Geht uns das Wasser aus im Kanton Solothurn?

30.06.2003 - Solothurn – Die seit Januar 2003 anhaltende Trockenheit, zusammen mit dem sehr heissen und trockenen Juni, reduziert zunehmend das Wasserangebot auch im Kanton Solothurn. Zwar haben die Wasserversorgungen mit ganz wenigen Ausnahmen nach wie vor genügend Wasser für ihre Konsumenten. In den landwirtschaftlichen Kulturen treten jedoch bereits erste Schäden auf. Das Amt für Umwelt verfolgt die Situation zusammen mit den weiteren zuständigen Behörden aufmerksam.

Die anhaltende Trockenheit führt zunehmend zu Problemen in der Landwirtschaft, in der Wasserversorgung und in den Fliessgewässern. Dazu hat nicht nur das Wetter des äusserst heissen und trockenen Monats Juni geführt. Seit Januar 2003 bis heute sind gegenüber den langjährigen Niederschlagsreihen deutlich weniger Niederschläge gefallen. Im langjährigen Durchschnitt fallen in diesen Monaten im Jurasüdfuss rund 510 mm, in diesem Jahr dagegen nur 250 mm, also knapp die Hälfte. Dies ist um so problematischer, weil die Frühjahrsniederschläge einen wesentlichen Beitrag zur Grundwasserneubildung leisten. Auch allfällige Niederschläge in den Sommermonaten können dieses Manko nicht mehr kompensieren, würden aber die Situation in der Landwirtschaft etwas entschärfen.

Diese Trockenheit hat dazu geführt, dass die Wasserführungen in den Bächen und in den Flüssen rapide abnimmt, gleichzeitig die Temperaturen zunehmen. Damit werden die Lebensverhältnisse für zahlreiche Wasserlebewesen kritisch. Die Wasserführung wird weiter strapaziert durch die Wasserentnahme zur Bewässerung von Landwirtschaftskulturen. Wo möglich wird dies selbstverständlich erlaubt. Eine dauernde Wasserentnahme mit Pumpen bleibt aber bewilligungspflichtig. Zuständig ist das kantonale Amt für Umwelt.

Gemäss den Analyse-Daten der kantonalen Lebensmittelkontrolle ist die Badewasserqualität in der Aare, im Oberen Kantonsteil und im Burgäschisee erfreulicherweise nach wie vor gut bis sehr gut. Unterhalb Zuchwil bis Schönenwerd ist die Badequalität in der Aare etwas weniger gut. Daher wird empfohlen, sich nach der Abkühlung gründlich zu duschen.

Die Grundwasserstände in den grossen Grundwasserleitern, Wasseramt, Dünnern- und Aaregäu, Niederamt und Lüsseltal, aus welchen der grösste Teil der Solothurner Bevölkerung mit Trinkwasser versorgt wird, weisen zwar auch einen deutlichen Rückgang auf, gewährleisten aber nach wie vor eine uneingeschränkte Versorgung, selbst dann, wenn sich das Trockenwetter noch länger hinausziehen sollte.

Die Ergiebigkeit der meisten Quellen ist ebenfalls stark rückläufig und können heute schon alleine den Wasserbezug nicht mehr abdecken. Glücklicherweise verfügen die meisten Wasserversorgungen, welche solche Quellen nutzen, über die Möglichkeit, dieses Manko mit Wasserbezügen aus den erwähnten Grundwasserleitern auszugleichen. Als erste Massnahme haben die Gemeinden Stüsslingen und Lostorf die Bevölkerung aufgerufen, den zur Zeit sehr hohen Wasserverbrauch einzuschränken.

Wie in solchen Zeiten typisch, ist der Wasserverbrauch stark angestiegen und erreicht momentan Spitzenwerte, die teilweise über dem doppelten mittleren Verbrauch liegen. Dieser enorme Anstieg ist im wesentlichen auf das Bewässern der Gärten und Rasenflächen zurückzuführen. Falls es die Situation erfordert, werden die zuständigen Wasserversorgungen die Bevölkerung informieren und allfällige Einschränkungen bekannt geben.

Der Kanton verfolgt die Situation aufmerksam und würde mit dem kantonalen Führungsstab dann eingreifen, wenn sich die Situation weiter verschlimmern würde und nicht mehr alleine durch die Gemeinden bewältigt werden könnte.

Sollte sich die Situation verschlimmern, ist eine intelligente Wassernutzung mehr denn je gefragt. Die Konsumenten sind dann aufgefordert, weniger Wasser zu brauchen. Ohne Einschränkung soll Wasser zum trinken, kochen, zur Körperpflege und zum Waschen der Kleider zur Verfügung stehen. Bewässerungen der Rasenflächen oder das Waschen von Autos, etc. hat nur noch zweite Priorität oder ist ganz zu unterlassen.