Tagung der Chefexpertinnen und Chefexperten

Enge Zusammenarbeit sichert die Qualität der eidgenössischen Berufsabschlüsse

Pro Jahr absolvieren über 3000 Berufslernende ihre Teil- und Abschlussprüfungen im Kanton Solothurn. Gegen 60 kantonale Chefexpertinnen und Chefexperten stellen dabei, zusammen mit ihren Expertenteams, den reibungslosen Ablauf aller Prüfungsteile und die Qualität der Berufsabschlüsse sicher. Mit regelmässig stattfindenden Informations- und Schulungsanlässen werden die Chefexpertinnen und Chefexperten bei ihrer verantwortungsvollen Aufgabe unterstützt.

Per September 2023 übernahm Markus Glauser die Funktion des kantonalen Prüfungsleiters beim Amt für Berufsbildung, Mittel- und Hochschulen ABMH. Als Prüfungsleiter ist er verantwortlich für die Organisation und Durchführung der Teil- und Abschlussprüfungen und führt die Chefexpertinnen und Chefexperten im Kanton Solothurn. In dieser Funktion konnte er am 18. Januar 2024 das Chefexpertenteam zur diesjährigen Tagung im Berufsbildungszentrum BBZ Olten willkommen heissen.

Die Zusammenarbeit mit den Chefexpertinnen und Chefexperten ist von administrativen Abläufen geprägt. Darauf ging Markus Glauser in seinem Einstiegsreferat im Detail ein und erläuterte Anpassungen und Neuerungen. Wo immer möglich werden auch bei der Prüfungsorganisation und -Abwicklung Prozesse digitalisiert. So werden beispielsweise Online-Plattformen zur Notenerfassung sowie zur Abrechnung der Expertenaufwände laufend auf weitere Berufe ausgerollt.

Input zu Nachteilsausgleichen und Autismus-Spektrum-Störungen

Kernthemen der Veranstaltung waren der Umgang mit und die Handhabung von Nachteilsausgleichen bei Teil- und Abschlussprüfungen sowie ein Referat zu Autismus-Spektrum-Störungen. Pirmin Hänggi, stellvertretender Prüfungsleiter, verarbeitet im ABMH die Gesuche um Nachteilsausgleich im Zusammenhang mit Berufslehren. Er zeigte auf, welche Behinderungen und Beeinträchtigungen zu nachteilsausgleichenden Massnahmen bei Teil- und Abschlussprüfungen berechtigen, welche Massnahmen zur Anwendung kommen können und wie eng das Amt bezüglich Nachteilsausgleichen mit den Chefexpertinnen und Chefexperten zusammenarbeitet.

Durch Mirjam Schlesinger der Schlesinger Beratungen GmbH erhielten die Anwesenden einen Fachinput zu Autismus-Spektrum-Störungen. Sie legte eindrücklich dar, wie unterschiedlich ausgeprägt und individuell die Beeinträchtigung in diesem Krankheitsbild sein können. Den Chefexpertinnen und Chefexperten gab sie wertvolle Hilfestellungen und Tipps mit auf den Weg, wie betroffenen Lernenden während Teil- und Abschlussprüfungen begegnet werden kann und wie diese zur Entfaltung ihres Potenzials in Prüfungssituationen unterstützt werden können.

Die Tagung und die Fachinputs wurden sehr geschätzt und führten beim abschliessenden Apéro zu angeregten Diskussionen.

Sicherstellung der Qualität von Berufsabschlüssen

Unter der Führung des kantonalen Prüfungsleiters Markus Glauser organisieren und koordinieren insgesamt 59 Chefexpertinnen und Chefexperten im Auftrag des Kantons Solothurn und der jeweiligen Berufsverbände die Teil- und Abschlussprüfungen in ihren Lehrberufen. Diese umfassen in den meisten Fällen die praktischen Arbeiten sowie die theoretischen Berufskenntnisprüfungen. Den Chefexpertinnen und Chefexperten steht dazu in jedem Beruf ein Stab von Expertinnen und Experten zur Seite, welche die Prüfungen beaufsichtigen, abnehmen, beurteilen und bewerten.

Die Prüfungsformen können dabei je nach Lehrberuf sehr unterschiedliche sein. Während einige Lernende in einem Kurszentrum mittels einer vorgegebenen praktischen Arbeit (VPA) ihr Prüfungen ablegen und dort durch ein Expertenteam beaufsichtigt und beurteilt werden, legen andere Lernende ihre Prüfungen an ihrem Arbeitsplatz im Lehrbetrieb mit einer individuellen praktischen Arbeit (IPA) ab und werden vor Ort durch ein Expertenteam begleitet und bewertet. Die Berufskenntnisprüfungen wiederum können schriftlich, mündlich oder in einer Kombination aus beidem erfolgen. Unter Einhaltung der rechtlichen und verbandsspezifischen Vorgaben finden die Bewertungen der einzelnen Arbeiten durch die Expertinnen und Experten immer im «Mehraugenprinzip» statt, um die einheitliche Beurteilung und somit die Qualität der Berufsabschlüsse sicherzustellen.

 

Fotos: Dominic Müller, DBK