Steinbruch oberhalb Lommiswil: Vor der Entdeckung neuer Saurierspuren?

29.07.2002 - Solothurn – Erschöpfte Vorräte und grosse Nachfrage führen zur Wiederaufnahme des Abbaus von Solothurner Stein. Beim Abbau werden die bekannten Dinosaurierspuren nicht gefährdet. Vielmehr hofft man auf Neuentdeckungen. Der Zugang zur Besucherplattform wird weiterhin ungehindert möglich sein.

Grosser Bedarf nach Solothurner Stein
Der Steinbruch der Bürgergemeinde Bellach, oberhalb Lommiswil auf Oberdörfer Boden gelegen, ist ein Nachfahre der legendären 11 Steinbrüche im Steingrubenquartier. Seit einiger Zeit ist es sehr ruhig geworden um die letzte Steingrube mit Abbaubewilligung. Das mag Spaziergänger und Anwohner gefreut haben. Es hat aber auch zu einer Verknappung des begehrten, für unsere Region so wichtigen Steinmetz- und Bildhauersteins geführt. Er fehlt nicht nur für Reparaturen historischer Bauwerke, sondern auch Allen, welche Steinarbeiten in Haus und Garten mit einheimischem Material ausgeführt haben möchten.

Schonender Abbau
Die Solo-Stein AG, Zuchwil, welche kürzlich von einer Gruppe um den Natursteinfachmann Martin Hess, Muttenz, übernommen wurde, hat dieser Tage vom Kanton die Erlaubnis erhalten, die Etappe 2 innerhalb des genehmigten Gestaltungsplanes abzubauen. Bereits im August werden die notwendigen Rodungsarbeiten durchgeführt und mit dem Abbau begonnen. Als erstes wird ein Gesteinskeil, der seit Jahren drohend über dem Steinbruch hängt, gesprengt. Dabei sollten die Dinosaurierspuren keinen Schaden erleiden. Der weitere Abbau erfolgt dann zu einem grossen Teil von der Seite her. Die Deckschichten, von der Oberdörfer Firma Giacometto abgebaut, und die Werkbank, der eigentliche Solothurner Stein, werden nach Möglichkeit direkt aus der Wand abgeführt. So werden Gestein und Spuren zusätzlich geschont. Der Abbau soll sich zukünftig auf einige Monate pro Jahr beschränken. Dazwischen dürfen Spaziergänger und Waldbewohner weiterhin die gewohnte Ruhe geniessen.

Neue Dinosaurierspuren
Schon beim Abbau der Etappe 1 vor einigen Jahren wurden verschiedene zusätzliche Trittsiegel von riesigen, langhalsigen und elefantenfüssigen Pflanzenfressern gefunden, für welche die Fundstelle ob Lommiswil weltberühmt ist. So ist zu hoffen, dass auch beim Abbau der Etappe 2 weitere Spuren zu Tage treten. Vielleicht finden sich sogar einige Trittsiegel von Raubsauriern, wie sie bereits an anderen Orten im Jura nachgewiesen wurden.

Besucherplattform weiterhin zugänglich
Vom Abbau nur wenig betroffen ist die beim Publikum beliebte Aussichts- und Infoplattform. Sie ist so angelegt, dass von ihr aus auch die zukünftig erwarteten, zusätzlichen Spurenfunde gut und gefahrlos eingesehen werden können. Einzig an den wenigen Tagen, wo grössere Sprengungen durchgeführt werden, wird der Zugang zur Plattform bis etwa 10 Uhr nicht möglich sein. Auskunft erteilt das Amt für Umwelt (032 627 24 47). Bei kleineren Sprengungen muss die unmittelbare Umgebung des Bruches jeweils nur wenige Minuten abgesperrt werden. Auf der Zufahrtsstrasse ab Lommiswil ist zudem zukünftig wieder mit gelegentlichen Lastwagenfahrten zu rechnen.