Jahresrückblick 2021: Hochwasser und Trockenheit am Beispiel Niederamt

31.01.2022 - Ein nasses Jahr ging zu Ende. Wie können die Niederschlagsmengen 2021 im historischen Kontext eingeordnet werden? Wie reagierte das Grundwasser auf die intensiven Regenmengen im Sommer? Wir blicken zurück.

Die verregneten Sommermonate des vergangenen Jahres werden Vielen in Erinnerung bleiben. Auch im Kanton Solothurn kam es zu zahlreichen Überschwemmungen und überfluteten Kellern. Schaut man jedoch auf das vergangene Jahr zurück, fällt auf, dass es auch sehr trockene Perioden gab.

Hochwasser 2021

Aufgrund der intensiven und langandauernden Regenfälle im Sommer 2021 ist es nicht erstaunlich, dass im Kanton Solothurn die Flüsse über die Ufer traten. Nachfolgend Bilder aus Stüsslingen:

Luftbild überschwemmter Strasse in Stüsslingen
Detailbild überschwemmter Strasse in Stüsslingen

Niederschlagsbilanz am Beispiel Gösgen

Zur Veranschaulichung der Regenmengen im Kanton Solothurn zeigen wir hier die Niederschlagsbilanz der Station in Gösgen. Im Jahr 2021 fiel in Gösgen gesamthaft 1'191 mm Niederschlag. Im Vergleich zur Norm (Referenzperiode 1981-2010) sind das 183 mm mehr Niederschlag. Dies entspricht einem Niederschlagsüberschuss von 18 %.

Nicht nur die Sommermonate Mai bis Juli verzeichneten dabei einen deutlichen Niederschlagsüberschuss. Der Niederschlagsrekord des vergangenen Jahres wurde bereits im Januar 2021 gemessen. Hier lagen die Niederschlagsmengen 159 % über der Norm. Gemäss MeteoSchweiz wurden in Gösgen neue Rekorde aufgestellt: Die Monate Januar und Juli waren die nassesten seit 1959.

Doch nicht alle Monate waren nass. Insbesondere im Frühjahr sowie im Herbst folgten mehrere trockene Monate aufeinander. So fiel beispielsweise im Monat April nur gerade 25 mm Regen. Dies entspricht einem Niederschlagsdefizit von 67 %.

Grafik der Niederschlagsmengen Gösgen

Grafik: Amt für Umwelt mit Daten Meteoschweiz

Hohe Grundwasserpegel im Niederamt

Auch das Grundwasser reagierte auf die intensiven Niederschlagsperioden des vergangenen Jahres, wenn auch verzögert. So verzeichnete die Region Niederamt für die Messperiode Oktober 2020 bis September 2021 einen deutlichen Grundwasserüberschuss. Infolge der niederschlagsreichen Monate im vergangenen hydrologischen Jahr (Oktober 2020 bis September 2021) stiegen die Grundwasserpegel im Niederamt stark an. Die höchsten Grundwasserstände wurden im August gemessen: Die Messwerte bewegten sich nur knapp unterhalb der bisherigen Extremwerte und lagen bis ca. 4.3 m über dem langjährigen mittleren Grundwasserpegel. Ein ähnliches Bild zeigte sich im Februar: Hier lagen die Pegel ca. 3.5 m über dem langjährigen Mittelwert.

Die trockenen Monate des vergangenen Jahres wirkten sich weniger stark auf die Grundwasserstände aus. Die Pegel lagen in dieser Zeit nur knapp unterhalb des langjährigen Mittelwerts. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Pegelstände aufgrund der Trockenheit im Herbst weiter gesunken sind.

 

Fazit

Das Jahr 2021 war im Niederamt überdurchschnittlich nass, aber insgesamt nicht aussergewöhnlich. Aussergewöhnlich hingegen waren die Niederschlagsrekorde in den Monaten Januar und Juli, welche sich auch im Grundwasser widerspiegeln. Auf die niederschlagsreichen Monate folgten jeweils lange, trockene Perioden. Am meisten In Erinnerung bleiben werden jedoch die Hochwasser des Sommers 2021.

Diese Beobachtungen lassen sich auch auf die anderen Grundwasserleiter übertragen, wie in den nachfolgenden Abbildungen zu sehen ist. Das Niederamt reagiert jedoch durch seine oberflächennahen und von Fliessgewässern beeinflussten Fassungen tendenziell schneller als andere Grundwasserleiter.