HIV-Test während Schwangerschaft muss Routine
28.11.2001 - Solothurn – Die Übertragung des HI-Virus von der Mutter auf das Kind während der Schwangerschaft und der Geburt kann heute durch geeignete Massnahmen verhindert werden. Aus Anlass des Welt-AIDS-Tag vom 1. Dezember ruft deshalb das Kantonale Gesundheitsamt alle werdenden Mütter auf, im Interesse des Kindes einen entsprechenden Test machen zu lassen. Es sollte in der Schweiz keine Frauen mehr geben, bei denen eine bestehende HIV-Infektion während der Schwangerschaft unentdeckt bleibt.
Zwar sinkt die Gesamtzahl an HIV-Neuinfektionen in der Schweiz seit 1992 ständig. Noch immer liegt sie aber bei rund 600 pro Jahr. Jede HIV-Neuinfektionen ist eine zuviel, denn AIDS ist nach heutigem Wissensstand nicht heilbar. Wenn sich das HI-Virus im menschlichen Körper eingenistet hat, kann es nicht eliminiert werden. Die zur Verfügung stehenden Kombinationstherapien können den Krankheitsverlauf nur verlangsamen.
Nicht nur die Mutter steht während einer Schwangerschaft im Mittelpunkt sondern auch das ungeborene Kind. Dem Kind soll die Chance gegeben werden, optimal und ohne HI-Virus ins Leben starten zu können. Schwangere sollten deshalb unbedingt einen HIV-Test verlangen.
Leider kommt es in der Schweiz immer noch vor, dass bei Kindern HIV-Infektionen diagnostiziert werden, weil deren Mütter eine nicht erkannte HIV-Infektion aufweisen. Hätten die Mütter von ihrer HIV-Infektion gewusst, hätte die Übertragung des HI-Virus auf das Kind vermieden werden können, weil heute zwei sehr wirksame Massnahmen zur Verfügung stehen. Einerseits die medikamentöse Therapie gegen dieses Virus während mindestens den letzten drei Monaten der Schwangerschaft und andererseits die Entbindung des Kindes durch eine Schnittentbindung.
Beide Massnahmen reduzieren die Übertragung auf weniger als zwei Prozent. Im Rahmen der Schwangerschaftsbetreuung muss deshalb unbedingt eine HIV-Serologie (Blutuntersuchung auf HIV) durchgeführt werden. Diese erlaubt es zu klären, ob eine Schwangere mit dem HI-Virus infiziert ist oder nicht. Falls die Schwangere mit dem HI-Virus infiziert ist, muss die Betroffene unbedingt durch erfahrenes und spezialisiertes Personal betreut werden. Die direkt Betroffenen und die Angehörigen erhalten das nötige medizinische Wissen und werden bei Fragen zum Alltagsleben beraten und unterstützt.