Das Nitratprojekt Niederbipp-Gäu-Olten

Blick auf das Gäu vom Jura her

Das Dünnern-Grundwasservorkommen zwischen Oensingen und Olten versorgt rund 75'000 Einwohner und Einwohnerinnen mit Trinkwasser und gehört damit zu den wichtigsten Trinkwasserressourcen im Kanton Solothurn. Gleichzeitig gehört der Talboden zwischen Oensingen und Olten auch zu den wichtigsten Acker- und Gemüsebaugebieten im Kanton. Stickstoff ist ein Hauptnährstoff für das Pflanzenwachstum und muss über die Düngung zugeführt werden. Bei der landwirtschaftlichen Tätigkeit wird Stickstoff aber auch in Form von Nitrat ins Grundwasser ausgewaschen.

Aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung und der ungünstigen hydrogeologischen Gegebenheiten, ist das Grundwasser in dieser Region übermässig mit Nitrat belastet, sodass das Qualitätsziel der eidgenössischen Gewässerschutzverordnung (GSchV) an Grundwasser von 25 mg Nitrat/Liter trotz allen Bemühungen vielerorts nicht eingehalten wird. Das Amt für Umwelt ist als kantonale Gewässerschutzbehörde gemäss Art. 47 GSchV in der Pflicht, das Ausmass und die Ursache der Gewässerverunreinigung zu ermitteln, die Wirksamkeit von Massnahmen zu prüfen und die für eine Sanierung notwendigen Massnahmen zu ergreifen.

Seit dem Jahr 2000 setzt deshalb das Amt für Umwelt (AfU) mit Unterstützung des Bundes, zusammen mit den betroffenen Wasserversorgungen und den Landwirtinnen und Landwirten, das schweizweit grösste Nitratprojekt um. Mit einer angepassten landwirtschaftlichen Bewirtschaftung, sollen die Nitratwerte dauerhaft auf das gesetzliche Qualitätsziel für Grundwasser von 25 mg Nitrat/Liter gesenkt werden. Für Nachteile, welche durch die getroffenen Massnahmen entstehen, werden die Landwirtinnen und Landwirte entschädigt. Finanziert werden diese Abgeltungen zu 80 % vom Bund, gestützt auf das Gewässerschutzprogramm nach Art. 62a Gewässerschutzgesetz (GSchG) und im Übrigen von den Wasserversorgungen der Region.

Mit dem Nitratprojekt soll einerseits die Qualitätsanforderung an Grundwasser gewährleistet werden, damit auch langfristig die Trinkwassernutzung sichergestellt ist andererseits sollen mit geeigneten und breit abgestützten Massnahmen die landwirtschaftliche Produktion erhalten und das Einkommen der Landwirtinnen und Landwirte gesichert werden.

Dank diesen Anstrengungen sind die Nitratwerte im Grundwasser, das in den Trinkwasserfassungen in Neuendorf, Kappel, Wangen bei Olten und Olten zur Trinkwassernutzung gefördert wird, nicht mehr weiter angestiegen und sind teilweise bereits rückläufig. Sie liegen aber noch immer über 25 mg Nitrat/Liter. Der höhere Grenzwert nach der Lebensmittelgesetzgebung für Trinkwasser von 40 mg Nitrat/Liter wurde dank der Zusammenarbeit mit den Landwirten und Landwirtinnen aber in keiner dieser Trinkwasserfassungen jemals überschritten. Dank dem Nitratprojekt erfüllt das Gäuer Trinkwasser hinsichtlich Nitrat jederzeit die lebensmittelrechtlichen Anforderungen. Von erhöhten Nitratwerten nicht betroffen ist die Trinkwasserfassung in Oensingen, da diese nicht von Grundwasser aus der Gäuebene angeströmt wird.