Die Rythalle Solothurn erwies sich als ein passender Ort für einen solchen Anlass: Die Trägerschaft Amt für Raumplanung, SIA Sektion Solothurn und der Solothurner Heimatschutz hatten die Bau- und Planungsbehörden der Gemeinden zum 1. Solothurner Tag der Baukultur eingeladen, um gemeinsam gute Beispiele zur qualitätsvollen Innenentwicklung zu besprechen. Auch Regierungsrätin Sandra Kolly verwies in ihrer Begrüssungsrede auf den Anlassort – einem denkmalgeschützten Bau, der seit über 150 Jahren für viele unterschiedliche Nutzungen geschätzt werde.
Von aktiver Bodenpolitik und Partizipation
In Form eines realistischen und ehrlichen Rückblicks wurden schliesslich die Planungsprozesse von neun Solothurner Gemeindevertreterinnen und -vertretern vorgestellt. Dabei gab es auch konkrete Voten an alle Gemeinden – mit dem Aufruf, dass aktive Bodenpolitik betrieben werden soll, oder auch, dass bei einem Gestaltungsprozess im Dorf von Anfang an die Bevölkerung mit einzubeziehen sei.
Das Amt für Raumplanung nutzte den Anlass, um das Impuls-Programm «Innenentwicklung qualitätsvoll! IQ!» vorzustellen: Mit unterschiedlichen Massnahmen soll die nach dem Raumplanungsgesetz geforderte qualitätsvolle Innenentwicklung gefördert werden. Dazu gehören die Wissensvermittlung und der Austausch sowie der Beizug von Fachpersonen zur Beratung und Begleitung von Bau- und Planungsprozessen in den Gemeinden.
Im letzten Teil des Nachmittags wurden aktuelle Themen zur Innenentwicklung in Gruppen diskutiert. Was bedeutet es, ein Ortsbild von nationaler Bedeutung zu haben? Wie sollten Ortsdurchfahrten geplant und gestaltet sein? Wie gelingt klimagerechte Planung? Wie soll mit dem Baubestand umgegangen werden? Mit viel Fachexpertise der Trägerschaften und weiteren Ämtern des Bau- und Justizdepartements – dem Amt für Archäologie und Denkmalpflege (ADA), dem Amt für Umwelt (AfU) und dem Amt für Tiefbau (AVT) –, sowie dem Bundesamt für Kultur (BAK) und weiteren Fachpersonen wurde mit allen Anwesenden diskutiert, und es wurde nach Antworten gesucht.
Offen für den Diskurs zur Baukultur
Nicht weniger als 62 Gemeinden mit Bauverwaltungen, Mitglieder aus Bau- und Planungskommissionen und diverse Gemeindepräsidien waren vertreten und interessierten sich für den Anlass und das Thema Baukultur. Auch über die Kantonsgrenzen hinaus hat die Veranstaltung Publikum angezogen. Gesamthaft waren 200 Menschen in der Rythalle anwesend und offen für den Diskurs zum Thema Baukultur. Diese Zahlen zeigen, dass viele Menschen vor den selben Herausforderungen stehen. Nach den angeregten Diskussionen und Präsentationen wiederholt sich eine Erkenntnis: Der (gemeinsame) Weg ist das Ziel. Die Antwort auf viele der aufgeworfenen Fragen kann als Inspiration für die weitere Auseinandersetzung dienen. Sie weist aber auch darauf hin, dass es kein Universalrezept für die bauliche Entwicklung gibt. Es bleibt die Maxime: sich austauschen, sich beraten, sich mit dem Ort auseinandersetzen und genügend Zeit für den Prozess einplanen.
Wann und in welcher Form ein nächster Tag der Baukultur durchgeführt werden wird, zeigt die Auswertung der Trägerschaften. Für einen nächsten Tag der Baukultur scheint aber genügend Inhalt da zu sein.