Der ÖV bewegt und steht vor einer grossen Herausforderung
26.08.2004 - Solothurn - Inbetriebnahme BAHN 2000 erste Etappe, Umsetzung der Ergebnisse des Fahrplanverfahrens, Tarifverbundfusionen "A-Welle" und "Libero", Entlastungsprogramm 04 des Bundes sowie Ergebnisse der Kundenzufriedenheit. Das sind Themen, welche die Transportunternehmungen und den Kanton Solothurn in den kommenden Monaten weiter fordern werden. Anlässlich einer OeBB-Extrafahrt Oensingen-Balsthal-Oensingen für die Medien informierte Regierungsrat Walter Straumann, Vorsteher des Justiz- und Baudepartements, die Medien und die Öffentlichkeit über den Stand der Arbeiten.
Am 12.12.2004 geht die erste Etappe der Bahn 2000 mit der Neubaustrecke Mattstetten-Rothrist und der Ausbaustrecke Solothurn-Wanzwil in Betrieb. Beide Strecken zusammen ermöglichen ab dem Fahrplanwechsel 2004 markante Fahrzeitgewinne im schweizerischen Eisenbahnnetz. So sinkt die Fahrzeit Zürich-Bern unter eine Stunde. Obwohl im langjährigen Planungs- und Realisierungsprozess nicht alle Wünsche des Kantons Solothurn und der Bevölkerung im Wasseramt erfüllt werden konnten, sind die beiden Bauwerke ein Erfolg geworden.
Im Rahmen des Fahrplanverfahrens 2005 sind beim Kanton Solothurn gegen 400 Eingaben eingegangen. Die Eingaben wurden zusammen mit den Transportunternehmungen im Detail ausgewertet. Im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten des Kantons Solothurn konnten zahlreiche berechtigte Begehren der Gemeinden und der Kunden des öffentlichen Verkehrs umgesetzt werden.
Auf den Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2004 werden die Tarifverbünde Olten und Aargau zum Tairfverbund "A-Welle" sowie die Tarifverbünde Solothurn-Grenchen und Bern zum Tarifverbund "Libero" fusionieren.
Der neue Tarifverbund A-Welle erstreckt sich über das Gebiet zwischen Oensingen/Balsthal und Lenzburg/Brugg. Das neue Verbundgebiet entspricht den seit der Gründung der Verbünde veränderten Verkehrs- und Kundenbedürfnissen im Raum Olten-Aarau-Zofingen. Der neue Verbund bringt für die Fahrgäste, die beteiligten Transportunternehmungen und die Besteller wesentliche Vorteile. Unter Federführung der Kantone Aargau und Solothurn kommen die Fusionsarbeiten gut voran. Anlässlich der Medienorientierung vom 20. September 2004 in Aarau werden die beiden Kantone den neuen Gesellschaftsvertrag vorstellen.
Durch die Fusion der Verbünde Solothurn und Bern entsteht der neue integrale "Libero-Tarifverbund". Gleichzeitig werden die Einzelfahrausweise (Einzelbillette und Mehrfahrtenkarten) ins Verbundsystem aufgenommen sowie der geografische Geltungsbereich ausgedehnt. In der Region Oensingen/Thal profitieren die Gemeinden Oensingen, Balsthal sowie die Gemeinden von Laupersdorf bis Herbetswil von der Integration. Im Limpachtal werden auch die vier Gemeinden, die heute keinem Verbund angehören, in das Verbundgebiet des "Libero" aufgenommen. Mit dem neuen Verbund können die veränderten Pendlerbedürfnisse besser abgedeckt werden
Im Entlastungsprogramm des Bundes 2004 sind Kürzungen der Bundesmittel für den Regionalverkehr von 30 Millionen in 2006 und 40 Millionen in 2007 vorgesehen. Hinzu kommt der Wegfall der Mineralölsteuerrückvergütung von weiteren 25 Millionen für die Transportunternehmungen. Der Kanton Solothurn ist nicht in der Lage, diese Kürzung der Bundesfinanzierung des Regionalverkehrs zu übernehmen. Sollte die Kürzung der Bundesmittel für den Regionalverkehr wie vorgesehen zum Tragen kommen, ist ein Angebotsabbau im Kanton Solothurn auf 17 Linien des Regional- und Ortsverkehrs im Kanton Solothurn unvermeidlich.
Eine vom Kanton Solothurn im Auftrag gegebene Umfrage zur Kundenzufriedenheit im öffentlichen Verkehr hat zu folgendem Ergebnis geführt: Von den Fahrgästen wurden die "Leistungen des Fahrpersonals und der Verkaufsstellen" als sehr gut beurteilt. Am schlechtesten wurde die "Qualität der Behandlung von eingebrachten Reklamationen durch die Transportunternehmungen" bewertet. Es gilt nun, die Ergebnisse zu analysieren und daraus Verbesserungsmassnahmen abzuleiten.