Solothurner Wasser: Grundwasser gut, Gewässer weniger
24.05.2002 - Olten – Regierungsrat Walter Straumann und das kantonale Amt für Umwelt (AfU) haben heute der Öffentlichkeit den ersten umfassenden Bericht über den Zustand der Solothurner Gewässer präsentiert. Die Ergebnisse zeigen Erfolge des Gewässerschutzes auf, etwa bei der Abwasserreinigung, aber auch ungelöste Probleme wie die teilweise immer noch zu hohe Schadstoffbelastung von Flüssen und Bächen.
Der Bericht des AfUs, der sich an ein breites Publikum richtet, ermöglicht erstmals einen integralen Gesamtüberblick über die Situation der Solothurner Gewässer in all ihren Erscheinungsformen. Erfasst wurden Daten zu Niederschlag, Fliessgewässern und Kleinseen, Grundwasser und verschiedenen Wassernutzungen wie Wasserkraft oder Abwasserbeseitigung. Mit dieser umfassenden Bestandesaufnahme und Wertung verfügt der Kanton über eine geeignete Grundlage, um die im kantonalen Gewässerschutzkonzept von 1998 und den Eidgenössischen Gewässerschutzbestimmungen angestrebten Ziele umzusetzen.
Martin Würsten, Leiter der Abteilung Wasser des AfUs, zeigte Erfolge und Probleme beim Gewässerschutz und bei der Wassernutzung auf. Die grossen Investitionen der letzten Jahre bei der Abwasserreinigung haben sich gelohnt: Über 97% der Solothurner Bevölkerung sind heute an Kläranlagen angeschlossen, und Abwässer von Haushalten sowie Gewerbe- und Industriegebieten werden praktisch vollständig gereinigt. Das Grundwasser im Kanton ist von guter bis sehr guter Qualität. Es kann unbehandelt oder mit einfacher Aufbereitung zum Schutz vor Keimen als Trinkwasser direkt in das Wasserleitungsnetz eingespeist werden. Eine Leistung des Gewässerschutzes, wie sie nur in wenigen Ländern dieser Welt gelingt! Allerdings finden sich vereinzelt immer noch zu hohe Nitratwerte und Pestizidrückstände. Aber auch hier konnte eine Trendwende erreicht werden, und die Situation beginnt sich zu verbessern.
Weniger erfreulich sieht die Situation bei den Fliessgewässern aus: Flüsse und Bäche sind heute mehrheitlich verbaut, und nur gerade drei von insgesamt 23 überprüften Fliessgewässern sind chemisch nicht oder kaum belastet durch organische Kohlenstoffverbindungen, Phospor und Stickstoff sowie weitere Stoffe. Sorgen bereitet auch der dramatische Rückgang der Fischbestände, dessen Ursachen nicht restlos geklärt sind. Zum einen spielt der hohe Verbauungsgrad, der keine natürliche Besiedlung durch Fische und andere Lebewesen mehr zulässt, eine wichtige Rolle. Zum andern erweisen sich organische Spurenverunreinigungen wie Pestizide, Arzneimittelrückstände, Lösungsmittel oder Stoffe mit hormonaktiver Wirkung als problematisch, auch wenn sie nur in kleinsten Konzentrationen vorliegen.
Vorgestellt wurden auch bereits laufende und geplante Massnahmen zum Gewässerschutz. Dazu zählen etwa Renaturierungsprojekte, der Ausbau von Kläranlagen, die Sanierung von Abwasserkanälen und Verbesserungen bei Restwasserstrecken.
Anlässlich der Präsentation des Berichts wurde auch das "Managementsystem Wasser" des Amtes für Umwelt vorgestellt. Dieses regelt dessen finanzielle, fachliche und organisatorische Aufgaben bei Wasserbau, Gewässerschutz, Wasserversorgung und Siedlungsenwässerung. Damit verfügt das Amt über ein modernes, dialogorientiertes Instrument, das Partner dort, wo es sinnvoll ist, gezielt in seine Aktivitäten mit einbezieht. Erwähnt wurden beispielsweise das Pilotprojekt im Gäu-Olten zur Senkung des Nitratgehalts im Grundwasser, wo in enger Zusammenarbeit mit den Bauern, den Wasserversorgungen und den Behörden schon Erfolge erzielt werden konnten. Weitere Beispiele sind die Kooperationsvereinbarungen mit Industriebetrieben und Branchenverbänden, Gemeinde übergreifende Abwasserreinigungsprojekte oder gemeinsame Forschungsprojekte mit Universitäten.
Als Vertreter eines dieser Partner berichtete Norbert Caspar, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Städtischen Betriebe Olten, über die Zusammenarbeit mit dem AfU.
Der Bericht "Zustand Solothurner Gewässer 2002" kann beim Amt für Umwelt bezogen werden. Bestellungen über: Amt für Umwelt, Abteilung Wasser, Werkhofstr. 5, 4509 Solothurn Tel. 032 627 24 42, Fax 032 627 76 93, mailto: rosmarie.zimmermann@bd.so.ch