Gänsbrunnen/Schafmatt
Zwei neuzeitliche Glashütten
Auf der Suche nach mehreren aus historischen Quellen bekannten Glashütten stiessen zwei Lokalhistoriker 2017 in der Flur Gunsch südlich von Gänsbrunnen auf zahlreiche Glasfragmente. Bei den im Sommer 2017 unter Leitung der Kantonsarchäologie unternommenen Sondierungen kam zwar kein Glasofen zum Vorschein, dafür Abfälle der Glasproduktion, wie Glasschlacke und Glastropfen. Ausser einem in den Hang hineingebauten, 2x2 Meter grossen Keller konnten keine Gebäudereste beobachtet werden. Die Funde lassen darauf schliessen, dass es sich hier um den Standort der 1615 von Urs Hug errichteten Glashütte handelt.
Schon etwa 50 Jahre zuvor hatte dessen Vater Simon Hug in Gänsbrunnen eine Glashütte betrieben. Wo sich diese in etwa befunden haben muss, förderte im Herbst 2017 ein glücklicher Zufall zutage: bei einem Sturm war etwas weiter hangabwärts im Schafgraben ein Baum umgestürzt. In dessen Wurzelteller fanden sich eine grosse Menge an mit der Glasherstellung in Verbindung stehenden Funden, von Ofenwandfragmenten zu Glashäfen, Kühlkeramik und Glasabfällen.
Diese Funde und Befunde liefern spannende Erkenntnisse über ein immer noch schlecht bekanntes Kapitel Solothurnischer Industriegeschichte. Die vielen Fragmente hoher Qualität zeigen, dass hier nicht etwa nur minderqualitatives «Waldglas» hergestellt worden ist, sondern durchaus auch Gläser für den gehobenen Bedarf. Das Thal und der Jura allgemein bildeten einen idealen Standort für die ressourcenintensive Glasproduktion, da hier sowohl Quarzsand als auch das zur Herstellung von Pottasche und zur Befeuerung des Ofens notwendige Holz reichlich vorhanden waren.