Missbrauch verhindern

Kevin Corti hat vor 18 Jahren als Mutterschaftsvertretung im Migrationsamt angefangen, heute ist er Abteilungsleiter. Er und sein Team kümmern sich um Bewilligungen für ausländische Staatsangehörige, die im Kanton Solothurn leben und arbeiten. Sie überprüfen unter anderem die Echtheit von Reisepässen und Arbeitsverträgen, um Missbrauch zu verhindern.
«Wir haben sehr viele Daueraufenthalter, die teilweise seit Generationen hier leben. Der grösste Teil sind italienische und deutsche Staatsangehörige», sagt Kevin Corti vom Migrationsamt. Insgesamt leben rund 74'000 ausländische Staatsangehörige im Kanton Solothurn. Sie alle brauchen eine Bewilligung vom Migrationsamt – um hier zu leben, zu arbeiten oder zu studieren.
Gefälschte Reisepässe und Scheinarbeitsverträge erkennen
Die meisten ausländischen Staatsangehörigen im Kanton sind im Besitz einer Niederlassungsbewilligung (C-Ausweis). Damit können sie unbefristet in der Schweiz bleiben. Viele andere verfügen über eine Aufenthaltsbewilligung (B-Ausweis). Diese wird nach 1-5 Jahren verlängert, je nach Herkunftsland. Kevin Corti und seine 11 Mitarbeitenden überprüfen jeweils, ob die Voraussetzungen für die Bewilligung noch gegeben sind. Insgesamt 48'000 Mutationen werden pro Jahr durchgeführt. Dazu gehören auch 5000 Integrationsüberprüfungen bei Drittstaatsangehörigen – also Personen ausserhalb der EU oder EFTA: «Bei diesen Personen überprüfen wir periodisch anhand der gesetzlichen Kriterien, wie gut sie integriert sind.» Ein besonderes Auge hat das Migrationsamt auf gefälschte Reisepässe von Personen, die neu in die Schweiz kommen. «Gewisse Fälle überprüft die Kantonspolizei, in anderen nehmen wir direkt mit der entsprechenden Botschaft Kontakt auf», so Kevin Corti. Auch Arbeitsverträge schauen seine Mitarbeitenden genau an. «Wir rufen regelmässig Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber an und fragen nach, ob die betreffende Person tatsächlich dort arbeitet. Ziel all unserer Überprüfungen ist es, Missbrauch zu verhindern.»
Von der Mutterschaftsvertretung zum Abteilungsleiter
Wird eine Bewilligung nicht verlängert, sind die Mitarbeitenden im Migrationsamt auch mal mit negativen Reaktionen konfrontiert. «Wir haben erst kürzlich eine Schulung mit dem gesamten Team absolviert. Dabei haben wir gelernt, wie man in solchen Situationen reagiert», erzählt Kevin Corti. «Wir erleben aber auch das Gegenteil: Leute, die zu uns kommen und sich bedanken.» Die Stimmung im Team scheint auf jeden Fall gut zu sein. Viele der Mitarbeitenden sind seit mehr als zehn Jahren dabei. «Ich selbst habe vor 18 Jahren hier angefangen, als Vertretung während einem Mutterschaftsurlaub. Sowohl die Mutter, für die ich damals eingesprungen bin, wie auch ich sind immer noch da», sagt der 44-jährige Abteilungsleiter lachend.