"Nächster Halt Denkmaltag" - Europäischer Tag des Denkmals

08.09.2004 - Solothurn - "Nächster Halt: Denkmaltag" – unter diesem Motto steht am 11. und 12. September 2004 der Europäische Tag des Denkmals bei dem u.a. die Verkehrsgeschichte der Schweiz entdeckt und erlebt werden. Historische Verkehrswege werden zu neuem Leben erwachen, alte Fahrzeuge aus ihren Depots geholt und Führungen in Denkmälern angeboten, die normalerweise der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Im Kanton Solothurn wird in Hägendorf die einzigartige Sammlung historischer Schienenstücke von der Spanisch-Brötli-Bahn bis in die Gegenwart göffnet. Historische Verkehrswege am Passwang und auf die Belchenflue können unter fachkundiger Führung erwandert und die Bedeutung der Aare-Schifffahrt für die Stadt Solothurn in Vergangenheit und Gegenwart erlebt werden.

Seit 1994 werden die ‚Europäischen Tage des Denkmals‘ auf nationaler Ebene von der Nationalen Informationsstelle für Kulturgüter-Erhaltung (NIKE) in Bern im Auftrag des Bundesamtes für Kultur (BAK) veranlasst, koordiniert und propagiert. Für den Denkmaltag 2004 konnte die NIKE bei der Durchführung des Denkmaltages Partnerschaften mit den SBB AG, SBB Historic, Verkehrshaus der Schweiz und ViaStoria eingehen. Auch dieses Jahr wird die Durchführung des Europäischen Tags des Denkmals vom Bundesamt für Kultur unterstützt. Der Europäische Tag des Denkmals gibt auch Gelegenheit Funktion und Aufgabe des historischen Kulturgutes in Vergangenheit und Gegenwart zu erläutern, und auf Probleme seines Schutzes und seiner Erhaltung aufmerksam zu machen. Weitere Informationen zum Euroäischen Tag des Denkmals findet man im Internet unter http://www.hereinspaziert.ch

Das Kantonale Amt für Denkmalpflege und Archäologie hat für die Bevölkerung nicht nur ein interessantes sondern auch ein lehrreiches Programm zusammengestellt.

Charger pour Soleure
Von der Römerzeit bis in die Neuzeit spielte die Aare die wichtigste Rolle für den Warenverkehr: Von Holz und Bausteinen bis Wein und Tafelgeschirr wurde alles auf der Aare verfrachtet. Noch heute gibt es in der französischen Schweiz eine stehende Redewendung "Charger pour Soleure". Was es damit genau auf sich hat kann man bei einer Aareschiffahrt erfahren.

Von der Spanisch-Brötli-Bahn bis zur Bahn 2000
Erst im 19. Jh. wurde die Schifffahrt durch den Schienenverkehr abgelöst. Das gewöhnlich nicht zugängliche, sogenannte Schienenmuseum in Hägendorf dokumentiert die 150jährige Geschichte des Geleisebaus in der Schweiz – von den Anfängen bis heute. Als ältestes Exponat ist ein Originalgleisstück der Spanisch-Brötli-Bahn von 1847 zu sehen. In Hägendorf werden aber nicht nur Museumsstücke aufbewahrt, sondern in der benachbarten Werkstätte auch Weichen für die Bahn 2000 hergestellt:

Historische Jura-Übergänge
Von besonderer Bedeutung für die Solothurner Geschichte ist der Passwang, die einzige innerkantonale Verbindung zu den Bezirken nördlich des Juras. Am schwierigen, hochgelegenen Übergang sind eindrückliche Reste von Strassenanlagen erhalten geblieben, die weit ins Mittelalter zurückreichen. Heute ist die Strasse wegen ihrer vielen Kurven vor allem bei den Motorradfahrern beliebt, doch gibt es auch zu Fuss viel Spannendes zu entdecken. Eines der spektakulärsten Relikte von Altstrassen am Passwang ist eine Geleisestrasse für den Wagenverkehr, die die enge Schluchtpassage der Lüssel zwischen Beinwil und Erschwil in erhöhter Lage umgeht. Ein Teilstück des alten Weges führt auch am Kloster Beinwil vorbei, das der Überlieferung nach im 11. Jahrhundert gegründet worden ist.

Die Belchensüdstrasse diente während der beiden Weltkriege als Versorgungsstrasse für die "Fortifikation Hauenstein", die den Knotenpunkt Olten und die zentralen Jurapässe schützte. Die hochgelegene, exponierte Gebirgsstrasse wurde im 1. Weltkrieg von Soldaten erbaut und mit zahlreichen Wappen und Inschriften geschmückt. Sie ist heute ein wunderschön erhaltenes Denkmal des handwerklichen Strassenbaus und der landschaftlich schönste unter den vielen Wegen zum beliebten Aussichtspunkt auf der Belchenflue. Aus dem 2. Weltkrieg stammen das eindrückliche, aus Geleisestücken bestehende Geländepanzerhindernis auf der Challhöchi und die flankierenden Infanteriebunker mit ihren unterschiedlichen Tarnungen. Während der Eine mit seiner aufgemalten Blockbaukonstruktion als Chalet erscheint, sieht der Andere einem Felsblock zum Verwechseln ähnlich.