Opferhilfe bei häuslicher Gewalt – Zusammenarbeit mit dem Aargau
13.11.2002 - Solothurn – Der Regierungsrat hat entschieden, die Opferhilfe-Erstberatung und die Beratung von gewaltbetroffenen Menschen aufgrund häuslicher Gewalt zusammenzulegen und per 1. Januar 2003 an die Frauenzentrale Aargau zu übertragen. Deren Beratungsstelle wird unter dem Namen Opferhilfe Aargau und Solothurn künftig auch im Kanton Solothurn vor Ort Beratungen durchführen. Eine Wirtschaftlichkeitsanalyse zeigt, dass die Kosten für ein eigenständiges kantonales Projekt zu hoch sind.
Die Platzierung gewaltbetroffener Frauen und ihrer Kinder ist für das Jahr 2003 aufgrund von Verträgen mit ausserkantonalen Frauenhäusern gesichert. Derzeit laufen Verhandlungen mit der Trägerschaft eines Frauenhauses, die Platzierungen auch längerfristig interkantonal zu sichern.
Auch im Bereiche des Kindesschutzes soll nun gestützt auf die Erfahrungen im Bereich Opfer-Gewalt geprüft werden, ob das Angebot im Rahmen einer interkantonalen Zusammenarbeit möglich ist.
Die Vorgeschichte zeigt, dass bereits das Frauenhaus Olten vor Jahren aus Wirtschaftlichkeitsgründen – auch nach einem zweiten Anlauf - definitiv schliessen musste. Danach wurde vom Amt für Gemeinden und soziale Sicherheit (AGS) als Ersatz für ein zentrales Frauenhaus das Projekt AIDA ins Leben gerufen, welches auf einer dezentralen Unterbringungsstruktur von gewaltbetroffenen Frauen und ihrer Kinder in bestehenden Kleininstitutionen beruht. Aber auch dieses Projekt entwickelte sich - selbst nach erfolgter Auslagerung an eine private Trägerschaft - wegen wirtschaftlicher Gründe und unterschiedlicher finanzieller Vorstellungen nicht wunschgemäss. Das Projekt wurde im April 2002 - vorerst befristet bis Ende 2002 - wieder innerhalb der kantonalen Verwaltung als Fachstelle für gewaltbetroffene Menschen weitergeführt.
Die Wirtschaftlichkeitsanalyse hat nun ergeben, dass das Einzugsgebiet des Kantons Solothurn zu klein ist um längerfristig ein eigenständiges Beratungs- und Unterbringungsangebot aufrecht zu erhalten. Dies nicht zuletzt auch als Folge der zunehmenden Platzierungen traumatisierter oder suizidgefährdeter Frauen in stationären Einrichtungen anstelle dezentraler Betreuung sowie die Forderung nach einer "Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit".