So wird im Kanton Solothurn abgerockt
JUGENDBANDS Aus 30 Formationen haben sich drei vor knallharten Juroren bewährt. Am 12. April zelebrieren «Drive-by Kiss», «Rag Dolls» und «Abermensch» am Sechseläuten Rockmusik in Vielfalt.
ANDREAS KAUFMANN

Auch wenn «Queens of the Stone Age», «Pearl Jam» oder Johnny Cash zu ihren Vorbildern zählen: Der Stil von «Drive-by Kiss» mit Roger Peier, Andi Spring, Dani Kissling und Martin Stebler ist seit ihrer ersten Bandzusammenkunft eigenwillig und originell geblieben. «Wir spielen Musik, die uns gefällt – vorwiegend Rock im Sinne der Neunziger», unterstreicht Bassist Dani Kissling. Dass nun auch die Fachjury des Sechseläuten-Bandcontests ein zufriedenes Urteil abgegeben hat, spricht für die jungen Oltner, die sich seit der Schulzeit kennen. Hinzu kommt ein technisch sauberes Teamplay: Nicht umsonst wird zweimal pro Woche geprobt. Ihr erstes Konzert im «Varioclub Olten» im Sommer 2006 wurde zu einem ersten Erfolg. Der grosse Bekanntheitsschub kam schliesslich mit dem Bandcontest, ein weiterer wird mit der Vertretung ihres Heimatkantons am Sechseläuten folgen. Dort werden die Jungs hoffentlich einen Haufen Solothurner Luftküsse von der Bühne werfen und – selbige auch entgegennehmen.

«Wir wollen Klischeerock mit Wiedererkennungswert», ist das klare Statement der «RagDolls» aus Olten. Dass ihr Bandklang ganz eigen daherkommt, mag dann aber doch ein Grund sein, warum ihnen die Nasenlänge Vorsprung zum Sieg reichte. Samuel Hool, Läli Spring und Elias von Arx brauen auf der Bühne ein Süppchen,das sich Hard Rock’n’Roll nennt, mit einem Quentchen Blues abgeschmeckt wird und nie eine Prise Ironie vermissen lässt. Unter dem Titel «Look like idiots, play like Gods» haben die Jungs im Februar auch ihre zweite Scheibe rausgebracht –im zarten Durchschnittsalter von 16 Jahren. Und die «Rag Dolls» ruhen sich nicht aus, denn ihre Ziele sind hochgesteckt: «Irgendeines Tages die ‹RollingStones› als Vorgruppe engagieren, das wäre unser Traum», verrät Leadsänger Elias von Arx augenzwinkernd. Auf dem Karrieretreppchen in den Olymp der Rocker, wo schon ihre Idole «Krokus», «AC/DC» und «Guns’n’Roses» thronen, machen sie nun einen effektvollen Zwischenhalt in Zürich.

Zwanzig Meter unter Oltens Strassenlärm wird ein leidenschaftlicher und intelligenter Rock gepflegt. Im dritten Untergeschoss des «Hammer» haben Rainer Ammann, Remo Panzeri und Dave Troxler das passende Ambiente gefunden, um an Songs zu feilen. So halten es die Bandmitglieder von «Abermensch» in diesem Kreativraum vor allem mit Geschichten, die aus dem Leben gegriffen sind. «Sie sind mystisch, kritisch und skurril», beschreibt Sänger und Gitarrist Rainer Ammann ihre Songs: «Wir schreiben Texte für Leute, die nicht alles essen, was ihnen vorgesetzt wird.» Neben einem Bezug zum Gesellschaftskritischen fehlt im «Abermensch»-Repertoire aber auch die Unterhaltung nicht. Die Band existiert seit zwei Jahren mit einem Kern um Ammann und Panzeri, die auch komponieren. Der Auftritt am Sechseläuten ist für «Abermensch» auf jeden Fall eine gute Werbung und ein Meilenstein in der Bandbiografie. Doch nicht nur das, wie Ammann versichert: «Ein wichtiges Ziel ist es, anderen Menschen unsere Musik zu vermitteln» – über Kantonsgrenzen hinaus.
Mit freundlicher Genehmigung Solothurner Zeitung / Grenchner Tagblatt