Welt Aids Tag
29.11.2005 - Solothurn – Das Gesundheitsamt unterstützt im Rahmen des Welt-Aids-Tags vom 1. Dezember die von anima-vita und solesch organisierte Aktion "Kerzenschlaufe" auf der St. Ursen- Treppe (ab 15 Uhr) und das Benefizkonzert in der Franziskaner Kirche (20 Uhr). Das HI-Virus hat die Welt verändert und Millionen von Opfern gefordert. Die Schweiz hat die Krankheit zwar unter Kontrolle, aber keinesfalls besiegt. Aids ist noch immer unheilbar und muss ein Thema in der Öffentlichkeit bleiben. Der jährliche Welt-Aids-Tag am 1. Dezember ist für das Problembewusstsein wichtig.
In den frühen 1980er-Jahren versetzte eine neue Krankheit die Welt in Angst und Schrecken: Aids. Bald stellte sich heraus, dass es für die meist sexuell übertragene virale Krankheit keine heilende Therapie gibt. Das HI-Virus hat eine Welt, die glaubte, alles in den Griff zu bekommen, verändert und Millionen von Opfern gefordert.
Der Stop AIDS-Kampagne des Bundes mit einer einfachen und für alle verständlichen Sprache war es zu verdanken, dass die Neuinfektionen rasch abnahmen und sich in den letzten Jahren mehr oder weniger stabilisierten. Bald zeigte sich auch, dass Aids nicht nur eine sexuell übertragbare Viruserkrankung ist, sondern auch durch Blutprodukte oder die Verwendung von gebrauchten Spritzen übertragen werden kann.
Der Kanton Solothurn hat sich deshalb sehr früh dazu entschlossen, Drogenabhängigen sauberes Spritzenmaterial zur Verfügung zu stellen und den Anlaufstellen und dem Frauenbus Lysistrada Präservative gratis abzugeben.
In der zweiten Hälfte der 1990-er Jahre zeichnete sich ein Durchbruch ab. Es kamen Medikamente auf den Markt, welche den Betroffenen eine erhöhte Überlebenszeit und eine verbesserte Lebensqualität brachten. Die lebenslange Einnahme der antiretroviralen Medikamente ist aber oft mit Nebenwirkungen verbunden und belastend.
Der Lichtblick mit der Kombinationstherapie ist auch mit einer Kehrseite verbunden. Ein Fünftel der Bevölkerung glaubt heute, dass Aids heilbar sei. Eine Annahme, die fatale Folgen haben kann. Entsprechend haben Safer-Sex-Praktiken an Bedeutung verloren, was sich bei homosexuellen Männern darin äussert, dass die Zahl der Neuinfektionen in dieser Gruppe wieder zunimmt.
Aids tritt als fortgeschrittenes Stadium der HIV-Infektion immer noch auf und noch heute sterben in der Schweiz viele Menschen an Aids. Zwar starb im Kanton Solothurn in den letzten zwölf Monaten niemand an Aids, doch es mussten drei neue Aids-Fälle sowie 17 positive HIV-Tests registriert werden. Schweizweit starben 103 Personen und es wurden 245 neue Aids-Fälle sowie 720 positive HIV-Tests gemeldet. Der Kanton Solothurn war von Aids nicht nur in den letzten zwölf Monaten deutlich weniger betroffen als die Gesamtschweiz. Gemäss Statistik, welche alle seit 1983 gemeldeten Aids-Fälle beinhaltet, gibt es im Kanton Solothurn auf 100'000 Einwohner 66,7 Aids-Fälle, gesamtschweizerisch aber 111,0.