Sportlehre: Berufslehre und Leistungssport im Einklang

Interview mit Bastian Xavier Gasche, Gärtner EFZ, Garten- und Landschaftsbau im 2. Lehrjahr und Fussballspieler bei der U16 des BSC Young Boys

Während der Schulzeit ist es einfacher, den Leistungssport mit der Schule zu verbinden. Zum Zeitpunkt der Berufswahl stellt sich den Eltern und den jugendlichen Leistungssportlerinnen und Leistungssportler oft die Frage, welche Möglichkeiten es gibt, damit die sportlichen Ambitionen weiterverfolgt und parallel dazu eine berufliche Karriere in die Wege geleitet werden kann.

Ein schulischer Abschluss mit gymnasialer Maturität oder ein KV-Abschluss in einer Sportklasse ist schon sehr gut etabliert. Hingegen sind die Möglichkeiten einer Berufslehre als Sportlerin oder Sportler, also einer «Sportlehre» eher weniger bekannt. Es gibt sie jedoch, diese Erfolgsgeschichten und die Tendenz ist erfreulicherweise steigend. Lehrbetriebe sehen und schätzen die Kompetenzen und das Engagement, welche ambitionierte und motivierte Leistungssportlerinnen und Leistungssportler in die Lehre mitbringen. Die sportlichen Ambitionen mit dem Wunschberuf zu vereinen ist realistisch und möglich.

Im Kanton Solothurn unterstützt das Amt für Berufsbildung, Mittel- und Hochschulen (ABMH) die Lehrbetriebe, Jugendlichen und Eltern mit einer individuellen Beratung. Dort zeigen wir auf, wie der Leistungssport und die Ausbildung erfolgreich kombiniert werden können. Oft ist der erste Schritt eine Beratung im regionalen Beratungs- und Informationszentrum (BIZ) mit einem persönlichen Gespräch. Ist der Wunschberuf klar definiert, geht es weiter mit einer Schnupperlehre in Lehrbetrieben. Jeder Lehrbetrieb kann eine Sportlehre anbieten. Voraussetzung für den Erfolg jedoch ist, dass die Trainingsziele im Sport, die Ausbildungsziele im Lehrbetrieb und die Ziele der Berufsfachschule sowie der überbetrieblichen Kurse eng miteinander abgestimmt und koordiniert werden. Grosse Flexibilität, Motivation und Eigenverantwortung und ein gutes Zusammenspiel aller Beteiligten sind unabdingbar. Die Bereitschaft eines Lehrbetriebes, ein auf den Leistungssport abgestimmtes, individuelles Ausbildungsprogramm zu erstellen, ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. In einer Zusatzvereinbarung zum Lehrvertrag werden die wichtigsten Elemente für ein erfolgreiches Zusammenspiel festgehalten.

Wir durften Bastian Xavier Gasche in seinem Ausbildungsbetrieb besuchen und mit ihm und Matthias Probst, Inhaber und Geschäftsführer der Garten + Rasen Jost AG in Gerlafingen ein Interview zur Sportlehre führen. Bastian Xavier Gasche absolviert die Lehre zum Gärtner EFZ, Garten- und Landschaftsbau und befindet sich aktuell im 2. Lehrjahres. Im Interview erfahren wir, welchen Herausforderungen sich der Jugendliche im täglichen Spannungsfeld der praktischen Ausbildung, der Berufsfachschule, den vielen Trainingseinheiten im Leistungssport sowie dem Privatleben erfolgreich stellt.

Das Interview wurde von Werner Keller, Berufsinspektor ABMH, geführt.

ABMH: «Sie absolvieren seit August 2023 eine Sportlehre als Gärtner EFZ. Sie spielen Fussball bei der U16 Mannschaft des BSC Young Boys in Bern. Wie geht es Ihnen und über was haben Sie sich heute schon gefreut und über was geärgert?»

Bastian Xavier Gasche: (Schmunzelt) «Mir geht es sehr gut, danke. Es ist Freitagnachmittag und ich habe mich auf das Gespräch gefreut. Zudem bin ich neugierig, was Sie mir für Fragen stellen werden. Im Anschluss an das Gespräch werde ich zum Training nach Bern reisen.»

«Erzählen Sie uns, wie es zum Fussball gekommen ist, wieviel Sie während der Schulzeit trainiert haben und wie es schlussendlich zur Berufswahl «Landschaftsgärtner» gekommen ist? Auch wie Sie den passenden Lehrbetrieb gefunden haben.»

