Aare - Erste gewässerbiologische Bestandesaufnahme liegt vor
04.06.2004 - Solothurn – Die Kantone Bern, Solothurn und Aargau haben erstmals den gewässerbiologischen Zustand der Aare vom Bielersee bis zum Rhein gemeinsam bewertet. Je nach Streckenabschnitt reicht die Beurteilung von mässig bis gut. Die wenigen noch frei fliessenden Abschnitte der Aare beherbergen ökologisch wertvolle Lebensgemeinschaften, die es zu erhalten gilt. Die wichtigsten Ergebnisse sind in einer Broschüre zusammengefasst worden. Diese kann beim Amt für Umwelt bezogen oder aus dem Internet (http://www.afu.so.ch) heruntergeladen werden.
Auf dem Grund der Aare wimmelt es von Kleinlebewesen. Auf einem einzigen Quadratmeter Flusssohle kann eine Vielzahl von Insektenlarven, Krebschen, Schnecken, Muscheln und Würmer nachgewiesen werden, wobei die Artenzusammensetzung der Lebensgemeinschaften zeigt, ob natürliche oder gestörte Bedingungen vorliegen. Die zuständigen Fachstellen der Kantone Bern, Solothurn und Aargau haben nun in einem gemeinsamen Projekt zum ersten Mal den gewässerbiologischen Zustand der Aare vom Bielersee bis zum Rhein detailliert bewertet. Je nach Streckenabschnitt reicht die Beurteilung von mässig bis gut.
80% der Aare unterhalb des Bielersees sind durch 17 grössere und kleinere Flusskraftwerke aufgestaut. Dadurch wird der Abfluss verlangsamt und der Geschiebetransport weitgehend unterbunden. Auf diesen Strecken dominieren anspruchslose Arten von Kleinlebewesen. In Restwasserstrecken der Kraftwerke herrschen zwar günstige Strukturverhältnisse, die eingeschränkte Wasserführung aber fördert mehr Bach typische statt Fluss typische Lebensgemeinschaften.
Anders ist die Situation dort, wo die Aare noch weitgehend naturnah und ungestört fliesst. Das gilt insbesondere in den Abschnitten bei Wynau, Aarburg und unterhalb von Brugg, im sogenannten Wasserschloss. Dort wurden viele anspruchsvolle Arten vorgefunden, wie Eintagsfliegen, Steinfliegen, seltene Rotalgen, die auf gute Wasserqualität angewiesen sind und für ihre Entwicklung Stellen mit vielfältigen Strukturen und Strömungen benötigen.
Die Studie zeigt auf, dass der Handlungsbedarf bei der Aufwertung der Gewässerlebensräume liegt. Es gilt, die noch frei fliessenden Flussabschnitte zu erhalten und aufzuwerten, den Geschiebeeintrag und -transport zu reaktivieren, die Flussufer naturnah umzugestalten und die Aare besser mit ihren Zuflüssen zu vernetzen. Zudem soll ein Ausbau verschiedener Abwasserreinigungsanlagen die Wasserqualität weiter verbessern.
Diese erste gewässerbiologische Bestandesaufnahme der Aare dient zudem als Basis für ökologische Erfolgskontrollen zu laufenden und geplanten Sanierungsmassnahmen bei Restwasserproblemen, beim Hochwasser- und beim Auenschutz.
Eine Broschüre mit den wichtigsten Ergebnissen ist kostenlos erhältlich beim Amt für Umwelt, Telefon 032 627 24 47 oder Email afu@bd.so.ch.
Zudem kann sie auf der Homepage des AfU (http://www.afu.so.ch) als PDF-Datei heruntergeladen werden.