100'000 Franken für Entwicklungshilfeprojekte im Jahr 2007

Solothurn, 4. September 2007 - Der Regierungsrat hat für fünf ausländische Entwicklungshilfeprojekte sowie für ein inländisches Vorhaben Förderbeiträge von insgesamt 100'000 Franken gesprochen. Der Kanton Solothurn stellt seit 1988 jährlich 100'000 Franken, finanziert aus Mitteln des Lotterie-Ertrags-Anteils, zur Unterstützung von Projekten der Entwicklungshilfe zur Verfügung. Neben solchen, die im Ausland realisiert werden, unterstützt er regelmässig auch Vorhaben in der Schweiz.

Mit seiner Unterstützung will der Kanton Solothurn dazu beitragen, dass in erster Linie die materielle und gesellschaftliche Situation der Menschen in den Drittweltländern verbessert wird. Gleichzeitig will der Kanton einen Beitrag leisten, dass sich Menschen unterschiedlicher Kulturen besser verstehen und akzeptieren können. Die Unterstützung ausländischer Entwicklungsprojekte soll im betreffenden Land auf lokaler erfolgen und mit dem Ziel, die institutionellen (Infrastruktur) und fachlich-beruflichen Kapazitäten der für die staatliche Verwaltung lokal Tätigen zu stärken.

Das Projekt „Malariabekämpfung im Norden von Moçambique“ des fepa - Fonds für Entwicklung und Partnerschaft in Afrika wird mit 10'000 Franken unterstützt. Im Jahre 2005 unterstützte der Kanton Solothurn erstmals das Projekt, mit dem die Initianten der ländlichen Bevölkerung im Distrikt Chiure Provinz Cabo Delgado (Nordmoçambique) imprägnierte Moskitonetze kostengünstig zur Verfügung stellen. Ein weiteres Ziel ist zudem eine breit angelegte Sensibilisierungs- und Aufklärungskampagne für die Benützung der Netze. Nutzniessende des Projektes sind schwangere Frauen, Mütter und ihre Kinder. Für die zweite Projektphase (2007 – 2009) sollen 15'000 imprägnierte Moskitonetze für Schwangere und Kinder unter 5 Jahren im Distrikt Mocimboa da Praia, Provinz Cabo Delgado, Nordmoçambique, bereitgestellt werden. Die Unterstützung durch den Kanton wird die nachhaltige Wirkung des Projektes verstärken.

Das Projekt „Entwicklungsprojekte in Lucas do Rio Verde“ des Instituto Padre João Peter wird mit 20'000 Franken unterstützt. Die Entwicklungsprojekte des Instituto Padre João Peter sind in der Gemeinde Lucas do Rio Verde, Staat Mato Grosso, Brasilien, angesiedelt, einer Gemeinde, die vor 24 Jahren in einem damals unbewohnten Hochplateau völlig neu aufgebaut wurde. Zur Zeit zählt die Gemeinde rund 30'000 Einwohner. Die aus einer Selbsthilfegruppe unter den ersten Ansiedlern entstandene Organisation setzt sich für benachteiligte Menschen ein, verschafft Jugendlichen, stellt eine umfassende Bibliothek zur Verfügung, führt eine Musikschule und eine Fremdsprachenlesegruppe, fördert das Bewusstsein für Fragen des Gesundheitswesens und des Umweltschutzes und setzt sich für die Ausrottung der Kinderarbeit ein.

Das Projekt „Aufbau einer Klinik für chronische Erkrankungen (inkl. HIV/AIDS)“ für den ländlichen Bezirk Kilombero (Tansania) wird mit 10'000 Franken und der Zusicherung einer Wiederholung dieses Betrages in den Jahren 2008 und 2009 unterstützt. Das Projekt wird von den Professoren Battegay und Tanner am St. Francis Designated Distric Hospital in Ifakara im Distrikt Kilombero betreut. Das Distriktspital ist für mehr als einer halben Million Menschen zuständig. Hier wird der Kampf gegen die herrschende dramatische HIV/AIDS Situation geführt. Fachleute schätzen, dass 10% der 35 Millionen Einwohner Tansanias infiziert oder bereits an Aids erkrankt sind. Bei den schwangeren Frauen dürfte die Rate sogar zwischen 10 und 20 % liegen. In diesem Kampf sind auch das schweizerische Tropeninstitut, Experten des Universitätsspitals Basel und stets tansanische Fachkräfte beteiligt.

Das Projekt „Soziale Entwicklung für indigene Hochlandgemeinschaften in Guatemala“, Stiftung Vivamos Mejor wird mit einem Betrag von 20'000 Franken unterstützt. Ziel dieses Projektes ist es, die Situation der indigenen Gemeinschaft der acht Hochlandgemeinden in Guatemala merklich zu verbessern, indem unter anderem die Einschulungsquote der indigenen Kinder erhöht wird. Ferner soll mit der gezielten Ausbildung der Lehrkräfte der Schulerfolg gesteigert werden. Mit der Umsetzung eines Gesundheitsprogramms soll die Sterblichkeits- und Erkrankungsrate von Kindern und Müttern verringert werden. Die Kinder leiden oft an Krankheiten der Atemwege und unter Durchfallerkrankungen. Die Eltern und die an den Gesundheitsprogrammen beteiligten Leute bilden Komitees und fördern eigenverantwortliches Handeln. Damit die Komiteemitglieder mittelfristig die Gesundheitszentren übernehmen können, erhalten sie Ausbildungen in administrativer und operativer Führung.

Das Projekt „Gesundheits- und Quartierentwicklungsprogramm in Bangladesch“, Horyzon, wird mit einem Beitrag von 20'000 Franken unterstützt. Dieses längerfristig angelegte Programm unterstützte der Kanton bereits vor zwei Jahren zum ersten Mal. Um die Kontinuität der langfristigen Projektarbeit zu unterstützen, soll auch 2007 dieses Projekt gefördert werden. Das Programm beinhaltet die Ausbildung und Beratung von Frauen (Alphabetisierung. Gesundheit und rechtliche Beratung) sowie, was besonders wirksam ist, ein Spar- und Mikrokreditprogramm.

Das Projekt „Mehrzweck-Mini-Anlage, Mistlege, Güllenkasten, Umbau Anbauprovisorium / Gemeinde Sur (GR)”, der Schweizer Berghilfe, wird mit einem Betrag von 20'000 Franken unterstützt. 400 m oberhalb der Gemeinde Sur befindet sich die Alp Flix, die von acht Bauern bewirtschaftet wird. Neben der Betreuung der Tiere (35 Mutterkühe und Jungvieh), müssen 55 Hektaren Wiese gemäht werden, und der sanfte Tourismus bringt Gäste. Die Alpgebäude sind seit längerer Zeit sanierungsbedürftig. Bisher wurde nur das Allernötigste getan, jetzt aber ist eine gründliche Renovation nicht mehr aufzuschieben, denn die Auflagen des Gewässerschutzes sind zwingend. Unter anderem muss dringend auch das Schafstall-Provisorium saniert werden. Die Gemeinde Sur mit ihren 80 Einwohnern wird durch die Sanierung der Alp stark belastet. Wenn die Alp nicht mehr bewirtschaftet würde, hätte dies grundlegende Folgen für die Gemeinde, und das attraktive Wandergebiet würde verschwinden. Fachleute der Berghilfe sehen in der Sanierung grosse Zukunftschancen.