Olten/Sälistrasse
Eine römische Villa an der Sälistrasse in Olten
Die Existenz eines römischen Gutshofes zwischen Fustlighalde und Sälistrasse – 1,5 Kilometer südöstlich der Oltner Altstadt – ist seit längerem bekannt. Erst seit 1996 kennt man aber die ungefähre Lage des Hauptgebäudes, als beim Bau eines Hauses Mauern zum Vorschein kamen. Seitdem führte die Kantonsarchäologie im Vorfeld von Bauprojekten immer wieder Sondierungen durch. Eine dieser Sondierungen löste im Sommer 2013 eine Notgrabung aus.
Mitarbeiter der Kantonsarchäologie legten den rund 20 Meter langen Eingangsbereich einer sogenannten Portikus-Eckrisalit-Villa frei. Dieses römische «Türmlihaus» mit den Ecktürmen und dem Laubengang dazwischen war terrassenartig in den Hang hineingebaut, mit Blick auf den römischen Vicus von Olten im Nordwesten.
Im Laufe seiner über 200-jährigen Nutzungszeit wurde das Gebäude mehrfach erweitert. Bei den letzten Umbauarbeiten füllte man die kellerartigen Räume unter Portikus und Eckrisalit mit Bauschutt auf. Darin lagen zahlreiche grossformatige Keramikfragmente und gut erhaltene Wandmalereireste. Verschiedene figürliche Motive wie Hirschkuh, Vögel oder Weintrauben haben in unseren Breitengraden Seltenheitswert. Die Auswertung der Wandmalereien ist im Gang – ein Team von Spezialisten fügt, wie bei einem Puzzle, Bruchstück um Bruchstück zusammen, womit sich das ursprünglich über 3 Meter hohe Wanddekor immer mehr vervollständigt.