Weiterentwicklung und Harmonisierung der Volksschule
31.05.2005 - Solothurn - Die Bildungsdirektorin und die Bildungsdirektoren der Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn haben in einer Absichtserklärung festgehalten, dass sie im Volksschulbereich vermehrt kooperieren wollen. Sie wollen die Erfahrungen der Zusammenarbeit bei der Schaffung der Fachhochschule Nordwestschweiz nutzen, um mit vereinten Kräften ihre Volksschulen weiterzuentwickeln und in Übereinstimmung mit der gesamtschweizerischen Schulkoordination zu bringen. Diese Zusammenarbeit soll im Dienste der Mobilität und einer höheren Bildungsqualität und Chancengerechtigkeit stehen.
Die Harmonisierung der Volksschule ist ein aktuelles Thema. Auf nationaler Ebene wird zurzeit eine neue Bildungsverfassung erarbeitet. Die Kantone Basel-Landschaft, Solothurn und Bern haben entsprechende Standesinitiativen eingereicht. Die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) erneuert ihr Schulkonkordat und führt das Projekt HarmoS durch, welches Bildungsstandards für das 2., 6. und 9. Schuljahr festlegt.
Eine besondere Aufgabe in der Schulkoordination haben die Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn, weil das Bildungswesen in ihrer Region unterschiedlicher ist als andernorts. Nötig ist eine gute Zusammenarbeit im Bereich Bildungsstandards, Lehrpläne und Lehrmittel. Ebenfalls eine grosse Koordinationsarbeit ist bei der Umsetzung der Sprachenstrategie der EDK zu leisten, weil in den vier Kantonen gemäss heutigem Planungsstand nicht überall und nicht gleichzeitig mit derselben Fremdsprache begonnen wird. Auch der gemeinsame Ausbau von Tagesstrukturen an den Volksschulen lohnt sich.
Ein Standortnachteil der Nordwestschweiz sind die unterschiedlichen Schulstrukturen und Schulbezeichnungen. Die Ausgangslage ist in den vier Kantonen sehr verschieden, und die Frage, ob sich der ausserordentliche Ressourcen- und Kraftaufwand für die Anpassung der Primarschuldauer mit einem entsprechenden Qualitätsgewinn rechtfertigen lässt, wird unterschiedlich beurteilt. Wie weit eine Koordination möglich ist, muss noch genauer abgeklärt werden. Zum jetzigen Zeitpunkt besteht eine gemeinsame Stossrichtung darin, mit der Selektion und der Aufteilung in Anforderungsniveaus am Ende des 6. Schuljahrs zu beginnen. Ein wichtiger Beitrag kann zudem in der Einführung koordinierter Volksschulabschlüsse bestehen.
Im Herbst soll eine Fachtagung durchgeführt werden mit dem Ziel, die verschiedenen Vorhaben aufeinander abzustimmen und die Summe der Gemeinsamkeiten merkbar zu erhöhen. Es werden folgende Themen behandelt: Lehrerbildung, Bildungsstandards, Lehrpläne und Lehrmittel, Tagesstrukturen an der Volksschule, Sprachunterricht, Einschulungszeitpunkt, Festlegung des Selektionszeitpunkts, Volksschulabschlüsse.
Durch die verstärkte Zusammenarbeit in der Nordwestschweiz sollen die Kräfte für die Weiterentwicklung und Koordination der Volksschule gebündelt werden. Damit will die Region auch einen wichtigen Beitrag zur gesamtschweizerischen Koordination leisten.