Familienfreundliches Arbeitsmodell

Teilzeit arbeiten und trotzdem Verantwortung in einer Führungsposition übernehmen. Maria Parente und Jenny Fink machen es vor. Die beiden führen gemeinsam als Co-Leiterinnen das Ausweiszentrum – und geben einen Einblick hinter den Schalter und die Passstationen.
«Wir haben 2020 das Co-Leitungsmodell im Ausweiszentrum eingeführt», erzählt Maria Parente. «Als Mutter konnte ich dadurch mein Arbeitspensum auf 60 Prozent reduzieren, weiterhin Führungsverantwortung übernehmen und Familie und Beruf unter einen Hut bringen.» Jenny Fink ergänzt: «Für mich hat sich mit der Co-Leitung die Chance ergeben, in eine führende Position einzusteigen. Das Modell fördert die Gleichberechtigung und kann helfen, den Fachkräftemangel zu lindern. Es entspricht auch den aufkommenden Trends auf dem Arbeitsmarkt.»
Persönlicher Kontakt bleibt wichtig
Das 14-köpfige Team im Ausweiszentrum in Solothurn sorgt für einen reibungslosen Ablauf. Hier werden Schweizer Reisepässe, Ausländerausweise, Reisedokumente für Flüchtlinge und Visa für die Wohnbevölkerung im ganzen Kanton ausgestellt. Im letzten Jahr hat das Ausweiszentrum 56'000 dieser Produkte ausgestellt. Hinzu kamen zahlreiche Ausweise für Asyl- und Schutzsuchende. «Die Kundschaft zu beraten und zu unterstützen ist unser Hauptjob», sagt Jenny Fink. Persönlich, per Telefon und E-Mail. «Auch wenn heute vieles online möglich ist, bleibt der persönliche Kontakt ein wichtiger Bestandteil. Wir nehmen die Leute, die vorher einen Termin gebucht haben, am Schalter in Empfang und identifizieren sie.» Nach Antragsprüfung und Bezahlung geht es zu den modernen Passstationen, die aussehen wie ein faltbares, grosses Handy. An diesen Stationen werden Gesichtsbilder aufgenommen und Fingerabdrücke und Unterschrift abgegeben. «Auch hier unterstützen und helfen wir persönlich», sagt Maria Parente.
Auf Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen eingehen
Ein besonderes Augenmerk hat das Ausweiszentrum dieses Jahr auf die Unterstützung von Menschen mit Behinderungen gelegt. Das gesamte Team hat eine entsprechende Weiterbildung im Rahmen der kantonalen Aktionstage Behindertenrechte besucht. «Wir haben den Kurs extra in unseren Räumlichkeiten durchgeführt: mit dem Schalter, dem Treppenhaus, dem Lift. So konnten wir die Perspektive von Menschen mit Behinderungen einnehmen», berichtet Maria Parente. «Mithilfe des Kurses konnten wir Berührungsängste abbauen. Nun wissen wir noch besser, wie wir auf die Bedürfnisse dieser Kundinnen und Kunden eingehen können.»