Der Schuldenfalle vorbeugen

Porträt von Barbara Zobrist
Barbara Zobrist, Geschäftsleiterin Budget- und Schuldenberatung Aargau – Solothurn

Immer mehr Menschen haben Geldprobleme und verschulden sich. Um dem entgegenzuwirken, unterstützt das Departement des Innern die Budget- und Schuldenberatung Aargau-Solothurn seit mehreren Jahren finanziell. Wir zeigen, wie die Beratungsstelle arbeitet und warum Schuldenprävention bereits für Jugendliche wichtig ist.

Eine Scheidung, der Verlust der Arbeitsstelle, eine Krankheit oder die Geburt eines Kindes. Schulden werden meist durch ein einschneidendes Erlebnis ausgelöst. «Betroffene melden sich im Durchschnitt erst fünf Jahre nach der Überschuldung bei uns. Eine frühere Beratung wäre oftmals sinnvoll und hilfreich», sagt Barbara Zobrist, die Geschäftsleiterin der Budget- und Schuldenberatung Aargau – Solothurn. Im letzten Jahr führte die Beratungsstelle 522 Schuldenberatungen und 72 Budgetberatungen durch. Das ist rund ein Viertel mehr als vor der Pandemie.

Schuldenberatung ist komplex und erfordert viel Know-how

Bei der Schuldenberatung steht die Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund. Ziel ist es, dass die Klientinnen und Klienten ihre Schulden zurückzahlen können. Die Beratungsstelle hilft, hierfür wichtige Kompetenzen zu erweitern: Umgang mit Finanzen, Gläubigern, Ämtern und Behörden – aber auch die Entwicklung von Perspektiven. Barbara Zobrist nennt beispielhaft die Erfolgsgeschichte von Herrn B. aus Solothurn. In seiner Jugend verstarb seine Mutter. Dieser Vorfall löste eine Abwärtsspirale aus. Er brach seine Lehre ab und geriet später in Schulden. Mit Hilfe der Budget- und Schuldenberatung gelang es Herrn B. jedoch, eine Lösung zu finden. Er trat nochmals eine Lehre an, schloss diese ab und stieg danach die Karriereleiter hoch. Seit Anfang 2021 ist Herr B. schuldenfrei.

Schulden vorbeugen dank Prävention

Dieser Fall zeigt: nicht nur die Beratung ist wichtig, ebenso die Prävention. Gerade für Jugendliche kann der Umgang mit Geld zum Stolperstein werden, sagt Barbara Zobrist: «Einerseits kann überall und jederzeit online eingekauft werden. Anderseits sind Jugendliche eine wichtige Zielgruppe von Online-Werbung und Influencern». Der Kanton Solothurn unterstützt daher die Schuldenberatung Aargau – Solothurn mit jährlich 90'000 Franken und hat mit ihr eine Leistungsvereinbarung, insbesondere für die Schuldenprävention. Ein solches Präventionsangebot der Beratungsstelle ist der «Finanzführerschein» für Schulen. Dabei setzen sich Jugendliche in Workshops mit ihrem Konsumverhalten auseinander. Und sie erfahren von einem Betreibungsbeamten, was es heisst, wenn eine Person überschuldet ist und betrieben wird. Im Rahmen des Finanzführerscheins erhalten die Erziehungsberechtigten zudem Tipps rund ums Taschengeld, den Jugend- und Lehrlingslohn. Die Jugendlichen sollen so frühzeitig den Umgang mit Geld lernen, damit sie später nicht in die Schuldenfalle tappen.

Stapel mit Finanzführerscheinen
Finanzführerschein