Tödliche Meningokokken-Blutvergiftung im Kanton Solothurn
24.06.2002 - Solothurn – Am Sonntag, 23. Juni 2002, erkrankte ein sechs Monate alter Knabe aus dem Kanton Solothurn an einer generalisierten Meningokokken-Blutvergiftung. Trotz Einweisung ins Spital, erlag das Kind noch am gleichen Tag der schweren Erkrankung. Das ist die vierte Meningokokken-Erkrankung dieses Jahr im Kanton Solothurn; die erste tödlich verlaufende. Meningokokken-Bakterien verursachen lebensgefährliche Krankheitsbilder wie Blutvergiftungen oder Hirnhautentzündungen. Bei schwerem Krankheitsgefühl, sich rasch verschlechterndem Allgemeinzustand, roten oder schwarzen Hautflecken oder heftigen Kopf- und Gliederschmerzen muss sofort der Arzt aufgesucht werden. Das Gesundheitsamt des Kantons hat ein entsprechendes Merkblatt verfasst, das beim Amt verlangt werden kann oder auch im Internet abrufbar ist.
Das Merkblatt des Gesundheitsamtes des Kantons Solothurn zu den Meningokokken-Erkrankungen kann telefonisch unter der Nummer 032 627 93 61 oder per E-Mail hans.binz@ddi.so.ch bestellt werden. Es ist auch über Internet abrufbar www.so.ch/de/data/pdf/merkblmeningo.pdf
Der Knabe hatte am Morgen hohes Fieber. Der konsultierte Arzt konnte aber keine besonders gravierende Situation feststellen. Da sich der Zustand des Kindes rasch verschlechterte, brachten die Eltern ihr Kind direkt ins Kantonsspital Aarau. Aufgrund von generalisierten Petechien (schwarz-rote Flecken der Haut) wurde die Diagnose einer Meningokokken-Sepsis (Blutvergiftung) gestellt, das Kind entsprechend behandelt und ins Kinderspital Zürich verlegt. Trotz aller intensivmedizinischer Massnahmen erlag der Knabe der schweren Erkrankung noch am gleichen Tag. Bei den Eltern und Geschwistern des Knaben sowie einer weiteren Kontaktperson wurde eine Antibiotikaprophylaxe durchgeführt, um weitere Erkrankungen zu verhindern.
Die Meningokokken-Bakterien können lebensgefährliche Krankheitsbilder verursachen. Einerseits eine Blutvergiftung oder andernseits eineHirnhautentzündung, d.h. eine Infektion des ganzen Körpers mit Meningokokken. Die Symptome einer Meningokokken-Erkrankung sind unterschiedlich: Allen gemeinsam ist ein schweres Krankheitsbild mit einem sich rasch verschlechternden Allgemeinzustand, heftigen Kopf- und Gliederschmerzen sowie Lichtscheuheit. Dazu kommen evtl. hohes Fieber, Erbrechen, Berührungsempfindlichkeit, Nackensteife, Bewusstseinstrübung oder rasch auftretende millimeter- bis zentimetergrosse rote oder schwarze Hautflecken.
Bei diesen Zeichen müssen sich Kinder oder Erwachsene unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben. Eltern müssen bei schlechtem Allgemeinzustand des Kindes die Haut genau beobachten. Kleine Hautblutungen sind ein Alarmzeichen. Eine Behandlung muss unverzüglich eingeleitet werden. Meningokokken-Erkrankungen können behandelt werden, wenn sie früh erkannt werden.
Bei Personen (Angehörige, Geschwister, Freunde etc.), die engen Kontakt mit einer erkrankten Person gehabt haben, wird eine Antibiotikaprophylaxe durchgeführt, um weitere Erkrankungen zu vermeiden.