Erfolgreiche Soziallohnprojekte "solopro"

01.09.2004 - Solothurn – Der Kanton Solothurn führt seit fünf Jahren Soziallohnprojekte für ausgesteuerte arbeitslose Menschen durch. Eine Ueberprüfung dieser Projekte hat vielversprechende Resultate gezeigt. Der daraus entstandene Bericht dient nun als Grundlage dafür, ob die Projekte längerfristig fortgeführt werden sollen. Der Regierungsrat wird demnächst über die Weiterführung von solopro entscheiden. Der Bericht ist ab 6. September 2004 im Internet unter http://www.ags.so.ch abrufbar.

Im Jahre 1999 führte der Kanton Solothurn das Soziallohnprojekt solopro ein, welches primär auf die Vermittlung von ausgesteuerten arbeitslosen Personen in den ersten Arbeitsmarkt und sekundär auf die Erlangung einer neuen Rahmenfrist bei der Arbeitslosenversicherung abzielt. Zudem soll mit solopro auch der sozialen Desintegration, welche oft mit Arbeitslosigkeit einhergeht, entgegengewirkt werden.

Ausgesteuerte arbeitslose Personen, welche deswegen sozialhilfebedürftig werden, arbeiten in einem der drei Soziallohnbetriebe (Oltech Olten, Regiomech Zuchwil, Netzwerk Grenchen), wo sie bestehende Qualifikationen erhalten, allfällige Defizite abbauen und neue, für den Arbeitsmarkt relevante Qualifikationen erwerben. Zusätzlich zur Sozialhilfe erhalten sie dabei einen Motivationszuschlag nach dem Prinzip "Soziallohn statt Sozialhilfe". Gleichzeitig gehören die Soziallohnprojekte zu denjenigen Projekten, welche auch den im neuen Sozialgesetz vorgesehenen Grundsatz "Leistung nur bei Gegenleistung" ermöglichen.

Die Evaluation, welche auf Angaben der Sozialämter in den Gemeinden basiert und rund ein Viertel aller Teilnehmenden (rund 300 von 1200) in der Periode 1999-2003 umfasst, zeigt folgende Zielerreichung: rund 2/3 der Teilnehmenden konnten wieder in den Arbeitsprozess eintreten, davon 27 % gleich mit einer festen, dauerhaften Stelle und 37 % mit einer vorerst temporären Stelle. Nach Projektaustritt waren 1/3 der Teilnehmenden weiterhin auf Sozialhilfeunterstützung angewiesen.

Neben der Zielerreichung (Vermittlung in den primären Arbeitsmarkt) wurden auch gewisse Persönlichkeitsmerkmale untersucht. An den Projekten nahmen rund 50% schweizerische und 50% ausländische Staatsangehörige teil. Der Frauenanteil am Projekt betrug 25 %.

Der Gesundheitszustand war bei der Hälfte der teilnehmenden Personen gut, 30% wiesen wesentliche körperliche oder psychische Arbeitseinschränkung auf. Eine klare Verbindung zwischen dem Gesundheitszustand und dem Erreichen der Arbeitsfähigkeit gab es nicht. Zwar waren die jüngeren Teilnehmenden gesünder, dafür waren die älteren Teilnehmenden erfolgreicher beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt.

Interessanterweise waren die formell weniger ausgebildeten Teilnehmenden (Schulzeit unter neun Jahren oder obligatorische Schulzeit, keine Berufslehre oder Anlehre) erfolgreicher also solche mit einer Berufslehre. Namentlich lag bei den weniger qualifiziert ausgebildeten Personen die "Hemmschwelle" tiefer, zumutbare Arbeit anzunehmen.

Wer länger als zwei Jahre Sozialhilfeleistungen bezog, liess sich schwieriger vermitteln und blieb in der "Armutsfalle gefangen". Damit bestätigt sich auch mit dieser Evaluation, dass es sich lohnt, Menschen in einer sozialen Notlage frühzeitig wieder in den Arbeitsmarkt einzugliedern.

Die Wirkung des Programms wurde auch mittels individuellen Interviews mit einer kleinen Zahl von Projektteilnehmenden verifiziert. Die befragten Personen fanden die Projekte mehrheitlich gut, waren zufrieden mit der ihnen zugeteilten Arbeit, konnten ihr Wissen erweitern und fühlten sich nach eigenen Angaben von der Projektleitung und den Coaches bei der Stellensuche und auch beim Lösen von persönlichen Problemen (z.B. Suchtprobleme und Schuldensanierung) stark unterstützt. Auf der persönlichen Ebene erwähnten die Befragten die Verbesserung des Selbstwertgefühls und die erhöhte Zufriedenheit, was sich wiederum positiv auf das Umfeld auswirkte.

Der Evaluationsbericht ist ab 6. September 2004 im Internet unter http://www.ags.so.ch abrufbar oder beim Amt für Gemeinden und soziale Sicherheit, Ambassadorenhof, 4509 Solothurn in Papierform erhältlich.