Neue Entscheidungshilfe für den Schritt vom Kindergarten in die Schule
28.01.2004 - Solothurn - Das Thema Einschulung wird jeden Winter wieder aktuell. In diesem Jahr stellt das Amt für Volksschule und Kindergarten (AVK) Eltern und Kindergärtnerinnen erstmals ein neues Beurteilungsinstrument zur Verfügung: Die "Standortbestimmung zum Schuleintritt" soll den Einschulungsentscheid für alle Beteiligten erleichtern.
Selten stösst ein neues Formular auf Wohlwollen. So geschah es aber, als das Amt für Volksschule und Kindergarten (AVK) den Kindergärtnerinnen im Herbst 2003 die neue "Standortbestimmung zum Schuleintritt" vorstellte. Besonders zufrieden zeigten sich die Kindergärtnerinnen über die Tatsache, dass das neue Papier dem Lehrplan des Kindergartens angepasst ist. Dieser wurde 1998 provisorisch eingeführt und gilt seit Herbst 2002 als verbindliche Richtlinie für alle Kindergärten des Kantons Solothurn.
Als Knackpunkt erwies sich das Thema Einschulung: Der bisherige Beobachtungsbogen, den jede Kindergärtnerin für alle einzuschulenden Kinder auszufüllen hatte, passte nicht zum Rahmenlehrplan. Eine Arbeitsgruppe des AVK entwarf ein neues Beobachtungsinstrument. Zehn Kindergärtnerinnen testeten das Papier im vergangenen Jahr.
Nun kommt die "Standortbestimmung zum Schuleintritt" erstmals zum Einsatz. Das Novum: Sie besteht aus zwei Formularen: einem umfangreicheren für die Kindergärtnerin und einem zweiten, etwas kürzeren, für die Eltern. Diese haben erstmals die Möglichkeit, den Entwicklungsstand ihres Kindes festzuhalten, was als Grundlage für die Gespräche zwischen Kindergärtnerin und Eltern wichtig ist: Übereinstimmungen und Differenzen werden so frühzeitig klar und diskutierbar. Selbst-, Sozial- und Sachkompetenz werden analog zur Primarschule als Basisbegriffe erläutert.
In einer Klasse mit hohem Fremdsprachenanteil oder starkem sozialen Gefälle ist eine konsequente Anwendung erschwert. Es gilt deshalb, auch individuelle Anwendungsformen zu finden, für welche die Standortbestimmung als Hilfsmittel dient. Das erste Echo von Eltern und Kindergärtnerinnen auf den neuen Beobachtungsbogen ist positiv. Es wird sich zeigen, ob sich dieser Eindruck nach der ersten Einschulungsphase mit dem neuen Instrument bestätigen wird.
Grundsätzliche Fragen zur Einschulung
Das Thema Einschulung wirft immer grundsätzliche Fragen auf. In Einführungsklassen (EK) gehören nur Kinder, die noch nicht schulreif sind oder heilpädagogisch gefördert werden müssen. Allein mangelnde Sprachkenntnisse, disziplinarische Schwierigkeiten, Motivationsprobleme oder langsames Arbeitstempo sind keine Gründe für eine Einschulung in die EK. Pro Jahrgang sollten gemäss Meinung des AVK maximal zwölf Prozent der Kinder in die EK eingeschult werden.
Die "Standortbestimmung zum Schuleintritt" wurde neu konzipiert, um die Vernetzung Schule-Elternhaus zu unterstützen und die Einschulungsabklärungen zu erleichtern.