Fremdsprachenunterricht - Ruth Gisi will breite Vernehmlassung starten

06.11.2000 - Solothurn - Nachdem die Fremdsprachendebatte auf nationaler Ebene noch zu keinem Entscheid geführt hat, plant der Kanton Solothurn als ersten Schritt das Englischunterricht-Obligatorium ab 7. Schuljahr einzuführen. In der Zwischenzeit will die Vorsteherin des Departementes für Bildung und Kultur, Ruth Gisi, eine breite Vernehmlassung zur Frage der Fremdsprachenpriorität auf der Primarstufe starten und deren Ergebnis in den Entscheidungsprozess einbeziehen.

Im Mittelpunkt der aktuellen Diskussion steht die Vorverlegung der Fremdsprachen in die 3. und 5. Primarklasse und die Festlegung, welche Fremdsprache künftig auf der Primarstufe als erste unterrichtet wird: eine zweite Landessprache oder Englisch. Nachdem sich die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) in dieser Frage - nach einer Konsultativabstimmung - nicht zu einer Empfehlung durchringen konnte, soll bis Mitte 2001 eine nationale Konsultation (u.a. auch bei den Lehrerverbänden) durchgeführt werden. Anschliessend ist der Erlass von entsprechenden Empfehlungen der EDK geplant.

Betroffene zu Beteiligten machen
Dieses "Timeout" auf nationaler Ebene will man im Kanton Solothurn auf konstruktive Weise nutzen indem man die Haltung der Solothurner Bevölkerung und der Lehrkräfte kennenlernen will. Das Departement für Bildung und Kultur (DBK) wird mit einer breiten Vernehmlassung die Meinung der Bevölkerung, der Lehrerschaft und weiterer interessierter Kreise erfragen. Diese Meinungen sollen in die Entscheidung des Kantons Solothurn mit einbezogen werden. Gleichzeitig wird die für Solothurn so wichtige Koordination mit den Nachbarkantonen angestrebt. Dazu sollen Absprachen mit den Nachbarkantonen geführt werden.

Erster Schritt im Kanton Solothurn:
Englisch ab 7. Schuljahr Eines steht indessen heute bereits fest: An Englisch führt heute kein Weg mehr vorbei. Angesichts der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung ist es notwendig, der englischen Sprache mehr Gewicht zu verleihen. Doch bevor der Englischunterricht in die Primarstufe vorverlegt wird, ist die Einführung des Englisch-Obligatoriums auf der ganzen Oberstufe ab der 7. Klasse geplant – dies voraussichtlich ab dem Schuljahr 2002/2003. Das DBK wird einen entsprechenden Antrag zuhanden des Regierungsrates vorbereiten. Die Reform erfolgt in Koordination mit einem Grossteil der Kantone. Noch diesen Winter sollen die nötigen Beschlüsse vorbereitet und ein entsprechendes Projekt initiiert werden.

Wegen der Debatte über den Unterrichtsbeginn der Fremdsprachen sind zahlreiche wichtige Fragen im Zusammenhang mit dem Fremdsprachenunterricht auf allen Schulstufen in den Hintergrund geraten. So gilt es auch, qualitativen Unterrichtsaspekten Aufmerksamkeit zu schenken und in diesem Zusammenhang die herkömmliche Sprachdidaktik zu überdenken, die Lehreraus- und Weiterbildung neu zu konzipieren und verschiedene andere Reformmöglichkeiten zu prüfen.