Staatspersonal – Vier von fünf würden sich wieder bewerben
05.04.2006 - Solothurn - Vier Fünftel aller Staatsangestellten würden sich auf ihre jetzige Stelle wieder bewerben. Dies ergab eine "Mitarbeitendenzufriedenheits-Erhebung", die der Regierungsrat durch die Fachhochschule Nordwestschweiz durchführen liess. Die Studie ergab aber auch, dass sich viele noch bessere Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten wünschten und grosse zeitliche Belastungen am Arbeitsplatz erleben. Eine grosse Zahl ist mit dem Lohn im Vergleich zu anderen Arbeitgebern weniger zufrieden. 3'512 Mitarbeitende (47%) nahmen an der Erhebung teil. Während die Teilnahmequote bei den Angestellten der Verwaltung 62% betrug, fiel sie bei den Angestellten der Spitäler und Schulen mit 39% bzw. 28% niedriger aus. Der gesamte Bericht sowie eine Kurzfassung kann im Internet unter http://www.pa.so.ch eingesehen werden.
Der Regierungsrat hat den Bericht zur Kenntnis genommen und die Departemente und Dienststellen beauftragt, in ihren Bereichen den Bericht der Fachhochschule zu analysieren, Massnahmen zu planen und umzusetzen. Für departementsübergreifende Massnahmen wurde eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die ein Massnahmenkonzept erarbeiten und dem Regierungsrat vorlegen soll.
Im Herbst 2005 fand die erste flächendeckende Mitarbeitendenzufriedenheits-Befragung bei den Staatsangestellten des Kantons Solothurn statt. Ziel der Befragung war es unter anderem, die allgemeine Zufriedenheit der Angestellten mit ihrer Arbeitssituation und die Zufriedenheit mit spezifischen Bereichen sowie deren Wichtigkeit zu ermitteln. Darüber hinaus sollte die Untersuchung Felder mit Zufriedenheitsdefiziten aufzeigen, damit gezielte Massnahmen zur Verbesserung der Mitarbeitendenzufriedenheit ergriffen werden können.
Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass 57% der Angestellten sich selbst als gesamthaft sehr zufrieden bzw. zufrieden mit ihrer Arbeitssituation einschätzen, jedoch 13% als unzufrieden und 5% sich selbst als sehr unzufrieden beurteilen. Auffallend ist, dass 68% an mögliche Verbesserungen glauben und nur gerade 10% als resigniert zu bezeichnen sind. Somit darf die teilweise vorhandene Unzufriedenheit als eine konstruktive Unzufriedenheit bezeichnet werden.
82% würde sich wieder bewerben
Erwähnenswert ist, dass 82% der Angestellten des Kantons Solothurn sich auf ihre jetzige Stelle sicher oder wahrscheinlich noch einmal bewerben würden. Lediglich 7% antworten auf die Frage nach einer erneuten Bewerbung mit "nein, eher nicht" bzw. "nein, sicher nicht". Die Befragungsergebnisse machen deutlich, dass es beim Kanton Solothurn zwar einen gewissen Prozentsatz Unzufriedener gibt, diese jedoch mehrheitlich an Veränderungen glauben und sich auch erneut auf ihre jetzige Stelle bewerben würden.
Die kantonalen Angestellten sehen grösstenteils einen Sinn in ihrer Arbeit und haben überwiegend das Gefühl, bei ihrer Arbeit genügend Freiräume zu erhalten. Positiv werden auch die Gespräche im Rahmen der Mitarbeitendenbeurteilung erlebt. Ausserdem fühlen sie sich mehrheitlich durch ihre Arbeit weder über- noch unterfordert und betrachten diese als vielfältig und abwechslungsreich. Es fällt auf, dass die Angestellten die Zusammenarbeit in den Teams überwiegend als gut einschätzen und dementsprechend auch die Verbundenheit mit dem Team gross ist.
Ein weniger gutes Urteil geben die Staatsangestellten ab über die internen Aufstiegsmöglichkeiten. Ebenso sind viele der Auffassung, dass sie durch ihre Tätigkeit beim Staat ihre Aussichten auf dem Arbeitsmarkt kaum verbessern können.
Eine grosse Zahl von Mitarbeitenden empfindet das Lohnsystem als weniger gerecht, ist mit dem Lohn im Vergleich zu anderen Arbeitgebern weniger zufrieden und stimmt auch der Aussage zur Transparenz des kantonalen Lohnsystems in vergleichsweise geringerem Masse zu.
Sehr unterschiedlich wird die Personal- bzw. Amtsführung erlebt. Eine grosse Mehrheit der kantonalen Angestellten hat nach eigenen Angaben ein gutes Verhältnis zu ihren Vorgesetzten. Dennoch wird bei der Frage danach, was an der Stelle am meisten störe, die schlechte (Personal-) bzw. Amtsführung recht häufig erwähnt. Die internen Informations- und Kommunikationsflüsse werden zum Teil als unbefriedigend erlebt. Ebenfalls sind recht viele der Staatsangestellten der Auffassung, dass sie bei Veränderungsprozessen in ihren Dienststellen zuwenig miteinbezogen würden. Beinahe vier Fünftel der Staatsangestellten fühlen sich in ihrer Arbeit unter mittlerem bis grossem Zeitdruck.
Fünf Handlungsfelder definiert
Neben diesen und vielen weiteren Ergebnissen beinhaltet der abschliessende Bericht auch Handlungsempfehlungen zuhanden des Regierungsrates. Die Fachhochschule hat fünf Handlungsfelder definiert:
- Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten
- Veränderungsmanagement
- Interne Information und Kommunikation
- Entlöhnung
- Personal- und Amtsführung
Massnahmen in diesen Handlungsfeldern werden als zentral betrachtet, um die Mitarbeitendenzufriedenheit im Kanton Solothurn nachhaltig zu erhöhen.
Insgesamt beteiligten sich 3'512 Angestellte des Kantons Solothurn an der Zufriedenheitserhebung. Dies entspricht einem Rücklauf von insgesamt rund 47%. Während die Teilnahmequote bei den Angestellten der Verwaltung im Kanton Solothurn 62% betrug, fiel sie bei den Angestellten der Spitäler und Schulen mit 39% bzw. 28% niedriger aus.
Der detaillierte Bericht kann im Internet unter www.pa.so.ch eingesehen werden.