«Ich habe drei Geschwister und bin der Zweitjüngste in der Familie. Zum Fussball bin ich durch meinen Vater gekommen, da er selbst ein ambitionierter Fussballer war. Daher begann ich bereits im Alter von 6 oder 7 Jahren mit dem Fussballspielen beim FZ Subingen. Nach 2 bis 3 Jahren meldete mich mein Trainer bei Footeco zum Sichtungstraining bei YB an. Wir hatten dort immer am Mittwochnachmittag Training, dies während rund 2 Jahren. Danach kam ich in die 1. Mannschaft bei YB, U12. Mit 10 Jahren hatte ich dann dreimal pro Woche Training in Bern. Heute spiele ich in der U16 und wir haben grundsätzlich 5-mal Training pro Woche. Da ich jeweils donnerstags die Berufsfachschule besuche, gehe ich erst am Donnerstagabend noch zum Abendtraining, absolviere also vier Trainings pro Woche. Dazu kommen am Wochenende die Matches, welche in der Regel am Samstag stattfinden, und allenfalls Einsätze in der Nationalmannschaft.

Schon immer wollte ich etwas Handwerkliches lernen, weil man am Ende des Tages das Ergebnis direkt vor Augen hat. Mein Grossvater hat mich sehr inspiriert. Er war Landwirt, kaufte Häuser, renovierte sie und übernahm die gesamte Gestaltung der Aussenanlagen und Gärten. Alles, was mit Bauen, Natur, Gestaltung und handwerklicher Arbeit im Freien zu tun hat, begeistert auch mich. Schon als Kind durfte ich meinen Grossvater begleiten und mithelfen.»

«Haben Sie auch noch andere Talente?»

«Seit ich klein bin, spiele ich Fussball und habe dabei früh begonnen, meine Ziele intensiv zu verfolgen, weshalb wenig Zeit blieb, um andere Dinge auszuprobieren. Trotzdem würde ich mich als vielseitig sportlich, also polysportiv, bezeichnen. Ich spiele gerne Basketball mit meinem jüngeren Bruder und fahre oft Rad. Verschiedene Aktivitäten auszuüben, finde ich wichtig, um eine gute Balance und einen Ausgleich zum Fussball zu schaffen.»

«Warum haben Sie sich nicht für eine schulisch organisierte Ausbildung entschieden? Das wäre doch einfacher gewesen?»

«Der schulisch orientierte Weg, oder beispielsweise über eine KV-Lehre, wäre tatsächlich «einfacher» gewesen. Das war auch ein Thema bei der Entscheidungsfindung. Einfacher vor allem, weil die Belastung durch eine einfachere Koordination und Organisation in der Ausbildung geringer wäre. Mit dem jetzt eingeschlagenen Weg bin ich aber sehr happy, weil ich meine sportlichen Ambitionen mit meinem Wunschberuf und den vielseitigen Arbeiten draussen verbinden kann.»

«Jetzt haben Sie im letzten August die Lehre bei der Garten + Rasen Jost AG in Gerlafingen begonnen. Haben Sie Spass? Was gefällt Ihnen besonders in der Lehre als Gärtner?»

«Jeden Tag freue ich mich, wenn ich aufstehe und ins Geschäft gehe. Ich bin sehr gerne unter Leuten, und hier gibt es tolle Kolleginnen und Kollegen. Auch die Arbeit mit Gartenbaumaschinen, das Verlegen von Platten und das Gestalten von Mauern macht mir grossen Spass. Alles ist interessant und abwechslungsreich. Besonders gefällt mir, dass ich in ein tolles Team integriert bin.»

«Wie müssen wir uns einen typischen Tagesablauf bei Ihnen vorstellen? Wann stehen Sie auf und wann gehen Sie an einem «normalen» Tag ins Bett?»

