100 Jahre Naturschutz im Kanton Solothurn / Startanlass Donnerstag, 15. September 2005, Steinhof

15.09.2005 - Solothurn - Der Solothurnische Naturschutz feiert sein 100 Jahre-Jubiläum. Landammann Walter Straumann gab dazu mit der Enthüllung der Tafeln des Jubiläumskalenders 2006 auf dem Steinhof den Startschuss. Das umfangreiche Jubiläumsprogramm kann auch im Internet unter http://www.naturschutz-so.ch eingesehen werden.

Am 25. Mai 1905 ernannte der Vorstand der Naturforschenden Gesellschaft des Kantons Solothurn eine "ehrenamtliche Kommission für Naturschutz", die erste in der Schweiz. Anstoss dazu gab ein Vortrag von Robert Glutz-Graff, dem damaligen Kreisförster in Solothurn, zum Thema "Naturdenkmäler, ihre Gefährdung und Erhaltung".

Zu diesen gefährdeten Naturdenkmälern gehörten damals auch die eindrücklichen Findlinge auf dem Steinhof, wo Landammann Walter Straumann Vertretungen der Trägerorganisationen des Jubiläums, Sponsoren und Projektbeteiligte zum Startanlass für das Jubiläumsjahr begrüsste. Straumann betonte die Weitsicht der Regierung, als sie 1942 die Juraschutzzone schuf. Diese wurde später auf weitere Gebiete des Kantons ausgedehnt und bewirkte die Freihaltung der Landschaft vor verunstaltenden Bauten. Auch der Naturschutz und die Erhaltung der Artenvielfalt geniesst nach Straumann in der Solothurner Politik seit langer Zeit einen hohen Stellenwert. Straumann erwähnte in diesem Zusammenhang die positiven Wirkungen des kantonalen Mehrjahresprogrammes Natur und Landschaft. Speziell wies er in Anwesenheit einer der Hauptsponsoren, der Atel, auf den Neubau des Kraftwerks Ruppoldingen mit seinen beispielhaften naturschützerischen Begleitmassnahmen hin. Bei allen wichtigen Anliegen des Natur- und Landschaftsschutzes sei die enge Zusammenarbeit der kantonalen Fachstellen mit den privaten naturorientierten Organisationen massgebend gewesen. Der Regierungsrat beabsichtige, im neuen Legislaturplan 2005 – 2009 bei den verschiedenen Nutzungsansprüchen neben der Wohn- und Freizeitqualität und den Naherholungsräumen auch dem Natur- und Landschaftsschutz Priorität einzuräumen.

Kantonsrätin Irene Froelicher, Präsidentin von Pro Natura Solothurn und des Steuerungsausschusses, betonte, dass mit dem Jubiläum möglichst viele Einwohner unseres Kantons für die Anliegen des Naturschutzes sensibilisiert werden sollen. Die Hauptbotschaft des Jubiläums lautet: "Die Natur macht mir Freude"! Die Trägerorganisationen wollen nicht als primär bewahrend, sondern als modern, aktiv, lebensfroh, kreativ und erfolgreich wahrgenommen werden. Naturschutz gehe Jede und Jeden etwas an. Deshalb müsse es Spass machen, diesen zu unterstützen oder sogar aktiv mitzumachen. Alle Jubiläumsanlässe stehen unter dem Motto "Naturgeschichten". Die Anlässe werden spannend sein und der Blick wird sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft gerichtet werden. Hauptträger und Aushängeschild des Jubiläums wird ein Kalender sein. Jeden Monat wird eine Kernbotschaft des Naturschutzes auf eine frische, attraktive und humorvolle Art vermittelt. Die Daten mit Veranstaltungen und Exkursionen im ganzen Kanton zum 100-Jahr-Jubiläum sind bereits eingetragen. Es hat aber auch noch genügend Platz für viele persönliche Einträge. Dieser Kalender wird in den nächsten Tagen gratis in alle Haushaltungen des Kantons verteilt. Die Pro Natura-Präsidentin gab ihrer Hoffnung Ausdruck, dass möglichst viele Kalender dann in vielen Haushalten an einem prominenten Ort hängen werden und hofft auf möglichst zahlreiche Teilnehmende an den Veranstaltungen. Die Anliegen des Naturschutzes gibt es auch auf attraktiven Postkarten. Diese können als Geschenk oder als sympathische Träger einer Grussbotschaft verwendet werden. Daneben werden nächstes Jahr auch praktische Naturschutzprojekte in Feld und Wald realisiert. Die Vorbereitungsarbeiten dazu laufen noch. Im Vordergrund stehen Auflichtungsmassnahmen zugunsten lichtbedürftiger Tiere und Pflanzen.

Bernard Staub, Chef Amt für Raumplanung, stellte die Anlässe im Überblick vor. Im nächsten Jahr soll der Naturschutzgedanke in alle Kantonsteile getragen werden. Geplant sind nicht weniger als 38 Exkursionen in der Natur und je fünf Vorträge, Ausstellungen und praktische Naturschutzkurse. Zusätzlich werden Naturschutzeinsätze in verschiedenen Gemeinden durchgeführt. Insgesamt finden sich bereits 63 Eintragungen von geplanten Anlässen.

Die bunte Palette von Anlässen ist sehr abwechslungsreich und verspricht viele interessante Begegnungen. Es ist dem Steuerungsausschuss gelungen, alle grösseren naturorientierten Organisationen im Kanton, sowohl Naturschützer wie -Nutzer, für die Mitorganisation der Anlässe zu begeistern. Dieses erfreuliche Echo zeigt die gute Zusammenarbeit naturinteressierter Kreise in unserem Kanton. Nicht weniger als 38 Organisationen, vom Solothurnischen Jagdschutzverein über den kantonalen Obst- und Gartenbauverband bis zur Interessengemeinschaft Naturschutz Thal, beteiligen sich mit mindestens einem Anlass am Jubiläum. Bernard Staub stellte ein paar Anlässe näher vor:

Am 22. April begehen die Trägerorganisationen ihr Jubiläumsfest in der schönen Obstgartenlandschaft in Gempen. Bertrand Piccard wird ein packendes Referat zur Ehrfurcht vor der Natur halten.

Im Sommer, am 1. Juli, wird gemeinsam mit einer der beiden Hauptsponsoren, neben den Raiffeisenbanken ist das die Atel, der Tag der offenen Tür im Kraftwerk Ruppoldingen durchgeführt.

Im Herbst wird auf praktische Naturschutzeinsätze in vielen Gemeinden unseres Kantons hingewiesen. Die "Tage der Natur" haben vor allem im Thal und im Schwarzbubenland bereits Tradition.

Im Winter stehen spannende Vorträge in den Naturmuseen von Solothurn und Olten auf dem Programm.