Medienmitteilung

Kanton verkauft seine letzten Alpiq-Aktien

  • 09.12.2020

Der Kanton Solothurn verkauft seine verbleibenden Alpiq-Aktien an den Energieversorger IBB Holding AG in Brugg. Dies hat der Regierungsrat beschlossen. Der Verkaufserlös beträgt rund 26 Mio. Franken und bringt einen einmaligen realisierten Gewinn von 5,2 Mio. Franken.

Das Aktionariat der Alpiq Holding AG ist neu organisiert. Diese Neuorganisation sieht im Wesentlichen vor, dass drei Hauptaktionärsgruppen zu gleichen Teilen an der Alpiq beteiligt sind. Diese haben unter sich vereinbart, dass sie in Zukunft einen bestimmten Teil der Wasserkraftproduktion der Alpiq beziehen – und zwar im selben Verhältnis, in dem sie an der Alpiq beteiligt sind. Für den Regierungsrat des Kantons Solothurn ist dies aus wirtschaftlichen Überlegungen durchaus nachvollziehbar und sinnvoll. Für den Kanton hätte diese Pflicht jedoch zur Folge, dass er ungewollt als Strombezüger und –händler zum Konkurrenten der regionalen Energieversorger würde. Diesen Effekt will der Regierungsrat vermeiden. Er hat sich aus volkswirtschaftlichen Überlegungen deshalb entschieden, seine Alpiq-Aktien an regionale Energieversorger abzutreten, um diese zu stärken und ihnen den Zugang zu Strom aus Schweizer Wasserkraft zu sichern.

Im September des laufenden Jahres wurde bereits ein umfassendes Aktienpaket im Gesamtbetrag von 113 Mio. Franken an Primeo Energie und die Regio Energie Solothurn verkauft. Für das Restaktienpaket konnte nun mit der IBB Holding AG ein weiterer in der Region Brugg (Kanton Aargau) verankerter Energieversorger als Käufer gefunden werden. Die IBB bietet neben dem klassischen Energieverkauf und dem Netzbetrieb weitere Dienstleistungen im Sektor Energie- und Wärmedienstleistungen an. Mit der IBB wurde analog zu den bereits getätigten Kaufverträgen ein Preis von 70 Franken je Aktie vereinbart. Der Gesamtpreis für das Aktienpaket beträgt rund 26 Mio. Franken. Für den Kanton resultiert am Ende ein einmaliger realisierter Gewinn von 5,2 Mio. Franken.

Weitere Informationen

Rückblick 1960 - 2020

Der Kanton Solothurn ist seit Beginn der 60er Jahre an der Atel Gruppe, der Vorläuferunternehmung der heutigen Alpiq Holding AG, finanziell beteiligt. 2009 wurde die Atel Gruppe zusammen mit der Energie Ouest Suisse (EOS) in die Alpiq überführt. Seit dem Zusammenschluss von Atel und EOS zur Alpiq Holding AG bestand eine Konsortialvereinbarung zwischen den Aktionärsgruppen EOS Holding AG (EOS), EDF und Konsortium Schweizer Minderheiten (KSM). Das KSM wiederum wird gebildet durch die Schweizerischen Energieversorgungsunternehmungen Aziende Industriali di Lugano (AIL), die Genossenschaft Elektra Baselland (EBL), die Genossenschaft Elektra Birseck Münchenstein (EBM), Eniwa Holding, WWZ AG, Zug und dem Kanton Solothurn. Seit September 2020 gehört auch die Regio Energie Solothurn zum KSM, nachdem sie Aktien vom Kanton erworben hatte.

EDF hat 2018 den Konsortialvertrag ordentlich gekündigt und in der Folge ihre Aktien an die CSA-Energieinfrastruktur Schweiz bzw. an deren Tochter Schweizer Kraftwerksbeteiligung-AG (SKBAG) verkauft.

Neuausrichtung Aktionariat

EOS, das KSM und die SKBAG haben im April 2019 einen neuen Aktionärsbindungsvertrag vereinbart. Darin wurde festgelegt, dass sich die drei Aktionärsgruppen so organisieren, dass sie je über einen Drittel des Aktienkapitals der Alpiq verfügen. Zu diesem Zweck wurde die Alpiq-Aktie von der Börse dekotiert und die Publikumsaktionäre im Rahmen einer Abfindungsfusion ausgekauft.