«Da wir im Sommer etwas mehr arbeiten als im Winter, stehe ich im Sommer ca. um 05.45 Uhr auf und frühstücke. Anschliessend mache ich mich ca. um 06.15 Uhr bereit für die Arbeit und fahre mit dem Rad 10 Minuten zum Lehrbetrieb. Arbeitsbeginn ist um 06.45 Uhr und der startet mit einer kleinen Sitzung mit dem Chef. Meine Berufsbildnerin Stefanie Kilcher ist auch dabei. Die Aufträge, Tagesabläufe und Einsätze werden koordiniert und besprochen. Dann geht es los zu den Kunden. Ungefähr um 09.00 Uhr ist Znünipause. Anschliessend wird bis Mittag weitergearbeitet. Wenn der Weg zurück mit dem Auto nicht länger als 15 Minuten dauert, kehren wir zum Mittagessen zurück. In diesem Fall nehme ich mein Mittagessen von zu Hause mit und esse gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen im Geschäft. Sind wir weiter weg, essen wir auswärts. Um 13.00 Uhr geht die Arbeit dann weiter. Jetzt kommt es drauf, an wie weit weg wir sind. Wenn wir nicht all zu weit weg sind, laden wir jeweils mein Rad auf und nehmen es mit.

Ich radle dann ca. um 14.30 Uhr zurück nach Hause. Kurz duschen und bereit machen fürs Training. Etwa um 15.15 Uhr verlasse ich mein Zuhause wieder und nehme um 15.30 Uhr in Horriwil den Bus und fahre via Herzogenbuchsee nach Bern ins Training. Das Training dauert in der Regel von 17.00 Uhr bis 19.00 Uhr. Anschliessend geht es zurück nach Hause. Zwischen 20.30 und 21:00 Uhr bin ich dann wieder zurück und esse noch kurz etwas. Wenn es notwendig ist, erledige ich danach noch Schulaufgaben. Nach Möglichkeit versuche ich jedoch bereits alles während der Zugfahrt zu erledigen, vor allem wenn wir in der Schule Tests haben. Zwischen 22.00 Uhr und 22.30 Uhr geht’s dann ins Bett. Mein Tag ist mehr oder weniger durchgetaktet.»

«Gibt es noch andere Kollegen, welche eine Sportlehre wie Sie absolvieren?»

«Bei uns im Fussballteam gibt es ein paar Kollegen, welche die KV-Sportlehre gewählt haben. Sie besuchen eine eigene Sportklasse und wohnen zudem alle auch in Bern. Sie haben den Vorteil, dass ihr Reiseweg viel kürzer ist und sie so viel Zeit einsparen können. Pro Weg rechne ich mit einer Wegzeit von ungefähr 1 ¼ Stunden. Wir sind etwa 20 Jugendliche, welche in der U16 bei YB trainieren. Ich bin tatsächlich der Einzige, der eine handwerkliche Ausbildung absolviert.»

«Was sind für Sie die grössten Herausforderungen im aktuellen Ausbildungsalltag?»

«Das Zeitmanagement und der Umgang mit «Stress-Situationen» sind für mich die grössten Herausforderungen momentan, wenn es zum Beispiel im Training nicht gerade wunschgemäss läuft oder ich in der Schule und im Training nicht die gewohnten und geforderten Leistungen abrufen kann. Eine gute Balance mit Möglichkeiten zum Abschalten ist daher sehr wichtig.

Ich besuche neben dem Goalie-Training auch ein Mentaltraining, welches uns im Umgang mit Belastung, Stress und Zeitmanagement unterstützt. Das Mental-Coaching ist gerade ein wichtiger Bestandteil meines Trainings. Ein gutes Zeit- und Stressmanagement bringt Effizienz und Erholung. Zeitfenster, in denen ich «abschalten» und mich erholen kann, sind entscheidend, um erfolgreich zu sein. Ich habe das Gefühl, dass es gerade gut läuft. Ich finde, dass die Balance stimmt.»

«Wie und mit was bewegen Sie sich im Alltag zwischen Ihren Ausbildungs-, Arbeits- und Trainingsorten?»

«Ich bin oft mit dem Rad und den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Ich schätze es sehr und bin meinen Eltern sehr dankbar, dass Sie mich so oft wie möglich unterstützen, indem Sie mich ein- bis zweimal pro Woche mit dem Auto ins Training fahren. Dies entlastet mich enorm und bringt etwas mehr Ruhe.»

«Wie gut fühlen Sie sich im Team integriert?»

«Ich fühle mich sehr wohl und gut integriert in das Team des Lehrbetriebs. Natürlich gibt es ab und zu einen «Spruch», weil ich schon früh am Nachmittag die Arbeit verlasse (lacht). Ich finde es aber gut so. Gerade das macht es aus, wenn ein lockerer Spruch drin liegt. Ich mag die Leute hier sehr. Ich verstehe mich auch sehr gut mit den Lernenden im gleichen Lehrjahr sowie mit dem «Oberstift». Wir unternehmen auch nach der Arbeit gemeinsame Aktivitäten.»

