Einheitliche Mathematiklehrmittel für die Volksschule bleiben

03.12.2003 - Solothurn – Das Obligatorium für die Lehrmittel Zahlenbuch (1.-6. Klasse) und Mathbu.ch (7.-9. Klasse) bleibt bestehen. Allerdings soll den Lehrpersonen zwei Jahre mehr Zeit für die Einführung eingeräumt werden. Das hat die Vorsteherin des Departementes für Bildung und Kultur, Ruth Gisi nach eingehenden Diskussionen mit der Lehrmittelkommission und ihren Fachexperten entschieden. Einwände seitens eines Teils der Lehrerschaft führten zu einer detaillierten Neuüberprüfung dieses Entscheides der Lehrmittelkommission.

Der Mathematikunterricht im Kanton Solothurn soll nach neusten Erkenntnissen angeboten werden. Deshalb hatte das Departement für Bildung und Kultur im Juli 2003 ein Obligatorium für neue Mathematiklehrmittel an der Volksschule verfügt. Zur Modernisierung des Mathematikunterrichts soll an folgenden Zielen festgehalten werden: Harmonisierung der Mathematiklehrmittel für die ganze Volksschule, Wahrung der Chancengleichheit über kantonale Grenzen hinaus, Anlehnung an die Richtlinien der Erziehungsdirektoren Konferenz (EDK), hin zu problemlöseorientiertem Unterricht und handelndem Lernen.

Entscheid für Schüler
Einwände seitens eines Teils der Lehrerschaft führten zu einer detaillierten Neuüberprüfung dieses Entscheides der Lehrmittelkommission. Bildungsdirektorin Ruth Gisi persönlich diskutierte die Ausgangslage eingehend mit der Lehrmittelkommission und ihren Fachexperten. Darauf entschied sie, an den von der Lehrmittelkommission gewählten Lehrmitteln festzuhalten. Zu Gunsten der Schüler und Eltern müssten unbedingt einheitliche Lehrmittel eingesetzt werden, meinte die Bildungsdirektorin. Es sei verwirrend, wenn die Kinder bei jedem Wechsel - von Stufe zu Stufe, von Schulhaus zu Schulhaus oder von Gemeinde zu Gemeinde - auf andere Lehrmittel oder gar auf andere Unterrichtsphilosophien umsteigen müssten. Mit einheitlichen Lehrmitteln auf dem neuesten Stand sei flächendeckend eine bedeutend bessere Unterrichtsqualität zu erreichen als mit einem Lehrmittel-Wildwuchs.

Harmonisierung zwingend
Der Entscheid für die Lehrmittel ‚Zahlenbuch’ und ‚Mathbu.ch’ fällt zugunsten einer Harmonisierung in der deutschen Schweiz. Er entspricht den Forderungen der EDK nach Einheitlichkeit und nach problemlöseorientiertem Mathematikunterricht. Es ist zwingend, dass der Kanton Solothurn, der an mehrere andere Kantone angrenzt, an diesen Harmonisierungsbestrebungen aktiv teilnimmt. Die vom Solothurner Kantonsrat im Januar 2003 einstimmig überwiesene Standesinitiative zur Koordination der kantonalen Bildungssysteme fordert klar Vereinheitlichungen im schweizerischen Bildungswesen. Erfahrungen mit dem ‚Zahlenbuch’ im Kanton Solothurn beweisen, dass die vom gültigen Lehrplan geforderten Lernziele genau so gut erreicht werden können wie mit andern Lehrmitteln. Dasselbe gilt für das Mathbu.ch. Bereits werden Treffpunkte erarbeitet, welche die für die Übertritte notwendigen Anforderungen aufzeigen.

Mehr Zeit für Einführung
Der Entscheid vom Juli 2003 zeigte, dass der Umstieg auf neue Lehrmittel verunsichert. Selbst Lehrpersonen, welche die neuen Lehrmittel nie in den Händen hielten, wandten sich gegen deren Einführung. Dieser Verunsicherung tragen die Verantwortlichen Rechnung indem neu die Einführung des Obligatoriums um zwei Jahre hinaus geschoben wird, mit gestaffelter Einführung ab Schuljahr 2006/2007. Gleichzeitig können die Gemeinden die Anschaffungen gezielt budgetieren. Der Einstieg ist aber ab sofort erwünscht und möglich. Den Lehrpersonen bleibt somit genügend Zeit, sich auf das neue Lehrmittel einzustellen und vorzubereiten. Sie werden dabei von der Abteilung Weiterbildung der Pädagogischen Fachhochschule unterstützt.