 70 bis 80% berichtet, die gleichmässiger über die Woche anfallen.

Die mechanischen Reinigungsschritte kommen mühelos mit der Beaufschlagung zurecht. Hier ist insbesondere der Rechen zu nennen, der Grobstoffe und den Abfall abtrennt. Mehraufwand besteht beim Wechseln der Sammelbehälter und Mulden, in denen das sogenannte Rechengut gelagert wird, bevor es in die Verbrennung gebracht wird. 

Ein besonderes Ärgernis stellen jedoch reissfeste Feuchttücher und schwimmende Abfälle wie Hygieneartikel dar. Erstere verheddern sich in drehenden Bauteilen und verstopfen die zahlreichen Pumpen im Kanalisationsnetz. Das Klärwerkspersonal muss in diesem Fall ausrücken und die Pumpe in ihre Einzelteile zerlegen, säubern und wieder zusammensetzen. Schwimmende Abfälle gelangen bei Starkregen über die Mischwasserentlastungen direkt in die Gewässer und bleiben nach dem Regen oft am Ufer hängen. Beides wäre einfach zu vermeiden, denn: Abfälle gehören nicht in die Kanalisation!