«Sie hatten keine Ahnung, ob dieses Ausbildungsmodell funktionieren würde. Wie ist Ihre aktuelle Einschätzung? Fühlen Sie sich eher am Limit oder ist alles im grünen Bereich?»

«Die ersten Monate bis zum Winter kam ich aufgrund der verschiedenen Trainingssequenzen an meine Belastungsgrenzen. Dann konnte ich die Situation mit meiner Berufsbildnerin und dem Chef besprechen. So hatte ich zum Beispiel am Montagmorgen eine Trainingseinheit mit anschliessendem Krafttraining. Am Nachmittag dann noch ein Mentaltraining. Der Lehrbetrieb kam mir in dieser Konstellation insofern entgegen, dass ich im Anschluss ans Training nicht mehr zur Arbeit musste. Die gewonnene Zeit konnte ich dann zum Lernen nutzen. Eine regelmässige Anpassung und die Koordination und Absprache mit meinen Chefs sind für mich sehr wichtig und entscheidend für den Erfolg.»

«Wie sieht es aus mit Freizeit, Freunden, Freundin, etc.? Bleibt Ihnen noch etwas Zeit für solche ganz privaten Sachen?»

«Also unter der Woche bleibt eher keine Zeit für private Aktivitäten. Wenn wir dann am Wochenende zum Beispiel im Tessin Matches haben und ich auch am Samstag spät nach Hause komme, bleibe ich eher daheim. In der Regel ist Samstag Spieltag. Ist der Reiseweg nicht lang, reicht es, um noch in den Ausgang zu gehen. Der Sonntag ist in der Regel der Ruhetag und es bleibt Zeit, welche ich gerne mit der Familie verbringe.»

«Wer ist Ihre nächste Bezugsperson? Und welche Unterstützung, welcher Support ist unabdingbar, damit alles funktioniert?»

«Ich denke, dass dies meine Mutter und mein Vater sind. Sie helfen mir sehr viel und zu ihnen kann ich immer gehen, wenn irgendwo der Schuh drückt. Die Unterstützung meiner Eltern ist für mich sehr, sehr wichtig. Sie unterstützen mich in sehr vielen Bereichen wie Fahrdienst, kochen, Verpflegung nach meiner Rückkehr am Abend, Waschen etc.»

«Wie unterstützt Sie Ihr Lehrbetrieb?»

«Indem ich ein individuelles Ausbildungsprogramm geniessen darf. Ich erfahre grosse Flexibilität von den Chefs und dem ganzen Team. Wenn ich etwas benötige oder ändern muss bezüglich Training, kann ich jederzeit das Gespräch suchen und es wird bestmöglich Rücksicht genommen.»  

«Was sind Ihre persönlichen und beruflichen Ziele für die nächsten Jahren?»

«Die Lehre als Gärtner macht Spass und gefällt mir sehr. Darum ist es auch das Ziel, die Lehre erfolgreich abzuschliessen. Was im Fussball passiert, ist völlig offen.»

«Wie würden Sie vorgehen, wenn Ihnen in naher Zukunft einen Profivertrag angeboten würde?»

(Lacht) «Es könnte sein. Doch momentan verfolge ich beide Wege und bin offen für das, was kommt. Der Fokus liegt absolut auf der Gegenwart.»

«Haben Sie auch Vorbilder?»

«Ja, mein Vorbild ist Marc-André ter Stegen, der Torhüter bei Barcelona. Seine ruhige Art, seine Mentalität, seine Ausstrahlung und seine «Saves», die er macht. Bei YB ist es David von Ballmoos.»

«Woher schöpfen Sie die tägliche Motivation, Kraft, Disziplin und den Durchhaltewillen?»

«Ich erhalte meine Kraft und Energie hauptsächlich von zu Hause. Meine Eltern und die Familie motivieren mich auch oft. Dadurch, dass ich täglich das machen kann und darf woran ich Spass und Freude habe, fällt es mir leicht, mich täglich aufs Neue zu motivieren.»

«Können Sie dieses Ausbildungsmodell weiterempfehlen? Oder würden Sie es heute anders machen?»

«Ja unbedingt. Dass ich meinen Wunschberuf lernen darf und die Lehre sowie das Training täglich Spass und Freude bereiten, ist wirklich wunderbar. So ist es motivierend und ich bin aktuell sehr zufrieden.»

