Gesundheitsamt rät: Jetzt gegen Zecken-Hirnhautentzündung impfen
27.03.2002 - Solothurn - Erwachsene und Kinder ab sechs Jahren, die sich häufig in den Wäldern von Endemiegebieten aufhalten, sollten sich jetzt bei ihrem Hausarzt gegen Zecken-Hirnhautentzündung (Frühsommer-Meningoenzepahlitis) impfen lassen, damit sie im kommenden Sommer geschützt sind.
Zecken können verschiedene Erreger übertragen und damit verschiedene Krankheiten verursachen. Die zwei wichtigsten sind die Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Bei der Lyme-Borreliose wird ein Bakterium und bei der FSME ein Virus übertragen. Während die erste Erkrankung mit Antibiotika behandelt werden kann, gibt es keine Behandlung für die FSME. Sie kann nur mit einer Impfung vermieden werden.
Bei FSME können Gehirn, Hirnhäute und Rückenmark betroffen sein. Normalerweise kommt es nach dem Stich mit einer infizierten Zecke nach einigen Tagen bis drei Wochen zu grippeähnlichen Symptomen. Bei den meisten ist damit die Erkrankung beendet. Bei rund einem Drittel kommt es zu einer zweiten Phase, in der Lähmungen auftreten können. Bei schweren Verlaufsformen können Restschäden bleiben. In knapp einem Prozent der Fälle verläuft die Erkrankung tödlich (meistens ältere Patienten).
Vorbeugen
Die Schutzimpfung gegen FSME für Leute, die sich häufig in Verbreitungsgebieten von infizierten Zecken aufhalten, ist die einzige praktikable Lösung. Die vollständige Grundimmunisierung erfordert drei Injektionen. Ein Schutz besteht aber in vielen Fällen schon nach zwei Injektionen. Die ersten beiden Impfungen werden in der Regel im Abstand von einem bis drei Monaten verabreicht. Die dritte Impfung, die den Langzeitschutz von mindestens drei Jahren gewährt, erfolgt nach neun bis zwölf Monaten. Der Schutz wird durch eine Auffrischung alle drei Jahre verlängert. Die Beratung kann durch den Hausarzt erfolgen.
Wer sollte sich durch eine Impfung schützen?
Die FSME ist auf Naturherde beschränkt. In diesen Gebieten ist die Impfung für Personen ratsam, die sich beruflich exponieren (Förster, Waldarbeiter) oder durch häufige Freizeitaktivität gefährdet sein können (Waldspaziergänger, Jogger, Pilz- und Beerensammler, Orientierungsläufer, Pfadfinder). Ferner sollten sich jene impfen, die sich häufig in Endemiegebieten aufhalten oder die im Sommer ihre Ferien mit häufigen Aufenthalten im Wald in einem Endemiegebiet im In- oder Ausland verbringen wollen. Sowohl Erwachsene als auch begleitende Kinder ab sechs Jahren sollten geimpft werden. Die Impfung wird im Allgemeinen gut vertragen.
Naturherd im Kanton Solothurn
Im Raume Langendorf - Lommiswil - Bellach (Heimlisbergwald) konnten Naturherde mit infizierten Zecken gefunden werden.
Allgemeine Vorsichtsmassnahmen
Gut abschliessende Kleidung tragen, Repellentien (Spray) verwenden und wenn möglich Unterholz meiden. Nach einer Exposition soll der Körper nach Zecken abgesucht werden. Zecken möglichst rasch entfernen und die Stichstelle gut desinfizieren und beobachten. Stichdatum in der Agenda notieren. Beim Auftreten einer grösser werdenden Rötung der Haut den Arzt aufsuchen.