Fachhochschule Nordwestschweiz - Regierungen prüfen die Schaffung einer gemeinsamen Institution

18.11.2002 - Basel - Der zur Zeit laufende gemeinsame Strategiebildungsprozess der Fachhochschulen Aargau, beider Basel und Solothurn hat ergeben, dass eine Zusammenführung dieser drei Institutionen zu einer einzigen Institution mit einheitlicher Führung fachlich sinnvoll ist. Die Regierungen der Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn lassen nun diese Lösung vertieft prüfen.

Die Fachhochschule Aargau, die Fachhochschule beider Basel und die Fachhochschule Solothurn arbeiten seit 1998 im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung zusammen. Im Frühjahr 2002 haben sie im Auftrag der Regierungen der Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn einen gemeinsamen Strategieentwicklungsprozess (STEP) initiiert. Geleitet wird der Prozess von dem aus den Spitzen der drei Fachhochschulen sowie den Bildungsdepartementen der vier Kantonen zusammengesetzten Kooperationsrat. Dieser hat nun unter Mitwirkung grosser Teile der Anhörigen der drei Fachhochschulen und gestützt auf die Empfehlungen externer Fachleute in einer ersten Phase die Vision und das Leitbild einer künftigen Fachhochschule Nordwestschweiz sowie die Grundlinien einer Strategie entwickelt.

Resultat der ersten Phase der Strategiebildung
Der Kooperationsrat kommt aufgrund der bisherigen Projektarbeit zum Schluss, dass sich eine baldige Zusammenführung der FH Aargau, der FH beider Basel und der FH Solothurn zu einer von allen vier Kantonen gemeinsam getragenen FH Nordwestschweiz aufdrängt. Die drei Fachhochschulen operieren nach Einschätzung des Kooperationsrates heute durchaus erfolgreich. Mittel- bis langfristig erachtet er aber ihre Zusammenführung als sinnvoll. Mit dem Effizienzgewinn aus der Zusammenführung sollen insbesondere erwartete Mehraufwendungen infolge technologischer Entwicklungen, für den Ausbau der Aktivitäten in der anwendungsbezogenen Forschung und für die anstehende Reform der Bildungsgänge (aufgrund der so genannten Deklaration von Bologna) aufgefangen werden. Mit der Zusammenführung soll die Führung und Koordination der verschiedenen Einheiten vereinfacht werden. Ausserdem verlangt auch der Bund eine Verstärkung der Führungsstruktur der FH Nordwestschweiz.

Die neue Institution soll von den vier Kantonen gemeinsam mit Globalbudget und Leistungsauftrag geführt werden. Die strategische Führung soll einem gemeinsamen Fachhochschulrat übertragen werden. Das Angebot soll in allen vier Kantonen verankert sein und die derzeit in der Nordwestschweiz angebotenen Fachhhochschulbereiche umfassen, nämlich Technik, Bauwesen, Wirtschaft, Gestaltung und Kunst sowie Soziale Arbeit. Geprüft wird auch der Einbezug der Lehrerbildungsinstitutionen und der Musikhochschule in Basel. Die neue Institution soll standortübergreifend organisiert sein, wobei die Leistungsbereiche und die Standorte angemessen berücksichtigt werden. Im Rahmen der Erarbeitung der Angebots-Palette sollen Schwerpunkte gesetzt werden.

Prüfauftrag der Regierungen für die zweite Phase der Strategiebildung
Die vier Regierungen haben die Resultate dieser ersten Strategiebildungsphase zur Kenntnis genommen. Sie wollen das vom Kooperationsrat empfohlene Modell für eine FH Nordwestschweiz vertieft prüfen lassen. Dabei sollen insbesondere auch die finanziellen Konsequenzen für die vier Kantone sowie die konkrete Ausgestaltung der Organisation und des fachlichen Angebots abgeklärt sowie die Vorteile eines solchen Modells gegenüber der bisherigen Situation aufgezeigt werden. Die vier Regierungen haben in diesem Sinne Prüfaufträge für die nun folgende zweite Phase des Strategiebildungsprozesses formuliert. Die Ergebnisse sollen den vier Regierungen im Herbst 2003 vorliegen.

FH Nordwestschweiz bereits ab 2003 als Marke
Bereits in der Uebergangsphase soll die Zusammenarbeit im Rahmen der Fachhochschule Nordwestschweiz weiter vertieft werden. Nötigenfalls sollen dafür die Kompetenzen des bestehenden Kooperationsrates und der Schulleitungskonferenz ausgeweitet werden. Bereits ab 2003 wollen die drei heutigen Fachhochschulen unter dem Titel "Fachhochschule Nordwestschweiz" einheitlich auf dem Markt auftreten.

Information der Kantonsparlamente
Die Bildungsdirektorin des Kantons Solothurn, Ruth Gisi, und die Bildungsdirektoren der Kantone Aargau, Basel-Landschaft, und Basel-Stadt, Rainer Huber, Peter Schmid und Christoph Eymann, haben heute an einer Informationsveranstaltung für die Mitglieder aller vier Kantonsparlamente zusammen mit dem Kooperationsrat den Stand der Arbeiten am Strategieentwicklungsprozess und die Prüfaufträge der vier Regierungen erläutert.