Eine Autismus-Spektrum-Störung kann eine Schülerin / einen Schüler wenig bis sehr stark im Lernen und im Umgang mit seinem Umfeld betreffen. Der Kanton Solothurn bietet eine breite, der Ausprägung der ASS angepasste Unterstützung für diese Schülerinnen und Schüler an. Diese beinhaltet das neue Beratungsangebot, integrative sonderpädagogische Massnahmen, Unterricht in Sonderschulen und auch beeinträchtigungsbedingte Schulheimaufenthalte. Etliche Kinder und Jugendliche mit ASS besuchen die Regelschulen ohne sonderpädagogische Massnahmen, brauchen dort aber Anpassungen im Unterricht oder der Lernumgebung. Bei anderen Betroffenen ist eine Information an die Klassenkameraden und Lehrpersonen über den Umgang mit ASS-Betroffenen wichtig. Da setzt das neue Beratungsangebot an.
Das Angebot der Beratungsstelle richtet sich an das Umfeld der betroffenen Schülerinnen und Schüler. Dabei werden Lehrpersonen, Eltern, Schulleitungen sowie weitere Fachpersonen informiert, aufgeklärt und beraten. Mit Stefan Zenhäusern und Andrea Grogg konnten zwei erfahrene Fachpersonen mit grossem Wissen im Bereich ASS und der Beratung gewonnen werden. Sie werden die Beratungsstelle weiter aufbauen und bekannt machen. Dazu werden sie im ganzen Kanton auch vor Ort in den Schulen tätig sein.
Silvan Riccio, Co-Geschäftsführer des ZKSK, meint dazu: «Wir freuen uns enorm, dass wir nach kurzer, intensiver Projektarbeit diese wichtige neue Beratungsstelle an unserem geografisch gut gelegenen Standort in Oensingen eröffnen dürfen. Unser Ziel ist es, Schulen, deren Fachpersonen und Eltern unter Einbezug der Kinder und Jugendlichen zu begleiten, damit die Schülerinnen und Schüler noch besser in den Regelschulen integriert und beschult werden können.»
Patricia Stutzmann, Leiterin der Abteilung Individuelle Leistungen des Volkschulamtes, begrüsst die rasche Umsetzung der optiSO+-Vorgaben. Sie sagt dazu: «Mit der neuen Beratungsstelle bietet der Kanton Solothurn ein wichtiges zusätzliches Angebot, welches das Umfeld der Kinder und Jugendlichen mit ASS stärkt und deren Beschulung in den Regelschulen fördert.»
Weitere Informationen zum neuen Beratungsangebot sind auf der Website www.zksk.ch/baso verfügbar.
Das Zentrum für Kinder mit Sinnes- und Körperbeeinträchtigung ZKSK ist ein Kompetenzzentrum für Kinder und Jugendliche mit Körper-, Sinnes- und Mehrfachbeeinträchtigungen. An vier Standorten bietet es schulische Förderung, individuelle medizinische und pädagogische Therapieangebote sowie Wohnmöglichkeiten an. Mit psychologischen und medizinischen Abklärungen sowie Therapien werden Kinder und Familien unterstützt und begleitet.
Autismus-Spektrum-Störung:
Die Autismus-Spektrum-Störung ASS umschreibt eine Gruppe tiefgreifender Entwicklungsstörungen, welche Besonderheiten der Wahrnehmung, der Reizverarbeitung und des Verhaltens beinhalten. Es bestehen insbesondere Auffälligkeiten der sozialen Kommunikation und Interaktion sowie auffällige Muster der Interessen oder Aktivitäten. Aufgrund sehr verschiedener Ausprägung typischer Symptome und Beeinträchtigungen erfolgt eine Beschreibung im «Spektrum». Die intellektuelle Begabung ist variabel und umfasst eine durchschnittliche sowie auch unter- oder überdurchschnittliche Leistungsfähigkeit. Bei starker Ausprägung machen sich die Symptome und Schwierigkeiten schon im Kleinkindalter bemerkbar. Sind die Beeinträchtigungen schwächer oder werden durch gute intellektuelle Begabung kompensiert, kommt es erst im Schulalter (z.B. aufgrund von Sozial- oder Schulproblemen) zur Diagnosestellung. Der Unterstützungsbedarf bei ASS wird in drei Graden angegeben (tief – mittel –hoch). Unterstützung kann durch Anpassungen der Umwelt (z.B. der Lernumgebung) sowie durch Kompetenzausbau bei den Betroffenen (z.B. Sozialkompetenztraining) erreicht werden und sollte immer auch die besonderen Stärken der Kinder und Jugendlichen (z.B. Detailwahrnehmung, Begeisterung für Spezialinteressen) aufgreifen. Die Ursachen von ASS sind noch nicht vollständig geklärt, beinhalten jedoch genetische sowie umweltbezogene Einflüsse.