Das Nitratprojekt Niederbipp - Gäu - Olten (4. Projektperiode 2021 - 2026)

Bild Gäu Grasland und Hügel im Hintergrund

Trotz aller Bemühungen sind die Nitratwerte im Gäu bisher noch nicht unter das Qualitätsziel für Grundwasser von 25 mg Nitrat/Liter gesunken. Die Anstrengungen zur Verbesserungen der Grundwasserqualität müssen deshalb aufrecht erhalten bleiben. Der Kanton Solothurn setzt daher zwischen 2021 und 2026 eine weitere Projektperiode um.

Die hydrogeologischen Untersuchungen und das Forschungsprojekt NitroGäu zeigten, dass die bisherigen Massnahmen nicht ausreichen, um das Qualitätsziel an Grundwasser dauerhaft zu erreichen. Deshalb wird das Nitratprojekt in der vierten Projektperiode gestützt auf diese wissenschaftlichen Erkenntnisse neu ausgerichtet. Angestrebt wird ein Paradigmenwechsel: weg von den bisherigen starren Vorgaben, hin zu betriebsindividuellen Lösungen und Bewirtschaftungsmassnahmen, deren Wirkung auf Felddaten und einer datenbasierten Beratung beruhen. Damit sollen die Stickstoffverluste ins Grundwasser bei gleichbleibender Qualität und Quantität der landwirtschaftlichen Produktion weiter abnehmen.

Erweiterung Niederbipp:

Da gemäss neuen hydrogeologischen Untersuchungen ein wesentlicher Anteil an nitratbelastetem Grundwasser aus Niederbipp (BE) in den Kanton Solothurn strömt, wurde das Projektgebiet gegen Westen ausgedeht, bis zur Begrenzung des Dünnern-Grundwasservorkommens in Niederbipp. Mit dieser Vergrösserung wird das Projekt neu "Nitratprojekt Niederbipp – Gäu – Olten" bezeichnet und umfasst neu 2'005 ha, davon 1’384 ha landwirtschaftliche Nutzfläche. Ausserdem ist nun auch der Kanton Bern Teil der Projektträgerschaft und -umsetzung.

Einführung von Massnahmen im Gemüsebau:

Erstmals in der Schweiz werden Gemüsebau-Flächen in ein Nitratprojekt eingebunden. Damit trotz der Bewirtschaftungsvorgaben die hohen Qualitätsansprüche im Gemüsebau erfüllt werden können, werden die Massnahmen von der Forschung eng begleitet. Die ersten Ergebnisse sind erfolgversprechend und zeigen, dass auch im Gemüsebau eine wesentliche Reduktion der Nitratverluste ins Grundwasser erzielbar ist.

Neue Massnahmen Ackerbau:

Auch im Ackerbau werden neue Wege eingeschlagen: Einerseits soll im Boden bereits pflanzenverfügbarer Stickstoff beim Ausbringen von Dünger besser berücksichtigt werden andererseits werden die seit über 20 Jahren bestehenden Massnahmen grundlegend überarbeitet und an die Bedürfnisse der heutigen Landwirtschaft angepasst. Das neue Massnahmenpaket, das trotz produktiver Landwirtschaft eine weitere Reduktion der Nitratverluste verspricht, wird im Laufe der 4. Projektperiode eingeführt und den heutenigen Nitratindex ablösen.

Langfristige Absicherung:

Um das Qualitätsziel an Grundwasser von 25 mg Nitrat/Liter erreichen und dauerhaft halten zu können, bedarf es der dauerhaften Beteiligung aller Betroffenen. Erfreulich, dass mittlerweile nahezu alle Landwirte und Landwirtinnen und Gemüseproduzenten im betroffenen Gebiet das Projekt unterstützen und mit den Wasserversorgungen und den zuständigen kantonalen Ämtern zusammenarbeiten. Damit die Weichen für die Zukunft richtig gestellt werden, werden in der 4. Projektperiode mit allen Beteiligten die Grundlagen für eine dauerhafte Sicherung der notwendigen Massnahmen erarbeitet.

Wissenschaftliche Begleitung:

Das Nitratprojekt Niederbipp-Gäu-Olten wird in der vierten Projektperiode vom Forschungsprojekt CriticalN wissenschaftlich eng begleitet. Das Forschungsprojekt unterstützt das Amt für Umwelt bei der Entwicklung und Einführung neuer Massnahmen, stellt den Wirkungsnachweis bezüglich Grundwasserschutz und landwirtschaftlicher Produktion sicher und dient dem Wissenstransfer zwischen Verwaltung, Wasserversorgungen, kantonalen Beratungsdiensten sowie Landwirten und Landwirtinnen.

Informationsveranstaltung vom 20. September 2023 zu den Massnahmen 2024 – 2026

Informationsveranstaltung vom 23. Oktober 2024 zu den Düngemassnahmen ab 2025