Meningokokken-Erkrankung in Selzach

15.04.2003 - Solothurn – Ein knapp 9 Monate altes Mädchen aus Selzach erkrankte am vergangenen Sonntag an einer Meningokokken- Blutvergiftung. Aufgrund der auftretenden Hautflecken brachte die Mutter das Kind direkt ins Spital. Dank dem raschen Handeln der Mutter und der intensiven medizinischen Versorgung in der Kinderklinik des Inselspitals Bern ist das Mädchen glücklicherweise wieder auf dem Weg der Besserung. Bei den Familienangehörigen sowie weiteren Kontaktpersonen wurde eine Antibiotikaprophylaxe durchgeführt, um weitere Erkrankungen zu vermeiden.
Meningokokken-Bakterien verursachen lebensgefährliche Krankheitsbilder wie Hirnhautentzündungen oder Blutvergiftungen (Sepsis). Während der Wintermonate häufen sich diese Erkrankungen. Bei schwerem Krankheitsgefühl, sich rasch verschlechterndem Allgemeinzustand, roten oder schwarzen Hautflecken oder heftigen Kopf- und Gliederschmerzen muss sofort der Arzt aufgesucht werden. Das Gesundheitsamt des Kantons hat ein entsprechendes Merkblatt verfasst, das im Internet abrufbar ist (
http://www.gesundheitsamt.so.ch).

Mit dem Mädchen aus Selzach erkrankte dieses Jahr zum vierten Mal eine Person aus dem Kanton Solothurn an einer Meningokokken-Infektion. In den vergangenen 52 Wochen sind gemäss Statistik des Bundesamtes für Gesundheit gesamtschweizerisch 103 Fälle von Meningokokken-Erkrankungen gemeldet worden. Das Mädchen kränkelte gemäss Auskunft der Mutter während den vergangenen zwei Wochen. Am vergangenen Sonntag verschlechterte sich der Zustand des Kindes. Die Mutter beobachtete blaue Hautflecken. Sie reagierte richtig, indem sie ihre Tochter sofort ins Spital brachte. Dort wurde unverzüglich die notwendige Therapie eingeleitet.

Die Meningokokken-Bakterien können lebensgefährliche Krankheitsbilder verursachen. Einerseits eine Hirnhautentzündung oder andererseits eine Blutvergiftung, d.h. eine Infektion des ganzen Körpers mit Meningokokken. Die Symptome einer Meningokokkenerkrankung sind unterschiedlich: Allen gemeinsam ist ein schweres Krankheitsbild mit einem sich rasch verschlechternden Allgemeinzustand, heftigen Kopf- und Gliederschmerzen sowie Lichtscheuheit. Dazu kommen evtl. hohes Fieber, Erbrechen, Berührungsempfindlichkeit, Nackensteife, Bewusstseinstrübung oder rasch auftretende millimeter- bis zentimetergrosse rote oder schwarze Hautflecken. Bei diesen Zeichen müssen sich Kinder oder Erwachsene unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben. Eltern müssen bei schlechtem Allgemeinzustand des Kindes die Haut genau beobachten. Kleine Hautblutungen sind ein Alarmzeichen. Eine Behandlung muss unverzüglich eingeleitet werden. Meningokokkenerkrankungen können behandelt werden, wenn sie früh erkannt werden. Gerade während der Grippezeit, ist es wichtig, dass Eltern ihre Kinder genau beobachten.

Bei Personen (Angehörige, Geschwister, Schulkameradinnen und -kameraden, Freunde etc.), die engen Kontakt mit einer erkrankten Person gehabt haben, wird eine Antibiotikaprophylaxe durchgeführt, um weitere Erkrankungen zu vermeiden. Im vorliegenden Fall wurde diese in Absprache mit dem Kantonsarzt durch die Kinderklinik des Inselspitals bei den Familienangehörigen und durch die Kinder- und Hausärzteschaft bei weiteren Kontaktpersonen durchgeführt.

Das Merkblatt des Gesundheitsamtes des Kantons Solothurn zu den Meningokokkenerkrankungen kann telefonisch unter der Nummer 032 627 93 61 oder per E-Mail unter hans.binz@ddi.so.ch bestellt werden. Es ist auch über Internet abrufbar (http://www.gesundheitsamt.so.ch. ).