Das Forschungsprojekt NitroGäu

Das umfangreiche Forschungsprojekt "Stickstoffeffizienz im Acker- und Gemüsebau für eine Reduktion des Nitrateintrages ins Grundwasser (NitroGäu)" des Amts für Umwelt und des Bundesamts für Landwirtschaft startete 2017 als wissenschaftliche Begleitung der 3. Projektperiode und konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Seine drei Bereiche Ackerbau, Gemüsebau und Synthese enthielten anwendungsorientierte Teile zur Überprüfung und Weiterentwicklung der bisherigen Massahmen im Nitratprojekt und prozessorientierte Forschung im Rahmen von Dissertationen. Die Hauptziele von "NitroGäu" waren:
- Wissenschaftliche Aufarbeitung der Wirksamkeit des Nitratindexes, einschliesslich Evaluierung von Methoden zur Erfolgskontrolle (Messungen und/oder Modellierungen).
- Die Erarbeitung weiterer Anpassungen der Bewirtschaftung zur Verbesserung der Stickstoffeffizienz und zur weiteren Reduktion der Nitratauswaschung.
Die Untersuchungen zeigen, dass die bis Ende der 3. Projektperiode umgesetzten Massnahmen nicht ausreichend wirksam sind, um die Nitratauswaschung dauerhaft auf ein grundwasserverträgliches Mass zu begrenzen.
Die Hauptquelle der Nitratauswaschung im Gäu bilden die fruchtbaren Böden, welche durch ihre Beschaffenheit wie auch die Bewirtschaftung in den letzten Jahrzehnten viel organische Substanz enthalten. Im Ausbringungsjahr von Hof- und Mineraldünger wird nämlich von Pflanzen nicht aufgenommener Stickstoff hauptsächlich in der organischen Bodensubstanz eingebaut und gespeichert. Ein Teil dieses in der organischen Bodensubstanz gespeicherten Stickstoffs wird in den Folgejahren wieder in pflanzenverfügbares Nitrat umgewandelt (mineralisiert). Wird dieser Prozess der Mineralisierung bei der Düngung nicht ausreichend berücksichtigt, gelangt überschüssiges Nitrat durch Auswaschung ins Grundwasser. Der grosse Stickstoffvorrat im Boden und die spätere Nachlieferung von Nitrat aus diesem Bodenreservoir wurde bis anhin zu wenig bei der Düngung berücksichtigt. Aus dieser Erkenntnis leitet sich ab, dass zur Zielerreichung prioritär eine standortangepasste Düngung erforderlich ist, welche diese erhebliche Nitratnachlieferung aus dem Bodenreservoir künftig adäquat berücksichtigt.
Die Studienautoren und Autorinnen empfehlen, ein verbessertes, auf die Vorgeschichte der Parzelle angepasstes Düngungsmanagement mit Massnahmen im Bereich der Fruchtfolge zu kombinieren. Das Projekt zeigte auch, dass sowohl im Acker- wie auch im Gemüsebau unter Berücksichtigung der bereits im Boden vorhandenen Nitratmenge die Stickstoffdüngung erheblich reduziert werden kann, ohne dass die Qualität der Produkte wie auch die produzierte Menge darunter leidet.
Auf Basis dieser Ergebnisse erarbeitet das Amt für Umwelt nun in der 4. Projektperiode ein neues Massnahmenpaket und hat das Nachfolgeprojekt CriticalN gestartet.
Projektantrag
- NitroGäu Projektantrag (pdf, 657 KB)
Abschlussveranstaltung vom 26. April 2022 in Olten
- Programm (pdf, 820 KB)
- Das Nitratprojekt Niederbipp-Gäu-Olten als Basis für das Projekt NitroGäu (pdf, 3.29 MB)
- Allgemeine Vorstellung des Projekts NitroGäu und Literaturstudie Ackerbau (pdf, 1.73 MB)
- Hydrologische Prozesse und Optimierung der Bewirtschaftung im Ackerbau (pdf, 3.57 MB)
- Ausnutzung und Verbleib von Hofdüngerstickstoff und Managementoptionen (pdf, 2.61 MB)
- Schlussfolgerungen und vorgeschlagene Massnahmen im Ackerbau (pdf, 1.02 MB)
- Nitratauswaschung im Gemüsebau: Literaturstudie und Lysimeterversuch (pdf, 1.02 MB)
- Massnahmen zur Verringerung der Nitratauswaschung im Gemüsebau, Schlussfolgerungen und vorgeschlagene Massnahmen (pdf, 2.17 MB)
- Schlussfolgerungen für das Nitratprojekt Niederbipp-Gäu-Olten (pdf, 1.37 MB)