70 Jahre Veloprüfung

Kinder auf dem Velo absolvieren auf der Strasse die Veloprüfung
Eine Schulklasse aus Biberist bei der Veloprüfung

Jedes Jahr absolvieren rund 2'600 Kinder der 4. Klasse die Veloprüfung der Kantonspolizei Solothurn. Darauf vorbereitet werden sie durch die Verkehrsinstruktion – und dies seit nun 70 Jahren.

Die Veloprüfung ist im Kanton Solothurn gesetzlich verankert. «Es ist unser Auftrag, es ist aber auch eine Herzensangelegenheit, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, sich sicher und verkehrsgerecht im Strassenverkehr zu bewegen», sagt Philipp Kissling, der seit 15 Jahren bei der Verkehrsinstruktion der Kantonspolizei Solothurn tätig ist. Mit Ausnahme der Stadt Solothurn (Stadtpolizei) ist das Team der Kapo für sämtliche Schulen im ganzen Kanton zuständig. An über 50 Prüfungsorten bewältigen jedes Jahr gegen 2'600 Kinder die Veloprüfung. «Die Erfolgsquote liegt bei rund 98 Prozent, was uns natürlich sehr freut und auch zeigt, dass die Kinder sowohl durch die Polizei aber auch durch die Lehrpersonen und Eltern gut vorbereitet und geschult werden», so Philipp Kissling.

«Auch pensionierte Polizisten helfen freiwillig mit»

In den Schulen hat sich die Arbeit der Verkehrsinstruktion über die vielen Jahre etabliert. Die Zusammenarbeit funktioniere sehr gut: «Wir sind sehr auf die Lehrpersonen angewiesen. Ihre Unterstützung, sich während der Schulzeit ernsthaft mit der theoretischen und praktischen Vorbereitung auseinanderzusetzen, widerspiegelt sich später 1zu1 bei der Veloprüfung.» Mithilfe brauche es aber auch von zu Hause aus. «Die praktische Veloprüfung in der heutigen Form wäre ohne Unterstützung Freiwilliger gar nicht umsetzbar», betont Philipp Kissling. «Für die Durchführung an einem Standort braucht es sieben Personen. Fünf davon sind pensionierte Polizistinnen und Polizisten, die uns freiwillig unterstützen. Für ihre Hilfe sind wir unglaublich dankbar.»

Seit 70 Jahren Veloprüfung – aber nicht altmodisch

Die Einführung der «Schülerradfahrer-Prüfungen» – damals für die Schüler/innen der 5. Primarklassen – geht auf einen Antrag des TCS zurück. Eine Verordnung des Regierungsrates vom 16. Februar 1954 erklärte die Prüfung im ganzen Kantonsgebiet als obligatorisch. Seither hat sich im Strassenverkehr und in der Gesellschaft zwar vieles verändert, die Veloprüfung jedoch ist mit einigen Anpassungen geblieben. Es sei mehr das Ganze drumherum: «Auf der theoretischen Seite haben wir den Wechsel von schriftlich auf digital, auf der praktischen Seite sind es die Velos, die technisch besser ausgestattet sind bezüglich Bremsen, Federung, Licht.» Im Durchschnitt hätten die Kinder aber weniger Übung, sprich, es dürfte generell weniger Velo gefahren werden. «Wir haben vermehrt Kinder, die mit uns zum ersten Mal auf dem Velo sitzen – das gab es früher nicht.» In diesem Fall sei es aber umso schöner, die Entwicklung der Kinder in kürzester Zeit mitzuerleben. «Wir geben lediglich das Rüstzeug, die Arbeit machen die Kinder selber», so der passionierte Verkehrsinstruktor Philipp Kissling.

  1. Eine Schulklasse aus Biberist bei der Veloprüfung