«Wenn uns Schüler fragen, welches die 5 wichtigsten Skills oder Kompetenzen sind, um eine Sportlehre zu absolvieren, was würden Sie sagen?»

«Der Wille, dass man unbedingt etwas erreichen will, ist wichtig. Ganz konsequent Ziele setzen und diese bedingungslos verfolgen und erreichen wollen. Durhaltevermögen, wenn es mal nicht so gut oder wunschgemäss läuft. Nicht schon bei den ersten kleinen Hürden aufgeben. Immer das machen, was einem selbst glücklich macht, das, woran man Freude hat und nicht etwas machen, was die anderen gerne hätten, einem aber nicht entspricht.»

«Zwei, drei Fragen an den Chef Matthias Probst, Geschäftsführer und Inhaber. Was ist die Motivation diese Sportlehre zu unterstützen?»

«Bastian kam zum Schnuppern wie viele andere Jugendliche, die eine Lehre beginnen möchten. Er zeigte sehr grosses Interesse am Beruf, was bei uns ein sehr wichtiger Punkt ist, wenn wir eine Lehrstelle vergeben. Dementsprechend haben wir bereits in der Schnupperlehre geschaut, wie es in unserem Betrieb funktioniert und wir fanden von Anfang an, dass dies ein spannendes Projekt sein würde. So hat unsere Berufsbildnerin Stefanie Kilcher weitere Abklärungen getroffen und auch mit dem Amt für Berufsbildung, Mittel- und Hochschulen Kontakt aufgenommen, um die Möglichkeiten abzustecken. Wir hätten es sehr bedauert, wenn wir einem jungen und sehr motivierten Menschen keine Möglichkeit hätten bieten können, bei uns eine Sportlehre zu absolvieren.

Bastian kam insgesamt 2 Wochen zum Schnuppern. Die erste Woche war ein normales Schnuppern. In der zweiten Woche haben wir dann bereits versucht, das Training in den Tagesablauf zu integrieren. Die grösste Herausforderung war, Bastian in viel kürzerer Zeit einen umfassenden Einblick in den Beruf zu geben.»

«Was sind für einen Lehrbetrieb die wichtigsten Punke worauf er achten muss, wenn er eine Sportlehre anbieten möchte?»

«Die Organisation der Tagesabläufe durch die Vorarbeiterinnen und Gruppenführer ist eine zusätzliche und anspruchsvolle Herausforderung. Dem Lernenden die notwendigen Kompetenzen im Beruf zu vermitteln und dies mit in die Kundenaufträge einzubinden. Es braucht viel zusätzliche Flexibilität und eine gute Koordination. Es bringt uns aber alle weiter. Wenn Bastian zum Beispiel kurzfristig ein Aufgebot von der Nati bekommt, muss die Ausbildung kurzfristig angepasst werden. Eine gute Kommunikation im Team und auch das Verständnis, dass der Lernende einen «Sonderzug fährt», brauchte ein paar Monate Zeit, bis es sich eingespielt hatte.»

«Hatten die anderen Lernenden und die Mitarbeitenden kein Problem damit, wenn da jemand einen Sonderzug fährt.»

«Nein, wir denken nicht. Aufklärung ist sehr wichtig. Bastian macht im Grundsatz nicht andere Arbeiten als die alle anderen Mitarbeitenden und Lernenden. Er ist einfach weniger da. Dafür geht seine Lehre in der Praxis auch ein Jahr länger.»

«Was bringt es Ihrem Lehrbetrieb, solche zusätzlichen Aufwände zu betreiben?»

«Wir sind ein sehr familiärer Betrieb. Zusammenarbeiten, miteinander Lösungen finden und Ziele erreichen bringt alle weiter. Bastian bringt auch interessante Aspekte und Einblicke als Spitzensportler in den Lehrbetrieb. Es gibt einen Einblick in eine Welt, welche unsere Mitarbeitenden und Lernende sonst nie erhalten würden. Insgesamt ziehen wir in allen Bereichen eine positive Bilanz nach einem Ausbildungsjahr. Es ist eine grossartige Sache.»

«Herzlichen Dank Herr Gasche und Herr Probst für die Zeit und das Interview.»

 

Weiter Informationen zur Sportlehre und den Voraussetzungen finden Sie auf der Homepage des ABMH unter folgendem Link: Berufliche Grundbildung und Leistungssport - ABMH