Primarschulen - Massnahmen gegen Lehrermangel beschlossen
06.06.2001 - Solothurn – Der Regierungsrat hat Massnahmen gegen den sich abzeichnenden Mangel an Primarschul-Lehrkräften beschlossen. Vermehrt sollen Maturanden und Berufsmaturanden für die Ausbildung am Lehrerseminar gewonnen werden. Für Berufsleute werden, wie in früheren Jahren, besondere Umschulungsklassen geführt. Ferner sollen Kurse für die Umschulung von Kindergärtnerinnen und Arbeitslehrerinnen zu Primarlehrerinnen angeboten werden.
Verschiedene Anzeichen lassen erwarten, dass in den nächsten Jahren erneut ein Mangel an Lehrkräften für die Primarschulstufe herrschen wird. Bereits heute ist es auch im Kanton Solothurn oft schwierig, Lehrerstellen zu besetzen. Die Anzahl der Austritte von Lehrkräften aus dem Schuldienst wird in den nächsten Jahren zunehmen, dies aufgrund der Altersstruktur der Lehrerschaft (Pensionierungen), aber auch wegen Übertritten in die Wirtschaft, Weiterbildung oder der Übernahme familiärer Aufgaben. Andererseits bringt es die Überführung des Lehrerseminars in eine Pädagogische Fachhochschule mit sich, dass in der Uebergangsphase weniger Primarlehrer-Diplome ausgestellt werden. Der Start der Pädagogischen Fachhochschule ist für den Herbst 2003 geplant; jährlich sollen von dieser Schule 80-100 Lehrkräfte für die Primarschule und den Kindergarten diplomiert werden.
Der Regierungsrat hat deshalb ein Massnahmenpaket mit Wirkung ab August 2002 beschlossen, um auch in dieser Uebergangsphase den benötigten Nachwuchs an Primarlehrkräften zu sichern. Mit vermehrten Werbemassnahmen sollen zusätzliche Maturanden und Berufsmaturanden für den zweijährigen Ausbildungsgang am Oberseminar gewonnen werden. Wie bereits in früheren Jahren soll erneut ein Umschulungskurs für Berufsleute angeboten werden, bestehend aus einem einjährigen, berufsbegleitenden Vorkurs und einem zweijährigen Vollzeitlehrgang. Ein weiterer Umschulungskurs soll für diplomierte Kindergärtnerinnen und Arbeitslehrerinnen angeboten werden. Mit einer zweijährigen, berufsbegleitenden Zusatzausbildung sollen diese die Lehrberechtigung für die Primarschule erwerben können. Gesamthaft sollen damit bis zum Jahr 2005 mindestens 100 zusätzliche Lehrkräfte für die Primarschule patentiert werden.
Ergänzend wird das Amt für Volksschulen und Kindergarten (AVK) die Werbemassnahmen zur Besetzung offener Lehrerstellen verstärken. Beispielsweise werden dazu die Stellenausschreibungen für offene Lehrerstellen oder Stellvertretungen auch über die Internet-Homepage des AVK veröffentlicht. Lehrerinnen, welche z.B. wegen familiärer Aufgaben ihr Arbeitspensum reduziert oder vorübergehend ganz aufgegeben haben, sollen gezielt für eine Pensenerhöhung oder den Wiedereinstieg angesprochen werden. Für Stellvertretungen sollen auch pensionierte Lehrkräfte angesprochen werden.
In Zusammenarbeit mit den zuständigen Departementen anderer Kantone und der Erziehungsdirektorenkonferenz sollen Massnahmen zur Imagepflege des Lehrerberufs getroffen werden.
Ergänzend ist eine Anpassung der Besoldung der Oberstufenlehrkräfte eingeleitet worden, um die Lehrtätigkeit in diesem Bereich attraktiver zu gestalten.