Nordwestschweiz stellt Angebotsvorstellungen zur zweiten Etappe der Bahn 2000 vor
29.03.2001 - Solothurn – In Olten haben die Nordwestschweizer Kantone ihre Angebotsvorstellungen zur zweiten Etappe der Bahn 2000 für den Planungshorizont 2020 vorgestellt. Im Fernverkehr sollen ein dichterer Takt mit kürzeren Fahrzeiten als heute angeboten, und die Mittelzentren der Nordwestschweiz besser miteinander verbunden werden. Auf den Hauptlinien soll der Regionalverkehr mindestens im Halbstundentakt verkehren. Besondere Anstrengungen sind für die Weiterentwicklung der Regio-S-Bahn Basel notwendig.
Die Federführung der Planung der zweiten Etappe der Bahn 2000 lag in der Ende März 2001 abgeschlossenen ersten Phase bei den Kantonen. Auf der Grundlage von Verkehrsprognosen für ein Trend- und Zielszenario haben die Kantone Aargau, Basel-Stadt und Basel-Landschaft, Bern, Jura und Solothurn die Angebotsvorstellungen der Nordwestschweiz für das Jahr 2020 entwickelt. Die Vorstellungen umfassen auf die Raumordnungspolitik der Nordwestschweiz abgestimmte Vorstellungen zum Fernverkehr sowie zum Regionalverkehr.
Im Fernverkehr wird ein Halbstundentakt zwischen den Grossagglomerationen mit gegenüber heute deutlich verkürzten Fahrzeiten gefordert. Zwischen den übrigen Agglomerationen ist ein Stundentakt mit Verdichtung zwischen Nachbarstädten vorgesehen.
In Basel SBB soll der internationaler Fernverkehr, insbesondere der französische und deutsche Hochgeschwindigkeitsverkehr, mit dem nationalen Verkehr optimal verknüpft werden.
Der trinationale Marktraum Nordwestschweiz/südlicher Oberrhein mit Basel als Zentrum soll durch ein leistungsfähiges Angebot der Regio-S-Bahn kundengerecht erschlossen werden. Dazu sollen bestehende Linienäste mindestens im Halbstundentakt zu Durchmesserlinien mit grenzüberschreitenden Direktverbindungen (z. B. Verbindung von S-Bahnlinien der Nordwestschweiz mit den Linien nach Zell im Wiesental und Freiburg im Breisgau) verknüpft werden. Neues, attraktives Rollmaterial und Haltestellen mit komfortablen Einstiegsmöglichkeiten sollen die Kundenfreundlichkeit der Regio-S-Bahn erhöhen. Die Angebotsvorstellungen der Nordwestschweiz gehen von einer direkten S-Bahn-Verbindung zwischen den Bahnhöfen Basel Badischen Bahnhof und Basel SBB aus, dem sogenannten «Herzstück Regio-S-Bahn» Ebenso wird im S-Bahnnetz die künftige Bedienung des EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg durch den Schienenverkehr angenommen. Südlich des Jura soll im Regionalverkehr auf den Hauptachsen generell ein Halbstundentakt, bei Überlagerung mehrerer Linien ein noch dichterer Takt, angeboten werden. Nebenachsen, auf denen die Nachfrage keinen Halbstundentakt rechtfertigt, sollen im Stundentakt mit Verdichtungen in den Hautpverkehrszeiten bedient werden. Auf der Verbindung Basel - Biel umfassen die Angebotsvorstellungen einen Halbstundentakt mit je einem durchgehenden Zug Basel - Genf. Der Halbstundentakt Biel - Delémont wird dabei durch ein neues Angebot von Bern über Biel und Delémont und weiter über die wieder zu eröffnende Strecke Delémont - Delle - Belfort gebildet, die in der Nähe von Belfort an den TGV Rhin-Rhône anschliesst. Von Delémont aus wird in alle Richtungen ein Halbstundentakt angeboten. Mit den Angebotsvorstellungen der Nordwestschweiz sollen die Voraussetzungen zu einem vermehrten Umsteigen vom motorisierten Individualverkehr auf den öffentlichen Verkehr und letztlich zu einer Entlastung des Strassennetzes geschaffen werden. Die Ergebnisse der Modellrechnungen zeigen, dass die Angebotsvorstellungen der Nordwestschweiz eine Steigerung der Verkehrsleistung im öffentlichen Verkehr um rund 75% bewirken. Damit kann das Verkehrswachstum auf der Strasse in Grenzen gehalten werden. So fällt bei Umsetzung der Angebotsvorstellungen der Nordwestschweiz bis 2020 der Zuwachs im Strassenverkehr nur etwa halb so gross aus als bei einem Verzicht auf den Ausbau des öffentlichen Verkehrs mit der zweiten Etappe der Bahn 2000. Zur Umsetzung sind faire Finanzierungsregeln zwischen Bund und Kantonen notwendig.