Kantonsgeschichte soll weitergeschrieben werden

19.01.2005 -

Solothurn Der Regierungsrat hat beschlossen, dass die 1952 begonnene Niederschreibung der Kantonsgeschichte zügig weitergeführt und in den nächsten zehn Jahren abgeschlossen werden soll. Neu werden der zweite Teilband für das 19. Jahrhundert sowie zwei weitere Teilbände für das 20. Jahrhundert zu schreiben sein. Die Finanzierung erfolgt über den Lotteriefonds, und bereits 2006 muss das vorgegebene Kostendach von 2,3 Mio. Franken erstmals überprüft werden.

Wesentliche Teile der Kantonsgeschichte wurden seit 1952 von den Historikern Bruno Amiet, Hans Siegrist und Thomas Wallner recherchiert und in drei Voll- und einem Teilband veröffentlicht. Der Regierungsrat will nun dieses Jahrhundertwerk bis 2014 abschliessen lassen.

Mit einer klaren und straffen Projektorganisation (Eingliederung beim Departement für Bildung und Kultur sowie Controlling durch Amt für Kultur und Sport) sowie einem Autorenteam soll das Werk innerhalb eines Kostendaches von rund 2,3 Mio. Franken weitergeführt und abgeschlossen werden. Dabei – so der Regierungsrat - seien die Ergebnisse der Regionalgeschichtsschreibung zu berücksichtigen und die Texte müssten so formuliert sein, dass sie von allen mit Freude gelesen würden. Gestaltung und Auswahl des Bildmaterials sollten diese Absicht noch unterstützen.

Bekanntlich konnte der 1999 verstorbene Historiker Karl H. Flatt seine Arbeiten am Teilband IV.2 der Kantonsgeschichte nicht abschliessen. Seine Vorarbeiten werden, sofern sie der aktualisierten Disposition entsprechen, in das neue Projekt einfliessen.

Der zweite Teilband über das 19. Jahrhundert soll bereits 2009 erscheinen. Die Finanzierung erfolgt über den Lotteriefonds, und bereits 2006 muss das vorgegebene Kostendach von 2,3 Mio. Franken erstmals überprüft werden.
 
Der Regierungsrat ist überzeugt, dass jede Gemeinschaft ihre Geschichte kennen muss. Die gemeinsame Geschichte schafft Identität, was in besonderem Masse im "Kanton der Regionen" sehr wichtig ist. Unter diesem Gesichtspunkt ist der Regierungsrat überzeugt, dass sich die vorgesehenen Investitionen lohnen werden. 2014 wird der Kanton Solothurn und seine Bevölkerung über ein siebenbändiges Geschichtswerk verfügen.

Als Projektleiter wurde André Schluchter eingesetzt. Der 53-jährige promovierte Historiker aus Olten verfügt über die nötige Erfahrung in publizistischen Geschichtsprojekten; er betreut die Herausgabe des Jahrbuchs für solothurnische Geschichte und ist wissenschaftlicher Berater des Historischen Lexikons der Schweiz für Fragen den Kanton betreffend.
 
Der vom Regierungsrat ernannten Fachkommission, die das Projekt inhaltlich beaufsichtigt, gehört ein Kreis von kompetenten Historikern an. Bereits wurden verschiedene Autoren, auch jüngere, zur Mitarbeit eingeladen. Auch alt Regierungsrat Thomas Wallner ( er war ja Mitautor der drei ersten Bände) hat sich bereit erklärt, am neuen wiederum wesentlich Werk mitzuarbeiten.

Es ist vorgesehen, auch ausserkantonale Historiker anzufragen, wenn diese über Erfahrung in Regionalgeschichtsschreibung verfügen, damit das Werk schliesslich nicht allein eine Innen- sondern auch eine Aussensicht des Kantons wiedergeben wird.

Die Fachkommission

  • Andreas Fankhauser, Staatsarchivar
  • Verena Bider, wiss. Leiterin Zentralbibliothek Solothurn
  • Salome Moser, Stadtarchivarin Grenchen
  • Martin Eduard Fischer, alt Stadtarchivar Olten
  • Dr. Lukas Schenker, Abt Kloster Mariastein
  • Dr. Max Lemmenmeier, St. Gallen. (als auswärtiges Mitglied)*
  • Dr. André Schluchter, Projektleiter (ohne Stimmrecht)

*Der Mittelschullehrer und Dozent an der FH Winterthur war u.a. Mitarbeiter an der "Geschichte des Kantons Zürich" (1994) und Verantwortlicher bzw. Hauptautor der vier Bände der "Sankt-Galler Geschichte 2003" mit Schwerpunkt 19. und 20. Jahrhundert.