Mit Herzblut für die Schwächsten

Jonathan Schilt steht vor einem Bürogebäude
Jonathan Schilt von der KESB in Balsthal

Jonathan Schilt braucht in seinem Job viel Fingerspitzengefühl. Bei ihm landen Anrufe an die KESB in Balsthal. Am Telefon klärt er auf, dass die KESB oft älteren Menschen hilft. Aber auch mit negativen Reaktionen muss er umgehen können.

Jonathan Schilt ist seit Beginn dabei. Vor knapp zehn Jahren, als im Kanton Solothurn die drei regionalen Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden (KESB) gegründet wurden, fing er am Standort Balsthal an zu arbeiten. «Ich war motiviert, beim Aufbau mitzuhelfen. Das war für mich damals eine völlig neue Materie». Bis heute ist er der KESB Thal-Gäu treu geblieben. Er leitet das Fachsekretariat, das auch für die KESB-Region Dorneck-Thierstein zuständig ist. Er und sein Team unterstützen im Hintergrund administrativ, stehen aber auch in direktem Kontakt mit der Bevölkerung. «Wir sind die erste Anlaufstelle am Telefon und am Schalter. Zudem nehmen wir die Gefährdungsmeldungen auf, die fast täglich eintreffen. Oder wir führen Protokoll bei Gesprächen mit Betroffenen.»

Von einfachen Fragen bis zu Beschimpfungen

Der persönliche Kontakt mit Betroffenen und Angehörigen erfordert viel Fingerspitzengefühl. Jonathan Schilt beantwortet die Fragen der Anrufenden, bekommt aber nicht immer nur schöne Worte zu hören. «Wir werden schon auch beschimpft. Ich versuche stets, zu beruhigen und Verständnis aufzubringen. Und zu erklären, wie ein Verfahren bei der KESB abläuft», sagt der 33-Jährige. Dabei erfahren die Leute, dass die KESB nicht unmittelbar nach einer Gefährdungsmeldung einschreitet. Je nach Fall gibt es zunächst sorgfältige Abklärungen der zuständigen Sozialregion zur Lebenssituation der betroffenen Person. In den meisten Fällen handelt es sich bei den Betroffenen um ältere Menschen. «Die Sozialregion liefert uns dann einen Bericht ab mit einer Empfehlung, zum Beispiel für eine Beistandschaft», sagt Jonathan Schilt. Erst danach entscheidet die KESB über das weitere Vorgehen. «Wir helfen Menschen, die in einer schwierigen Lebenssituation sind. Wir nehmen nicht einfach den Familien ihre Kinder weg und handeln böswillig. Das ist das am weitesten verbreitete Vorurteil.»

Informationsanlässe für die Bevölkerung

Immer wieder stellt Jonathan Schilt fest, dass ein falsches Bild der KESB vorherrscht. «Die Leute wissen oft nicht, was die KESB für Aufgaben hat und dass der Schutz im Vordergrund steht.» Der Kanton betreibt deshalb verstärkt Aufklärungsarbeit. Im kommenden September finden öffentliche Informationsanlässe für die Bevölkerung statt.