Weltbodentag 2024: Bodenkartierung als wichtige Grundlage für den Bodenschutz

05.12.2024 - Jährlich am Weltbodentag, dem 5. Dezember, wird in der Schweiz, Deutschland und Österreich der Boden des Jahres gekürt. Die Initiative hat zum Ziel, die breite Öffentlichkeit auf die Bedeutung des Bodens für Mensch und Umwelt aufmerksam zu machen und für seinen Schutz zu werben. 2025 rückt die "Rendzina" in den Fokus.

Bei diesem Bodentyp handelt es sich um flachgründige Böden, aus einem humosen Oberboden, der sich direkt auf dem Kalkstein-Untergrund befindet. Um die Eigenschaften dieser und der weiteren Bodenarten zu verstehen und eine nachhaltige Nutzung zu ermöglichen, braucht es Bodenkenntnisse. Deshalb werden im Kanton Solothurn die Bodenvielfalt und ihre Eigenschaften systematisch erfasst (kartiert).

Bodenkartierung

Die Böden im Kanton Solothurn werden seit Mitte der 1990er-Jahren systematisch kartiert​​​​​​​. Dabei werden flächendeckend die Bodeneigenschaften wie die Mächtigkeit, der Wasserhaushalt, der Humusgehalt oder die Körnung aller Böden erfasst, die ausserhalb des Siedlungsgebietes liegen. 

Bis heute sind rund 25600 Hektaren Landwirtschafts- und Waldböden kartiert. Dies entspricht circa 40 % der zu kartierenden Böden im Kanton.

Die erfassten Daten werden in Bodenkarten aufgearbeitet und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Diese Karten geben Auskunft über den Aufbau und die Beschaffenheit der Böden, über den Bodentyp (z.B. Braunerde, Rendzina oder Moorboden), über Messgrössen wie den Humusgehalt oder den pH und über Bodenfunktionen (Eignung für den Ackerbau, Wasserspeichervermögen, Verdichtungsempfindlichkeit, Speicherfunktion für Schadstoffe).

Die Karten dienen als Grundlage für die Land- und Waldwirtschaft, den Bodenschutz, die Raumplanung, den Umwelt- und den Landschaftsschutz.

Rendzina - Rauschen der Steine am Pflug

Rendzina ist eine spezifische Bodenart, die im Kanton Solothurn in den Juragebieten vorkommt. Diese Böden entstehen in der Regel durch die Verwitterung von kalkhaltigem Gestein. Dabei reichern sich die im Kalkstein eingeschlossenen Rückstände von Ton, Quarz und Eisenmineralien langsam an der Oberfläche an und bilden zusammen mit der abgestorbenen organischen Substanz den Oberboden. Da dieser Vorgang langsam abläuft und nur wenig mineralische Rückstände verbleiben, sind die Rendzinen meist sehr geringmächtig.

Rendzina bedeutet im Polnischen "Rauschen der Steine am Pflug" - ein charakteristisches Geräusch, das bei der Bearbeitung dieser Böden entstehen könnte. Rendzinen eignen sich deshalb meist nicht für eine ackerbauliche Nutzung. Die Böden sind meist Wald- oder Weidestandorte.

Rendzinen machen drei Prozent der bisher kartierten Fläche im Kanton Solothurn aus. Dieser geringe Anteil ist darauf zurückzuführen, dass bisher vorwiegend Böden ausserhalb des Juras kartiert worden sind.

Weltbodentag, 5. Dezember

Der Weltbodentag wird  seit dem 17. Weltkongress der Internationalen Bodenkundlichen Union (IUSS) 2002 begangen. Jährlich machen an diesem Datum zahlreiche Aktionen weltweit auf die lebenswichtige Bedeutung der Böden aufmerksam. Sie sind eine unverzichtbare Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen. Sie liefern Nahrungsmittel und Rohstoffe, speichern und filtern Wasser und können Schadstoffe zurückhalten und abbauen.

Das diesjährige Thema lautet "Caring for Soils: measure, monitor, manage" (Sich kümmern um Böden: Messen, Überwachen, Verwalten), das die Bedeutung genauer Bodendaten und -informationen für das Verständnis der Bodeneigenschaften und die Unterstützung einer fundierten Entscheidungsfindung für eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung unterstreicht.