Urs Amiet, Preis für Fotografie

Portrait von Urs Amiet.
Urs Amiet

Urs Amiet, 1966 in Solothurn geboren, hat sich auf die Arbeit mit der Camera Obscura spezialisiert. Mit dem vor 1’000 Jahren entdeckten Prinzip der Lochkamera geht er dem Wesen der Fotografie auf den Grund, kehrt zu deren Wurzeln zurück und fragt nach deren Geheimnis. Bilder aus der Camera Obscura sind fantastische Bilder eines langen Augenblickes, welche die Fantasie der Betrachtenden entfachen. Die Sinnlichkeit der analogen Fotografie ist eine andere, als diejenige der digitalen Fotografie. Sie ist fassbar, bodenständig, erlebbar mit allen Sinnen. Das ist den Bildern von Urs Amiet anzumerken. Er erschafft mit der Camera Obscura Bildserien von faszinierender Schönheit und Rätselhaftigkeit.

Als Anerkennung für sein künstlerisches Schaffen verleiht der Kanton Solothurn Urs Amiet einen Preis für Fotografie 2021.

Laudatio

Der Mathematiker, Optiker und Astronom Ibn al-Haitham entwickelte um 980 n.Chr. die Camera Obscura. Er wollte damals eine Sonnenfinsternis beobachten, verdunkelte hierzu einen Raum und liess nur ein winzig kleines Loch offen. Über 1000 Jahre später hat sich der Solothurner Fotograf Urs Amiet auf Bilder mit der Camera Obscura spezialisiert. Er geht damit dem Wesen der Fotografie auf den Grund, geht zu ihren Wurzeln zurück. Was ist ihr Geheimnis? Camera-Obscura-Bilder sind fantastische Bilder eines langen Augenblickes, welche die Phantasie des Betrachters und der Betrachterin entfachen. Es ist das Einfangen eines Traumbildes kurz vor dem Erwachen. Es ist das Erlebnis einer fast greifbaren Idee, die entschwindet, aber noch immer da ist.

Urs Amiet wurde 1966 in Solothurn geboren, ging hier zur Schule und besuchte nach der Matura den Vorkurs an der Schule für Gestaltung in Basel. Danach bildete er sich zum Grafiker aus und ist seit 1992 selbständig und führt ein eigenes Grafikatelier. Seit 22 Jahren arbeitet er mit der Camera Obscura und erschafft Bildserien von faszinierender Schönheit und Rätselhaftigkeit. Die Bilder entwickelt Urs Amiet im Studio in der Dunkelkammer durch analoge Technik. Denn die Sinnlichkeit der analogen Fotografie ist im Gegensatz zur digitalen Fotografie fassbar, sie ist erlebbar mit allen Sinnen. Das ist Urs Amiets Bildern anzumerken. Für seine Serie «Wasserfahrten» setzte er vor drei Jahren eine Lochkamera aufs Wasser. Je nach Gewässer ist er mit einem Boot oder mit Wasserstiefeln und Schwimmweste der Lochkamera gefolgt, hat sie wieder eingefangen und ihre Bilder entwickelt. Entstanden sind Wasserbilder von unglaublicher Formenvielfalt. Man ist geneigt, die Existenz eines Wassergeistes anzuerkennen und Urs Amiet hat sich diesem im Rhein, in der Aare, in der Ösch und im Witibach durch seine Camera Obscura angenähert.

Als Anerkennung für sein künstlerisches Schaffen verleiht der Kanton Solothurn Urs Amiet den Preis für Fotografie 2021.