Daten und Fakten zu den Kantonsratswahlen 2005 erschienen

11.05.2005 - Solothurn – Zeitgleich mit der ersten Session des neu gewählten Kantonsrates publiziert der Statistikdienst des Kantons Solothurn eine kleine Rückschau zu den Kantonsratswahlen 2005. In der statistischen Mitteilung werden Daten und Fakten zur Wahlbeteiligung, zur Parteistärke, zum Wahlverhalten und zu den Kandidaten präsentiert. Die Publikation kann auch im Internet unter http://www.statistik.so.ch abgerufen werden.

An den Kantonsratswahlen vom 27. Februar 2005 beteiligten sich 42,3% der Wahlberechtigten (2001: 50,4%). Der Trend zu einer tiefen Wahlbeteiligung bei steigender Anzahl Stimmberechtigter setzte sich damit fort.

Die gültigen Wahlzettel mit Parteibezeichnung konnten verändert oder unverändert (kumuliert, panaschiert) abgegeben werden. Im Kantonsmittel haben die Stimmberechtigten nur drei von sieben Listen (30,6%) unverändert abgegeben.

Das Übernehmen von Kandidierenden anderer Parteien (panaschieren) bedeutet immer auch eine Schwächung der eigenen Partei. Die Bilanz der Panaschierstimmen zeigt für die vier grossen Parteien FdP, SP, CVP und SVP unterschiedliche Ergebnisse in Sachen Panaschierstimmengewinne und -verluste. Sowohl die FdP/JF als auch die CVP/JCVP verzeichneten Panaschierstimmengewinne. In Prozenten der Wählerstimmen machen diese positiven Saldi jedoch nur 1,3% beziehungsweise 1,0% aus. Im Gegensatz dazu weisen die SP/JUSO und die SVP/JSVP je Panaschierverluste aus. In Relation zu den Wählerstimmen machen sie bei der SP geringe –0,4% aus. Der Anteil der Panaschierverluste bei der SVP/JSVP hingegen liegt bei –3,6%.

Welche Liste hat von welcher Partei wieviele Stimmen erhalten?
Die Listen der FdP/JF haben 34% ihrer Panaschierstimmen von Listen der CVP/JCVP erhalten, während die SP/JUSO die meisten ihrer Panaschierstimmen von der FdP/JF (34%) erhielt. Dagegen stammen knapp die Hälfte der Panaschierstimmen der CVP/JCVP (46%) von der FdP/JF, ähnlich wie bei der SVP/JSVP, welche den Grossteil, nämlich 55%, ihrer Panaschierstimmen von der FdP/JF erhielt. Die Grünen "ernteten" mehr als zwei Drittel ihrer Panaschierstimmen von den Listen der SP/JUSO (68%) und die EVP holte die grösste Zahl ihre Panaschierstimmen (27%) bei der CVP/JCVP.

Wer holte am meisten Panaschierstimmen?
Panaschierstimmen sind nicht unbedingt ein Zeichen der Stärke einer Partei. Hingegen sind Panaschierstimmen ein Indiz für eine gewisse überparteiliche Wählerattraktivität einzelner Kandidierenden. Die ersten Plätze werden naturgemäss von Vertretern der Grünen und der EVP belegt, was aufgrund des prozentualen Anteils der Panaschierstimmengewinne dieser Parteien zu erwarten war. Auffällig sind die zahlreichen Vertreter der CVP/JCVP-Listen, die fünf der zehn ersten Plätze besetzen. Der erste SP/JUSO-Vertreter mit hohem Panaschierstimmenanteil belegt mit 20,4% Rang 11. Der erste FdP/JF-Vertreter belegt mit 18,4% Rang zwölf. Der erste Vertreter der SVP/JSVP kommt auf Rang 29 mit einem Panaschierstimmenanteil von 14,4%.

Jüngere Kandidierende hatten schlechte Chancen auf einen Sitz: Obwohl über 27% aller 401 Kandidierenden mit Jahrgang 1970 oder jünger antraten, erzielte diese Altersgruppe gerade sieben Sitze im 100-köpfigen Parlament.
 
Auch weibliche Kandidierende hatten nicht unbedingt ein leichtes Spiel: Von den 112 Frauen (27,9%), welche sich um einen Sitz im Kantonsrat bewarben, schafften es gerade 22 Personen (22,0%). Damit hat sich der Frauenanteil im Vergleich zur Wahl im Jahr 2001 gar noch verringert. Der "Bisherigen-Bonus" beeinflusste die Aussichten auf einen Sitz sehr deutlich. 77% der Gewählten sassen schon während der letzten Legislatur im Kantonsrat und weniger als ein Viertel des neuen Parlaments sind Neue.

Die Publikation kann beim Amt für Finanzen, Abteilung Finanzausgleich und Statistik, Barfüssergasse 24, 4509 Solothurn bezogen werden. (e-mail: mailto: statistik@fd.so.ch). Im Internet ist sie unter http://www.statistik.so.ch abrufbar.