Koordination der Bildungssysteme - Ja zur Standesinitiative
14.08.2002 - Solothurn – Der Regierungsrat ist bereit dem Kantonsrat eine Standesinitiative vorzulegen mit welcher der Bund ersucht wird eine Verfassungs- und Gesetzesgrundlage zu schaffen welche die kantonalen Bildungssysteme in der Schweiz koordiniert. Die SP hatte am 27. März 2002 eine entsprechende Motion eingereicht. Insbesondere sollen die Dauer der Bildungsstufen, die Abschlüsse der Sekundarstufen I und II und die Anschlüsse an die Folgestufen besser koordiniert und festgelegt werden. Weiter soll dem Bund die Aufgabe übertragen werden, die Qualitäts-evaluation der kantonalen Bildungssysteme sicherzustellen.
Das Begehren der Standesinitiative bezweckt, das schweizerische Bildungssystem als Gesamtes künftig noch stärker in den Vordergrund zu stellen. Deshalb sollen Rahmen- und Regelungskompetenzen ausgearbeitet werden, die kantonalen und nationalen Ressourcen effektiv nutzen. Begründete kantonale oder regionale Anpassungen dürfen dabei jedoch nicht verloren gehen.
Mit dem Konkordat über die Schulkoordination besitzen die Kantone seit 1970 zwar ein wichtiges Instrument, das Schulwesen zu fördern und das entsprechende kantonale Recht zu harmonisieren. Die jüngsten bildungspolitischen Herausforderungen, etwa im Bereich der Fremdsprachen zeigen nun aber, dass die Gefahr besteht, dass sich die Kantone eher wieder auseinander entwickeln. Weiter entstehen zumindest in der deutschsprachigen Region unterschiedliche Vorstellungen über das Schulen der 4-8jährigen Kinder. Mobilitätshindernisse für die Bevölkerung dürften deshalb allenfalls wieder zunehmen. Die Ergebnisse der PISA-Untersuchung haben des Weiteren auch die Frage der Qualitätssicherung verstärkt ins Zentrum gerückt. Auch hier besteht erheblicher Koordinationsbedarf.