Bewährungshilfe Solothurn - Freiwillige vor!

20.08.2001 - Solothurn, 20. August 2001 - Die Bewährungshilfe Solothurn sucht Freiwillige Helfer. Interessierten bietet sie einen Einführungskurs "Freiwilligenarbeit bei der Bewährungshilfe Solothurn" an. In sieben Kursabenden werden im November und Dezember Informationen zu den Themenbereichen Vollzug und Strafrecht, Kommunikation sowie Abgrenzung vermittelt.

Die Bewährungshilfe Solothurn arbeitet nach dem Prinzip der Durchgehenden Betreuung. Insassen werden unmittelbar nach ihrer Verhaftung besucht und erhalten während allen vier Vollzugsphasen (Untersuchungshaft, Vollzug, Halbfreiheit, Probezeit) eine soziale Beratung. Durch die Optimierung des Vollzugs- und Massnahmenverlaufs sowie gezielte rechtzeitige Entlassungsvorbereitungen kann das Risiko neuer Straftaten vermindert werden.

Aufgrund der Personalressourcen können die Insassen in den Vollzugsanstalten nur sporadisch besucht werden. Eingewiesene mit Landesverweisung erhalten momentan durch die Bewährungshilfe keinen Besuch. Die Betroffenen äussern immer wieder das Bedürfnis, den Kontakt zur Aussenwelt aufrechtzuerhalten. Nur mit dem Einsatz von Freiwilligen Mitarbeitern ist es möglich, die Gesprächs-intervalle auszubauen und auch für Eingewiesene mit Landesverweisung Gespräche anzubieten.

Durch den Einsatz von Freiwilligen Mitarbeitern verbessert sich die Vernetzung mit der Gesellschaft. Es entstehen neue Kontakte, Möglichkeiten und Chancen im Hinblick auf eine Entlassung. Die soziale Integration von Eingewiesenen ist nur möglich, wenn die Öffentlichkeit aktiv mithilft. Es braucht Menschen, die Personen aus dem Strafvollzug beschäftigen und ihnen Wohnraum vermieten.

Die Freiwilligen Mitarbeiter besuchen Insassen in den Anstalten. Der Kontakt zu den Klienten sollte regelmässig und längerfristig sein. Für den Einsatz erhalten die Freiwilligen Mitarbeiter keine Entschädigung. Die Spesen werden gemäss den Kantonalen Richtlinien entschädigt.

Die Bewährungshilfe sucht deshalb kommunikative Persönlichkeiten, die ihre Möglichkeiten beziehungsweise ihre Grenzen kennen und sich mit den Aufgaben der Bewährungshilfe identifizieren. Ein erster Einführungskurs wird für acht Personen durchgeführt und ist kostenlos. Aufgrund der Anmeldung und einem persönlichen Gespräch entscheidet die Bewährungshilfe über die Eignung zur Teilnahme am Einführungskurs. Anmeldungen sind bis zum 21. September an die Bewährungshilfe Solothurn zu senden.

Das Schulungskonzept wurde durch fünf Studierende der Schule für Erwachsenenbildung Solothurn SOVE erarbeitet. Der Einführungskurs wird durch Mitarbeiter der Bewährungshilfe Solothurn durchgeführt. Während des Einführungskurses wird der Bezug zur Praxis laufend hergestellt. Um den Kursteilnehmern einen Einblick in eine Anstalt zu vermitteln, findet der letzte Kursabend im Untersuchungsgefängnis Solothurn statt.

Im Anschluss an den Kurs entscheiden die Kursabsolventen sowie die Bewährungshilfe über einen Einsatz als Freiwillige Mitarbeiter. Die Begleitung der Freiwilligen ist sehr wichtig, damit Fragen und Schwierigkeiten rechtzeitig aufgefangen werden können. Nach einem Besuch informiert der Freiwillige Mitarbeiter die Kontaktperson der Bewährungshilfe über den Gesprächsverlauf mit dem Insassen. Die Bewährungshilfe plant halbjährlich einen Erfahrungsaustausch.

Drei Studierende der Fachhochschule Solothurn Nordwestschweiz, Hochschule Soziales, erarbeiteten im Auftrag der Bewährungshilfe das Konzept ,,Freiwilligenarbeit bei der Bewährungshilfe Solothurn". Dieses wurde vom Schweizerischen Berufsverband für Soziale Arbeit als beste Projektarbeit im Jahre 2000 ausgezeichnet.

Bewährungshilfe - Rückfallverhinderung

1993 wurde die Bewährungshilfe von einer privaten Organisation in die Kantonale Verwaltung integriert. Mit der damaligen Namensänderung der Dienststelle von Schutzaufsicht zu Bewährungshilfe wurde die neue Ausrichtung der Arbeit dokumentiert. Bewährungshilfe heisst für uns soziale Integration und somit Rückfallverhinderung. Der gesetzliche Terminus "Schutzaufsicht" bleibt vorerst bestehen. Anlässlich, der Revision des Allgemeinen Teils des Strafgesetzbuches ist die Änderung auf Bewährungshilfe vorgesehen.

Die Bewährungshilfe Solothurn verfügt insgesamt über 400 Stellenprozente: Stellenleitung 25%, Sekretariat 100%, Sozialarbeit 275%, Unsere Büros befinden sich in zentraler Lage in Solothurn und Olten (Amthaus).

Seit 1993 setzen wir die Arbeitsmethode der Durchgehenden Betreuung konsequent um. In den beiden Untersuchungsgefängnisse Solothurn und Olten finden wöchentlich Gespräche statt. Seit 1997 führen wir auch Gespräche in den anderen Vollzugsinstitutionen.