Licht-Event für RockBarock im Steigrüebli Schnottwil

13.08.2001 - Solothurn - Im idyllischen Steigrüebli oberhalb von Schnottwil werden diese Woche die Dreharbeiten für RockBarock, den Kulturbeitrag zum Solothurner Kantonaltag an der Expo.02 fortgesetzt. Am kommenden Mittwoch, 15. August ist das Publikum zu einem weiteren Licht-Event eingeladen.

Schon im 15. Jahrhundert waren die Gruben ausserhalb des Dorfes für Schnottwil wirtschaftlich bedeutsam, ehe der Rat von Solothurn anno 1577 in der Kirche von der Kanzel verkünden liess, es dürfe wegen Einsturzgefahr künftig nicht mehr in den Werken gearbeitet werden. Im Jahr 1763 erhielten zwei Persönlichkeiten das Recht, die Steinbrüche wieder zu nutzen. Bis 15 Steinhauer brachen aus den Nagelfluh- und Sandsteinschichten mit primitiven Mitteln das Material, aus dem Mühlesteine von rund 140 Zentimetern Durchmesser und 45 Zentimetern Höhe angefertigt wurden. Seine Blütezeit erlebte dieses Handwerk zwischen 1820 und 1830. Die Betreiber konnten mit einem jährlichen Reingewinn von 35'000 bis 40'000 Franken rechnen. Als eine "für die damalige Zeit aussergewöhnlich hohe Summe", bezeichnet Hans Hauert-Mollet dieses Ergebnis in seiner 1976 erschienenen Dorfchronik von Schnottwil. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts erwuchs den Bucheggbergern Konkurrenz aus dem fernen Frankreich – 1867 wurden letzte Verkäufe von einheimischen Mühlesteinen verbucht. Die Stilllegung der Grube war für die Besitzer wie für den Ort ein harter Schlag. Alles verödete, das Feldgehölz im Steingrubenareal erstarkte, die unverkauften Mühlesteine wurden teilweise beim Häuserbau verwendet, andere, von Gras und Unkraut überwuchert, verschwanden nach und nach im Boden.

Im Jahre 1911 sah die Gemeinde im Steingrüebli den idealen Platz für die Errichtung einer Schiessanlage. Später, nach der Güterzusammenlegung, förderten Freunde heimatlicher Geschichte die Wiederaufwertung der Grube, welche per Beschluss der Gemeindeversammlung zum Gemeindereservat und Naturschutzgebiet deklariert wurde. Seither schätzen viele Besucher den Ort zum beschaulichen Verweilen.

Im Licht von Reflektoren und Spezialkerzen
Beschaulichkeit ist auch am öffentlichen Anlass vom 15. August angesagt – wer ein Spektakel nach hollywoodschem Muster erwartet, tut gut, sich den Gang nach Schnottwil zu ersparen. Die Idee der Autoren von RockBarock ist, unter anderem durch Licht den Stein mit seinen faszinierenden Strukturen und Konturen sichtbar, ja spürbar zu machen. Im Steingrüebli wird der Visuelle Künstler Ulrich Studer rund 200 besondere Wachskerzen und spezielle Aluminium-Reflektoren einsetzen, um die Anlage für die Kamera besonders "telegen" wirken zu lassen. Jede der fünf Zentimeter dicken Kerzen enthält einen Hohldocht, welcher eine Flammenhöhe von rund 15 Zentimeter erzeugt. Die daraus resultierende Lichtmenge ist fünfmal grösser als jene von normalen Kerzen. Reflektoren erlauben das Richten des Lichts und verhindern den Sichtkontakt zur Flamme, der Betrachter sieht nur das Licht, das vom Sandstein reflektiert wird.

Studer ist zusammen mit Henrik Rhyn, Ivo Kummer und dem Kameramann Pio Corradi vom Regierungsrat und dem Steuerungsausschuss Expo.02 des Kantons Solothurn mit der Realisierung von RockBarock, dieses aussergewöhnlichen Kulturbeitrags zum Solothurner Kantonaltag vom 15. Juni 2002 auf der Artenplage in Biel beauftragt worden.

Die Ausleuchtung im Steigrüebli Schnottwil beginnt gegen 21.30 Uhr. Bei regnerischem Wetter informiert Radio 32 am 15. August zwischen 18 und 19 Uhr, ob die Veranstaltung stattfinden kann oder nicht.

Nächster Publikumsanlass im Rahmen der Dreharbeiten für RockBarock: Donnerstag, 6. September 2001, Steinbruch Born, Wangen bei Olten